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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Grund der Tiefen Blauen See zurückkehren und niemals mehr zu dir zurückkommen.«
    Der arme Artaxerxes sah fast so verängstigt aus wie damals, als die Seeschlange Ärger machte. »Meine Liebe!«, sagte er. »Es tut mit sehr leid, aber ich habe dem Hund meinen allerstärksten Anti-Entferner und Bann-Bewahrer auferlegt – nachdem Psamathos (hol ihn der Teufel!) anfing, sich einzumischen, bloß um ihm zu beweisen, dass er nicht allestun kann und ich es nicht zulasse, dass zaubernde Sandkaninchen meine kleinen Privatscherze stören –, und ich habe ganz vergessen, das Gegenmittel aufzubewahren, als ich da unten Ordnung machte! Ich hatte es immer in einem kleinen Beutel, der an der Tür meiner Werkstatt hing. Du liebe Zeit! Ich bin sicher, du wirst mir zustimmen, dass es nur als kleiner Scherz gemeint war«, sagte er an Roverandom gewandt, und seine alte Nase wurde vor Kummer sehr groß und rot.
    Er sagte unaufhörlich »Du liebe, liebe Zeit!« und schüttelte seinen Kopf und seinen Bart; und ihm fiel überhaupt nicht auf, dass Roverandom überhaupt keine Notiz von ihm nahm und dass der Walfisch zwinkerte. Mrs. Artaxerxes war aufgestanden und zu ihrem Gepäck gegangen, und jetzt lachte sie und hielt ihm einen alten schwarzen Beutel unter die Nase.
    »Jetzt hör auf, mit deinem Bart zu wackeln, und geh an die Arbeit!«, sagte sie. Als Artaxerxes jedoch den Beutel sah, war er für den Augenblick zu überrascht, um etwas anderes zu tun, als ihn mit weit offenem Mund anzustarren.
    »Vorwärts!«, sagte seine Frau. »Ist das dein Beutel oder nicht? Ich habe ihn und ein paar andere Kleinigkeiten, die mir gehörten, aus dem widerlichen Abfallhaufen gefischt, den du im Garten hinterlassen hast.« Sie öffnete den Beutel, um hineinzuspähen, und der magische Füllfederhalter-Stab des Zauberers sprang heraus, und dazu eine Wolke komischer Rauch, die sich zu seltsamen Formen und sonderbaren Fratzen verquirlte.
    Da wurde Artaxerxes hellwach. »Her damit, gib ihn mir! Du vergeudest das Zeug!«, rief er; und er packte Roverandom beim Genick und stopfte ihn ohne Federlesens, so sehr er auch strampelte und jaulte, in den Beutel. Dann wirbelteer den Beutel dreimal herum, schwenkte den Füllfederhalter mit der anderen Hand und –
    »Danke! Das dürfte genügen!«, sagte er und öffnete den Beutel.
    Es gab einen lauten Knall, und siehe da, da war kein Beutel mehr, sondern nur Rover, genauso, wie er gewesen war, als er an jenem Morgen auf dem Rasen dem Zauberer zum ersten Mal begegnet war. Nun, vielleicht nicht ganz genau so: Er war ein bisschen größer, weil er ja inzwischen ein paar Monate älter war.
    Es hätte keinen Zweck, wollte ich zu beschreiben versuchen, wie aufgeregt er war, wie seltsam er sich fühlte und um wie vieles kleiner ihm alles vorkam, selbst der älteste Walfisch; und auch nicht, wie kräftig und grimmig sich Rover fühlte. Für einen Augenblick nur warf er einen verlangenden Blick auf die Hose des Zauberers; aber er wollte nicht, dass die Geschichte noch einmal von vorne anfing, und so kam er denn, nachdem er eine Meile aus Freude im Kreis gelaufen war und sich beinahe die Seele aus dem Leibe gebellt hatte, zurück und sagte: »Danke!« Und er fügte sogar hinzu: »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen«, was in der Tat sehr höflich war.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Artaxerxes. »Und das war mein letztes Zauberkunststück. Ich werde mich zur Ruhe setzen. Und du machst besser, dass du heimkommst. Ich habe keinen Zauber mehr übrig, mit dem ich dich heimschicken könnte, also wirst du laufen müssen. Aber das dürfte einem kräftigen jungen Hund nichts ausmachen.«
    Also verabschiedete sich Rover, und der Walfisch zwinkerte, und Mrs. Artaxerxes gab ihm ein Stück Kuchen; und das wardas Letzte, was er auf lange Zeit von ihnen sah. Lange, lange danach, als er einen Badeort besuchte, in dem er noch nie gewesen war, fand er heraus, was aus ihnen geworden war; denn dort waren sie. Nicht der Walfisch natürlich, sondern der pensionierte Zauberer und seine Frau.
    Sie hatten sich in dem Badeort niedergelassen, und Artaxerxes, der sich jetzt Mr. A. Pam nannte, betrieb in der Nähe des Strandes einen Tabak- und Süßwarenladen – doch er achtete überaus sorgfältig darauf, niemals mit Wasser in Berührung zu kommen (nicht einmal mit frischem Wasser, und das fiel ihm nicht schwer). Ein erbärmlicher Beruf für einen Zauberer, doch er versuchte immerhin, den Strand von dem Unrat zu säubern, den seine Kunden im Sand

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