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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Mann sehen würde.
    Und da stand er, nur wenige Schritte entfernt. Sein Gesicht war kreidebleich, fahler als die aus dem Fußboden ragenden Marmorsäulen. Er starrte Sara an und formte lautlos ihren Namen. Der Wind wehte die von den Brandresten aufsteigenden Rauchfahnen fort. Sara war überrascht, wie ausgemergelt und gequält Dereks Gesicht aussah. Er wirkte fast wie ein Fremder. Sein Blick war brennend, als sei er von nicht zu zügelnder Wut erfüllt.
    Plötzlich veränderte sich der Ausdruck seiner grünen Augen, und erstaunt erkannte sie, dass es sich nicht um Wut gehandelt hatte. Derek empfand Todesängste. Er regte sich nicht, zwinkerte nicht einmal, fürchtete sich davor, Sara könne verschwinden.
    »Derek?« äußerte sie unsicher.
    Er schluckte heftig. »Verlass mich nicht«, flüsterte er.
    Sie ging zu ihm, die Röcke raffend und in der Eile stolpernd. »Mit mir ist alles in Ordnung. O bitte, mach nicht so ein Gesicht!« Sie erreichte ihn, schlang die Arme um ihn und hielt ihn mit aller Kraft fest. »Alles ist in Ordnung.«
    Ein heftiges Zittern überkam ihn. Plötzlich umarmte er sie so heftig, dass ihr die Rippen weh taten. Verzweifelt ließ er die Hände über sie gleiten und sagte, stoßweise atmend: »Du hast versprochen, mich nie zu verlassen.« Er hielt sie fest, als befürchte er, sie könne ihm entrissen werden.
    »Ich bin jetzt hier«, erwiderte sie besänftigend. »Ich bin doch hier.«
    »O Gott! Sara! Ich konnte dich nicht finden.«
    Sie strich ihm über die kalten, nassen Wangen. Er hatte das Gleichgewicht verloren und lehnte sich schwer an sie.
    »Hast du getrunken?« fragte sie, beugte sich zurück und schaute ihn an. Er schüttelte den Kopf und starrte sie wie ein Gespenst an. Sie überlegte, wie sie den verstörten Ausdruck in seinen Augen vertreiben könne. »Lass uns einen Ort finden, wo wir uns hinsetzen können.« Sie setzte sich zu der Marmortreppe in Bewegung, doch Derek schloss die Arme fester um sie. »Derek!« drängte sie ihn. Wie ein Schlafwandler ging er neben ihr her. Sie setzten sich auf eine Stufe, und er hielt Sara an sich gedrückt, die Arme fest um sie geschlungen.
    »Ich liebe dich«, sagte er und wischte ungeduldig die Tränen fort, die ihm über das Gesicht rannen. »Das konnte ich dir nicht früher sagen. Ich konnte nicht…« Er legte die Hand um den bebenden Unterkiefer und bemühte sich, ein Strom heißer Tränen zu unterdrücken. Aber das machte alles nur noch schlimmer. Er gab den Versuch auf und vergrub das Gesicht in Saras Haar. »Verdammt noch mal!« murmelte er.
    Sara hatte ihn nie so aus der Fassung gesehen und hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass er seine Gefühle so deutlich zeigen würde. Sie streichelte ihm den Kopf und flüsterte ihm in dem Bemühen, ihn zu trösten, sinnlose Worte zu.
    »Ich liebe dich«, wiederholte er rau und drängte sich enger an sie. »Ich hätte mein Leben dafür hergegeben, noch einen Tag mit dir zu haben, um dir das zu sagen.«
    Alexander beobachtete das Wiedersehen von der anderen, Straßenseite aus und seufzte ungeheuer erleichtert. »Gott sei Dank!« murmelte er und ging zu seiner Kutsche. Er konnte es kaum abwarten, der Gattin die gute Neuigkeit mitzuteilen. Mehr noch, er würde vielleicht beschließen, Lily nie mehr aus den Augen zu lassen. Er rieb sich die Augen und sagte zum Kutscher: »Nun, Mr. Craven hat eine zweite Chance bekommen. Was mich betrifft, ich fahre jetzt zu meiner Frau. Beeilen Sie sich.«
    »Ach, so liegen die Dinge, Mylord?« fragte der Kutscher verschmitzt.
    Alexander lächelte trocken.
    Leise murmelnd küsste Sara das zerzauste Haar des Gatten und seinen Nacken. Er hielt sie lange fest, bis sein Zittern langsam nachließ.
    »Ist mit Mr. Worthy alles in Ordnung?« fragte sie. »Wurde jemand verletzt?«
    »Nein. Es geht jedem gut.«
    »Wir erbauen einen neuen Club, Derek. Wir erschaffen uns das alles neu. Das verspreche ich dir.«
    »Nein!« sagte er so vehement, dass Sara einige Minuten schwieg und ihm nur über das Haar strich. Er hob den Kopf und schaute sie mit blutunterlaufenen Augen an. »Der Club würde nie das sein, was er einmal war. Ich möchte mich an ihn so erinnern, wie er war, statt mir eine Imitation erbauen zu lassen. Jetzt möchte ich etwas anderes haben.«
    »Und was?« fragte Sara und furchte in zärtlicher Besorgnis die Stirn.
    »Noch weiß ich das nicht.« Derek lachte kurz auf und zog sie wieder an sich. »Stell einem Mann keine Fragen, wenn er zu Tode erschreckt

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