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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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kein Geld auf dem Tisch liegen«, sagte sie.
    Ihre Stimme klang dünn, tonlos, wie die einer Fremden.
    »Ich auch nicht«, antwortete Reno. »Schätze, wir werden uns selbst als Wetteinsatz anbieten müssen, um im Spiel zu bleiben.«
    Eve schaute ungläubig zu, wie Reno Karten austeilte. Als fünf Karten vor ihr lagen, griff sie automatisch danach. Sie warf die Karte ab, die nicht zu den übrigen paßte. Eine neue Karte lag vor ihr. Sie nahm sie auf.
    Die Herzdame blickte ihr entgegen.
    Einen Pulsschlag lang konnte Eve nicht glauben, was sie da sah. Wie in Zeitlupe glitten ihr die Karten aus der Hand, eine nach der anderen.
    Reno streckte die Arme aus und drehte die Karten um, die verdeckt vor Eve auf den Tisch gefallen waren: eine Zehn, ein Bube, eine Dame, ein König und ein Herzas glänzten im Lampenlicht.
    »Übertrifft alles, was ich habe oder in Zukunft jemals haben werde«, sagte Reno und legte sein Blatt ab, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. »Ich gehöre dir, Süße, solange du mich willst und wie auch immer du mich haben willst.«
    Er griff in seine Hemdtasche und holte den Smaragdring heraus.
    »Aber ich wäre lieber dein Ehemann als dein Geliebter«, fügte er leise hinzu.
    Er hielt ihr den Ring auf seiner Handfläche hin, in einer wortlosen Bitte, ihn anzunehmen. Eves Augen füllten sich mit Tränen. Sie faltete die Hände im Schoß, um der Versuchung zu widerstehen, den Ring und den Mann zu nehmen.
    »Warum?« flüsterte sie schmerzerfüllt. »Du... du hast kein Vertrauen zu mir.«
    »Ich hatte kein Vertrauen in mich selbst«, erwiderte Reno angespannt. »Ich war damals bei Savannah Marie so ein Dummkopf, daß ich mir schwor, mich nie wieder von einer Frau beherrschen zu lassen. Dann sah ich dich.« »Ich bin eine Falschspielerin und ein Saloongirl.«
    »Ich bin ein Falschspieler und Revolverheld«, sagte er. »Klingt, als paßten wir hervorragend zusammen.«
    Als Eve sich nicht rührte und kein Wort sagte, überlief Reno eine Welle von Schmerz. Langsam stand er auf und kniete neben Eve nieder. Er legte seine Hand über ihre kalten Finger.
    Sie blickte starr auf den Tisch und wagte nicht, ihm in die Augen zu schauen.
    »Kannst du mich noch nicht mal mehr ansehen?« flüsterte er. »Habe ich alles, was du einmal für mich empfunden hast, zerstört?«
    Eve holte zitternd Luft. »Ich habe dir steinerne Schiffe und einen trockenen Regen gezeigt... aber ein Licht, das keinen Schatten wirft, werde ich niemals finden. Manche Dinge sind eben einfach unmöglich.«
    Reno erhob sich mit den steifen Bewegungen eines alten Mannes. Einmal zuckte seine Hand vor, als wollte er Eves Haar berühren, doch er tat es nicht. Statt dessen griff er nach ihrer Herzdame.
    Als er den goldenen Ring geräuschlos auf die Karten fallen ließ, sah er im Lampenlicht, wie sehr seine Finger zitterten. Reno starrte seine Hand an, als hätte er sie nie zuvor gesehen. Dann blickte er zu der Frau, deren Verlust ihn sein Leben lang quälen und verfolgen würde.
    »Du hättest mich in der Mine zurücklassen sollen«, flüsterte er heiser vor Schmerz.
    Eve versuchte zu sprechen, doch Tränen schnürten ihr die Kehle zu.
    Reno wandte sich steif ab und eilte zur Tür, unfähig, noch mehr zu ertragen.
    »Nein!« schrie Eve.
    Plötzlich sprang sie auf und rannte ihm nach.
    Reno fing Eve in seinen Armen auf und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. Er hielt sie an sich gepreßt, als befürchtete er, sie könnte ihm wieder entrissen werden. Als sie die heiße Liebkosung seiner Tränen auf ihrer Wange spürte, hielt sie den Atem an.
    »Geh nicht weg«, rief Eve mit bebender Stimme. »Bleib bei mir. Ich weiß, du glaubst nicht an Liebe, aber ich liebe dich. Ich liebe dich!«
    Reno umschlang sie noch fester. Als er endlich zu sprechen in der Lage war, hob er den Kopf und blickte tief in Eves Augen.
    »Du hast mir steinerne Schiffe gezeigt und einen trockenen Regen«,
    flüsterte er und küßte ihr zärtlich die Tränen fort, »und schließlich hast du mir ein Licht gezeigt, das keinen Schatten wirft.«
    Eve erzitterte. Doch dann wurde sie ganz ruhig, während ihre goldenen Augen in einer stummen Frage zu ihm aufschauten.
    »Liebe ist das Licht, das keine Schatten wirft«, sagte Reno leise. »Ich liebe dich, Eve.«

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