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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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meisten unterschätzten. They say falling in love is wonderful , sang Hartmann, sie sagen, es ist wunderbar, sich zu verlieben, da klingelte Winters Telefon auf dem Schreibtisch.
    »Ja?«
    »Ein Gespräch für Erik Winter«, sagte die Stimme einer Frau aus der Zentrale. Sie war neu, vielleicht eine Mittsommervertretung, er wusste nicht, wie sie hieß, aber er hatte ihr zugenickt, als er an ihr vorbeigegangen war, und sie hatte den Gruß mitten in einem Gespräch erwidert.
    »Hier ist Winter. Wer ist dran?«
    »Er sagt, er heiße Bror Malmer. Er ruft aus Angered an. Wollen Sie das Gespräch annehmen?«
    »Ja.« Winter wartete auf Brors donnernde Stimme. Er hatte sie schon öfter am Telefon gehört. Es war, als verließe sich Bror nicht darauf, dass die Telefonleitung das Gespräch die ganze Strecke von Angered in die Skånegatan übertragen würde.
    »Winter? Bist du da?«, grölte Bror.
    »Ich bin hier, Bror.« Winter musste den Telefonhörer zehn Zentimeter vom Ohr weghalten, während er zuhörte, und den Hörer wieder näher führen, wenn er selbst etwas sagte.
    »Ich hab’s zuerst im Büro versucht. Hab mir schon gedacht, dass du da bist, Mittsommer hin oder her.«
    »Wie geht es mit Marko?«
    »Marko? Wer ist das?«
    »Marko, deine Quelle. Du hast doch gesagt, wir wollen ihn Marko nennen.«
    »Ja, genau, Marko. Seinetwegen ruf ich an. Er ist immer noch spurlos verschwunden.«
    »Erstaunt dich das?«
    »Was? Ja, sehr.«
    »Gibt’s was Neues?«
    »Nein. Seine Freundin ist nicht gerade froh. Sie gibt mir die Schuld. Dabei dürfte sie nicht einmal von mir wissen.«
    »Was kann passiert sein?«
    »Entweder ist er tot oder schon zu Hause in Kirkuk.«
    »Kirkuk?«
    »Oder irgendwo anders in Kurdistan. Es handelt sich um eine Stadt in Kurdistan, soweit ich weiß.«
    »Ist Marko Kurde?«
    »Ja.«
    »Hiwa Aziz war auch Kurde.«
    »Es gibt viele Kurden, Winter, nicht zuletzt in Göteborg.«
    »Warum sollte Marko tot sein?«
    »Weil er sich nicht gemeldet hat.«
    »Ist die Lage so ernst?«
    »Ich glaube, das hab ich dir schon erklärt. Und ich glaube auch, dass es sich vielleicht nur um einen unglücklichen Zufall handelt, wenn man das so nennen will. Das Verschwinden meiner Quelle hat vielleicht gar nichts mit deinem Fall zu tun.«
    »Ich schließe nichts aus, Bror.«
    »Aus der Richtung hab ich jedenfalls nichts gehört. Nicht das Geringste.«
    »In diesem Fall hören wir gar nichts, Bror.«
    »Und was machen wir jetzt?«

    Auf dem Weg hinaus machte Winter einen Abstecher zur Spurensicherung. Er wusste, dass Öberg da sein würde. Er verließ Johnny Hartmann und seine Autumn Serenade . Bis zum Herbst war es noch weit.
    »Wir sind offenbar allein im Haus«, sagte Öberg, nachdem er Winter in das Allerheiligste eingelassen hatte.
    »Ja, Bertil ist vor einer Viertelstunde gegangen.«
    »Willst du nicht nach Hause und Mittsommer feiern?«
    »Doch, bei Fredrik und Aneta.«
    »Halders? Seid ihr so vertraut?«
    »Er mag mich lieber denn je. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich ein halbes Jahr abwesend war.«
    »Stell dir mal vor, wie er dich mögen würde, wenn du ein ganzes Jahr wegbliebest.«
    »Ja, oder noch länger.«
    »Ich geh in fünf Jahren in Pension«, sagte Öberg. »Fünf Jahre vergehen wie im Flug. Was ist eigentlich mit Birgersson? Ist der nicht auch bald dran?«
    »In einem Monat«, sagte Winter. In gut einem Monat war es an Dezernatschef Sture Birgersson, das Dezernat für immer zu verlassen und in der mystischen Welt zu verschwinden, in der er sein privates Leben verbrachte. Niemand wusste, wo sich diese Welt befand, wie sie aussah, nicht einmal Winter, der Birgersson am nächsten stand. Besonders nah war er Birgerssons privater Welt im letzten Jahr gekommen, als Birgersson in seinem Büro geweint und die Tränen dann zusammen mit Winter in einer Bar getrocknet hatte. Das war ein besonderes Ereignis gewesen. Birgersson hatte eine Form von Schwäche gezeigt. Winter hatte nur gewünscht, es wäre achtzehn Jahre eher passiert, es hätte ihm als jungem Fahnder sehr geholfen.
    Öberg deutete mit dem Kopf auf einige vergrößerte Fotos von einem ausgebrannten Wrack. »Das Auto ist interessant.«
    »Darauf hab ich gebaut.«
    »Wir haben noch ein Stück Schuhschutz gefunden, das nicht verbrannt ist.«
    »Gut.«
    »Aber über die Fußspuren rund herum kann ich nicht viel sagen.«
    »Ist klar.«
    »Das Kriminaltechnische Labor meldet sich nach den Feiertagen.«
    »Wir warten auch auf Nachricht aus Borås«, sagte

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