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Rotglut - Kriminalroman

Rotglut - Kriminalroman

Titel: Rotglut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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stehen wir wieder am Anfang.«
    »Tja, Harry, dann streng dich mal an«, antwortete Hölzle nur und drückte eine Taste seiner Musikbox, die an der Wand stand. Als dann die ersten Klänge von ›Ay, Ay, Herr Kapitän‹ erklangen, ergriff Harry lieber die Flucht.

01. Juli 2010, Bremen
    Harry Schipper kam einfach nicht weiter mit der Suche nach dem Namen Stegmann. Er und Peter hatten die beiden Zeuginnen nochmals eingehend befragt, die hübsche Brünette und die ebenso attraktive Blonde. Jule Hansmann mit ihren dunklen Haaren hatte es Harry angetan, die Blonde war nicht ganz sein Typ. Vor allem hatte Harry beeindruckt, dass sie nicht hysterisch geworden war, als er den jungen Frauen erklärt hatte, sie müssten sich ärztlich untersuchen lassen, da der Tote höchstwahrscheinlich infektiös gewesen sei.
    ›Schade eigentlich, dass sie eine Zeugin ist‹, dachte er bedauernd und rieb sich seinen Vollbart, ›mit ihr wäre ich doch gern mal einen Kaffee trinken gegangen.‹
    Jule hatte darauf beharrt, dass der Mann eindeutig ›Stegmann‹ gesagt hatte und nicht Sperrmann, Bergmann, Schenkmann oder Ähnliches.
    Auf Nachfragen hatten die beiden jungen Frauen angegeben, dass ihnen kaum jemand begegnet sei. Jule behauptete, nur ein Mann mit Hund und zwei Frauen wären ihnen, abgesehen von dem zeternden Opa, entgegengekommen. Frauke hingegen war sich sicher, sie hätte ein Paar gesehen und sowohl den Mann mit dem Hund als auch einen weiteren einzelnen Spaziergänger. Auf weitere Nachfragen bezüglich des Mannes ohne Hund konnte sie aber keine Beschreibung liefern, die auch nur annähernd für einen der Phantombildzeichner von Wert gewesen wäre. Harry war klar, dass es nicht viel bringen würde weiterzubohren, denn er wusste, wie unzuverlässig oftmals Zeugenaussagen waren.
    Vor einiger Zeit hatte er das Seminar eines Richters besucht, bei dem es um den Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen ging, und er war überrascht gewesen, dass man gut 50 Prozent davon ›getrost in die Tonne treten‹ konnte, wie sogar der Richter es ausgedrückt hatte. Die Menschen erzählten freiwillig oder auch auf Nachfragen durch die Polizei falsche Gegebenheiten, ohne dabei absichtlich lügen zu wollen. Sie waren wirklich sicher, dass das, was sie beschrieben, sich genauso zugetragen hatte, doch was das Auge wahrnahm und welche Einzelheiten das Gehirn dann hinzufügte, waren völlig unterschiedliche Dinge. Die Lügner gab es selbstverständlich auch.
    Er hing seinen Gedanken über die hübsche junge Frau nach, als Peter Dahnken hereinkam. Seine blauen Augen leuchteten in dem sonnengebräunten Gesicht.
    »Harry, mir kam gerade eine Idee …«, er stoppte, als er bemerkte, dass sein Kollege offensichtlich mit den Gedanken woanders war. »Harry, hallo, sitzt hier nur deine Hülle und dein Geist hat sich bereits verabschiedet und ist bei der Brünetten?«
    Harry schüttelte sich. »Bei mir kann sich wenigstens was verabschieden«, gab er frech zurück. »Was gibt’s denn?«
    Peter knuffte ihn in den Oberarm. »Pass auf. Was, wenn Renard Stegmann wäre?«
    Harry Schipper lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Wie kommst du denn darauf?«
    Peter grinste triumphierend. »Deine hübsche Zeugin, der du so nachhängst, hat doch gesagt, Renard hätte irgendwas von französisch und Fuchs gefaselt, bevor er starb. Und Renard ist Französisch für Fuchs. Was sagst du jetzt?« Er klaute sich Harrys Mineralwasser, das auf dem Schreibtisch stand, und trank direkt aus der Flasche.
    »Kannst du nicht ein Glas nehmen?«, muffelte sein Freund.
    »Lohnt nicht«, konterte Peter und trank den Rest aus der Flasche in einem Zug leer. Harry verdrehte die Augen.
    »Wieso soll einer, der im Sterben liegt, noch der Polizei irgendwelche Rätsel aufgeben. So ein Quatsch«, stänkerte er weiter. »Du kannst jedenfalls gleich runter zum Getränkeautomaten gehen und ’ne neue Flasche besorgen.«
    »Ja, ja, Alter, schon klar. Ich finde die Idee nicht so abwegig. Überleg doch mal. Renard stammt laut Pass von der Elfenbeinküste, also ist er eigentlich, muttersprachlich gesehen, ein Franzose. Aber er hat seine letzten Worte in Deutsch genuschelt. Ein Sterbender spricht doch in diesem Augenblick keine Fremdsprache.«
    »Ja, okay. Das ist ein Argument. Aber im Moment bringt uns das auch nicht weiter. Wir finden weder etwas Konkretes über Stegmann noch über Renard in den Datenbanken. Ich finde, es wäre an der Zeit, ein Foto zu veröffentlichen. Vielleicht meldet sich ja jemand, der

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