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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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lassen ihre Traber ebenfalls hier auf der Carlisle-Bahn laufen.
    Erfreulicherweise kann ich Dir mitteilen, daß es Jimmy viel besser geht. Du brauchst Dir keine Sorgen mehr um ihn zu machen. Im Sulky ist er wieder der alte. Dank seiner Geschicklichkeit hat er mit Symbol zwar keinen ersten, aber doch zwei zweite und drei dritte Preise gewonnen, so daß er auf seine Kosten kommt und alle Ausgaben begleichen kann. Vor allem aber hat er wieder guten Mut, und das verdankt er Dir und Queen. Und denke ja nicht, daß der Interessent von der Butler-Stock-Farm den geforderten Preis für die Stute nicht bezahlt hätte! Jimmy wollte sie nicht verkaufen! Er liebt sie ebensosehr wie Du, nur hatte er es vergessen, weil er sich so krank fühlte. Jetzt freut er sich auf das Fohlen wie ein Vater auf seinen Sohn, und das tut ihm unendlich gut. Wir sind beide davon überzeugt, daß Queen bei Dir in den besten Händen ist.
    Es wird spät, ich muß schließen. Wir haben morgen einen großen Tag vor uns. Viele Grüße!
    Dein Freund Georg Snedecker

    Tom schob den Brief in den Umschlag zurück. Er fühlte sich ruhiger. Vorsorglich ging er gleich noch einmal hinüber in den Stall. Queen stand an der Halbtür, streckte den Kopf heraus und wieherte ihm freudig entgegen. Er streichelte ihr Maul und ging zu ihr in die Box hinein. Vergeblich versuchte er ein paar Schritte zurückzutreten, um ihren Körper genau betrachten zu können — sie hielt sich dicht an ihn und suchte in seinen Taschen nach Mohrrüben. Sie stand so still und behaglich da, daß er dachte, am Ende werde doch Onkel Wilmer recht haben, und das Fohlen käme noch lange nicht.
    Tom stellte seinen Wecker auf Mitternacht. Er nahm sich vor, alle zwei Stunden in den Stall zu gehen, um sich davon zu überzeugen, daß es Queen gut ging.
    Der Wecker schreckte ihn um zwölf aus dem tiefsten Schlaf auf. Halbwach stellte er den Wecker ab und legte sich mit geschlossenen Augen in die Kissen zurück. Aber sein Pflichtgefühl trieb ihn bald hoch. Er zog sich schnell etwas über, nahm im Flur eine Taschenlampe und eilte in der mondlosen, ziemlich kühlen Nacht zum Stall hinüber.
    Queen lag behaglich im Stroh und blinzelte, als das Licht der Taschenlampe sie traf. Er leuchtete rings um sie her alles ab; alles war in bester Ordnung. Er sprach ihr freundlich zu. Wahrscheinlich hatte er sie sogar geweckt.
    Um zwei und um vier wiederholte sich dasselbe. Wieder dachte er, ob es nicht vernünftiger wäre, sie schlafen zu lassen; aber es beruhigte ihn, sich sagen zu können «ich versäume nichts»!
    Um fünf Uhr rasselte der Wecker nicht, erst um sechs schlug die Glocke wieder an. Diesmal konnte er zunächst gar nicht munter werden, weil er einen Angsttraum gehabt hatte: Queen war im Begriff, ihr Fohlen zur Welt zu bringen, und er hatte Jimmys Brief verloren! Er konnte sich nicht mehr erinnern, was er hätte tun sollen! In größter Hast war er zu Onkel Wilmer gelaufen, doch der hatte sich geweigert zu kommen. So rannte er in seinem Traum in die Stadt, doch kein Tierarzt war abkömmlich. In seiner Not war er dann, um Hilfe schreiend, durch den Wald gerannt — und da war er endlich aufgewacht.
    Jetzt konnte er nicht wieder einschlafen. Der Himmel vor seinem Fenster war verschwommen und grau, die Sonne würde erst in einer Stunde aufgehen. Tom versuchte vergeblich, seine Augen geschlossen zu halten. Schließlich setzte er sich im Bett auf und machte Licht. Vielleicht konnte er wieder einschlafen, wenn er einen Blick in Jimmys Brief getan hatte, um sich zu vergewissern, daß er noch da war! Im Grunde wußte er alles längst auswendig.
    Beruhigt legte er sich wieder nieder in der Hoffnung, jetzt noch ein wenig zu schlafen. Statt dessen starrte er zum Fenster hinaus in Richtung des Stalles...
    Das war ungewöhnlich. Sonst hatte er den gesunden Schlaf der Jugend. Tom fühlte sein Herz heftig pochen. Hastig sprang er aus dem Bett, zog seinen Overall an, stolperte die Treppe hinunter und rannte in das graue Licht des frühen Morgens hinaus.
    Als er den Rasen überquerte, hoffte er, Queens Kopf würde aus der Halbtür herausschauen. Aber sie war nicht da...
    Er schlüpfte zwischen den Balken des Koppelzauns durch und stürzte auf die Tür der Box zu. Das Licht war trübe, doch konnte er genügend sehen. Er taumelte vor Schreck unsanft gegen die Tür, als er neben der Stute das Fohlen im Stroh liegen sah.

    Als die Stute ihn entdeckte, erhob sie sich und kam mit wild aufgerissenen Augen näher. Erschrocken

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