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Roter Drache

Roter Drache

Titel: Roter Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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drei Wochen, bevor er das nächste Mal zuschlägt.
Ich kann mir nun beim besten Willen nicht vorstellen, daß du hier unten in den Keys einfach tatenlos zusehen wirst, Will, bis du im Miami Herald vom nächsten Mord liest. Ich bin ja nun, weiß Gott, nicht der Papst, um zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast, Will, aber eines möchte ich dich doch fragen: Bist du einer Meinung mit mir, was meine Einschätzung der Lage betrifft?«
»Ja.«
»Ich bin der festen Überzeugung, daß wir ihn eher fassen können, wenn du dich bereit erklärst, mit uns zusammenzuarbeiten. Ich bitte dich, Will, hilf uns. Komm nach Atlanta und Birmingham, sieh dir das Ganze aus nächster Nähe an und komm dann nach Washington.«
Graham gab ihm keine Antwort.
Crawford wartete, bis fünf Wellen über den Strand geschwappt waren, um dann aufzustehen und sich seine Anzugjacke über die Schulter zu werfen. »Wir können ja am Abend noch mal darüber sprechen.«
»Bleib doch zum Essen.«
Crawford schüttelte den Kopf. »Ich komme später noch einmal zurück. Sicher warten im Holiday Inn inzwischen einige dringende Nachrichten auf mich; ich werde mich erst noch eine Weile hinters Telefon klemmen müssen. Sag Molly trotzdem herzlichen Dank für die Einladung.«
Crawfords Mietwagen wirbelte eine Wolke aus feinem Staub auf, der sich auf die Büsche zu beiden Seiten der unbefestigten Zufahrt niederließ.
Graham kehrte an den Tisch im Garten zurück. Er hatte Angst, daß er sich genau so an das Ende von Sugarloaf Key erinnern würde - in zwei Teegläsern schmelzende Eiswürfel, Papierservietten, die durch die Brise vom massiven Redwoodtisch flattern, und Molly und Willy unten am Strand.
    Sonnenuntergang auf Sugarloaf, die Reiher ruhig und die rote Sonne immer größer werdend.
    Ihre Gesichter von der untergehenden Sonne in kräftiges Orange getaucht, die Rücken in violettem Schatten, saßen Will Graham und Molly Foster Graham auf einem vom Meer ausgebleichten, angeschwemmten Baumstamm. Sie ergriff seine Hand.
    »Crawford hat mich kurz im Laden aufgesucht«, begann sie, »bevor er hier rausgekommen ist. Er hat sich nach dem Weg erkundigt. Ich habe versucht, dich anzurufen. Zumindest ab und zu solltest du ans Telefon gehen. Wir haben den Wagen gesehen, als wir nach Hause gekommen sind, und sind gleich an den Strand hinuntergegangen.«
    »Was hat er dich sonst noch gefragt?«
»Wie es dir geht.«
»Und was hast du gesagt?«
»Es ginge dir blendend, und er solle dich um Himmels willen
    in Frieden lassen. Was will er von dir?«
»Daß ich mir Beweismaterial ansehe. Ich bin Spezialist für
gerichtsmedizinische Untersuchungen, Molly. Du hast doch
selbst mein Diplom gesehen.«
»Das einzige, was ich davon gesehen habe, war, wie du damit
einen Riß in der Tapete zugekleistert hast. « Sie setzte sich rittlings auf den Baumstamm und sah ihn an. »Wenn du das
vermissen würdest, was du früher getan hast, nehme ich doch
an, daß du öfter darüber sprechen würdest. Aber das tust du
doch nie. Du bist inzwischen so offen und ruhig und optimistisch... ich finde das wunderbar.«
»Wir verbringen doch eine wirklich schöne Zeit miteinander,
oder nicht?«
Ihr kurzes Blinzeln verriet ihm, daß er den Sachverhalt wohl
mit etwas mehr Begeisterung hätte darstellen können. Doch
bevor er dieses Versäumnis wiedergutmachen konnte, fuhr sie
fort.
»Was du für Crawford getan hast, war nicht gut für dich. Er
hat doch eine Menge anderer Leute, die ihm helfen - vermutlich sogar die ganze bescheuerte Regierung. Warum kann er dann
uns nicht in Frieden lassen?«
»Hat Crawford dir das nicht erzählt? Er war in den beiden
Fällen, in denen ich der FBI-Akademie den Rücken gekehrt
habe, um mich mal wieder in den Außendienst zu stürzen, mein
Supervisor. Und diese zwei Fälle waren die einzigen ihrer Art,
die ihm je untergekommen sind, wobei gesagt werden muß,
daß Jack schon verdammt lange im Geschäft ist. Und jetzt liegt
neuerlich ein solcher Fall vor. Diese Sorte Psychopathen treten
sehr selten in Erscheinung. Und Jack weiß, daß ich mit sowas
na ja - Erfahrung habe.«
»Das kann man wohl sagen«, schnaubte Molly aufgebracht.
Sein Hemd war aufgeknöpft und gab den Blick auf die
schleifenförmige Narbe auf seinem Bauch frei. Sie war einen
Finger breit und hob sich leicht von der Hautoberfläche ab, und
sie bräunte sich nie wie seine übrige Haut. Sie verlief von seinem linken Hüftknochen über seinen Bauch bis zum linken
unteren Teil seines Brustkorbs.
Die Verletzung hatte

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