Roulette des Herzens
möchten.«
»Worthy!« sagte Derek schroff. »Hören Sie mit dem verdammten Geflüster auf! Geben Sie der Landmaus etwas Geld, und schicken Sie sie dahin, woher sie gekommen ist.«
Mr. Worthy wollte etwas erwidern, doch sie hinderte ihn daran, indem sie ihn leicht am Arm berührte. Die schmalen Schultern straffend, näherte sie sich dem Bett. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Craven«, äußerte sie ruhig, »sich mit Geld bei mir erkenntlich zeigen zu wollen, aber ich habe genügend bei mir. Ich wäre Ihnen jedoch sehr verbunden, wenn Sie mir erlaubten, in Ihrem Club verkehren und Ihren Angestellten einige Fragen stellen zu dürfen. Wie ich bereits erwähnte, arbeite ich an einem Roman, und Sie könnten mir behilflich sein.«
»Nein!«
»Im Hinblick darauf, Sir, dass ich Ihnen heute das Leben gerettet habe, finde ich mein Ansinnen nicht aufdringlich.«
»Den Teufel haben Sie getan!«
Sara war bestürzt. »Die beiden Männer haben doch versucht, Sie umzubringen.«
»Hätten sie das wirklich gewollt, wäre ich jetzt tot.«
»Dann wollten sie Sie absichtlich verunstalten?« Erschüttert wich Sara einen Schritt vom Bett zurück. »Warum sollte jemand so etwas Furchtbares tun wollen?«
»Mr. Craven hat viele Feinde«, warf Barry beklommen ein. »Einer seiner ärgsten Kontrahenten ist Ivo Jenner, der ebenfalls einen Club besitzt. Ich hätte jedoch nicht damit gerechnet, dass Mr. Jenner so etwas tun würde.«
»Vielleicht nicht«, murmelte Derek und schloss die Augen. »Vielleicht steckt jemand anderer dahinter. Worthy, bring die Frau raus!«
« Aber, Mr. Craven …« begann sie.
»Kommen Sie«, unterbrach Barry sie und drängte sie sacht vom Bett fort. Widerstrebend folgte sie ihm ins Nebenzimmer.
Allein gelassen, lachte Derek leicht verbittert auf. »Zur Hölle mit dir, Joyce«, flüsterte er und berührte vorsichtig den genähten Schmiss.
Nachdem Dr. Hindley gegangen war, läutete Mr. Worthy, gab den Auftrag, Tee zu servieren, und schürte dann das Feuer. »So, nun können wir uns ungestört unterhalten«, sagte er freundlich und setzte sich neben Miss Fielding in einen Sessel.
»Könnten Sie Mr. Craven begreiflich machen, Mr. Worthy, dass ich niemandem zur Last fallen oder in irgendeiner Weise hinderlich wäre? Ich möchte nur beobachten, was im Club vorgeht, und einige Fragen stellen.«
»Ich werde über Ihren Wunsch mit Mr. Craven reden«, versprach Barry. »Und da Mr. Craven morgen noch nicht im Club sein wird, erlaube ich Ihnen, morgen dort hinzukommen.« Barry lächelte angesichts Miss Fieldings offenkundiger Aufregung. »Das ist ein Privileg, dass Frauen selten gewährt wird – außer an den Abenden, wenn ein Ball hier veranstaltet wird. Bisher gibt es nur eine Dame, der gestattet wurde, den Club zu betreten.«
»Ja, ich habe von ihr gehört. Man nennt sie die zügellose Lily. Sie war einige Jahre lang Mr. Cravens Geliebte, nicht wahr?«
»Der Schein trügt manchmal, Miss Fielding.«
Ein Dienstmädchen, das mit dem Teetablett hereinkam, unterbrach das Gespräch. Gewandt schenkte Mr. Worthy Sara ein und goss eine beträchtliche Menge Cognac in den Tee. Tasse und Untertasse auf dem Schoß haltend, aß sie ein Sandwich und hatte das Gefühl, langsam aus einen Alptraum zu erwachen. Sie streckte die nassen Füße zum Feuer aus und achtete dabei sorgfältig darauf, die Fußgelenke nicht sehen zu lassen.
»Ich muss lediglich eine Bedingung stellen«, sagte Barry und lehnte sich zurück. »Sie dürfen sich Mr. Craven nicht nähern oder ihm gar Fragen stellen. Ich bestehe sogar darauf, dass Sie ihm aus dem Weg gehen. Ansonsten können Sie mit jedem im Club sprechen. Wir werden uns bemühen, Ihnen so weit wie möglich behilflich zu sein.«
Enttäuscht furchte Sara die Stirn. »Mr. Craven könnte mir eine große Hilfe sein. Ich würde ihn gern zu einigen Dingen befragen.«
»Er ist sehr verschlossen und bemüht sich, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ich versichere Ihnen, er würde nicht mit Ihnen über sich sprechen.«
»Können Sie mir etwas über ihn erzählen?« Sara nippte an der Teetasse und schaute hoffnungsvoll Mr. Worthy an.
»Leicht zu beschreiben ist er nicht«, antwortete Barry. »Er ist der komplizierteste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Er kann freundlich sein, aber …« Barry hielt inne und trank einen Schluck Cognac. »Viel zu oft erweist er sich jedoch als Mann, dessen potentielle Möglichkeiten ruiniert sind. Er kommt aus einer Welt, die
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