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Roxane und der Hexer (German Edition)

Roxane und der Hexer (German Edition)

Titel: Roxane und der Hexer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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nicht kriegen. «
    » Dann stecken Sie also dahinter? «
    » Kinder, ihr könnt mir ja viel zutrauen, aber darauf wäre ich nicht gekommen. Es sieht wirklich so aus, als hätten Sie im 16. Jahrhundert eine Doppelgängerin gehabt, Linda. «
    Der Regisseur, der Regieassistent und zwei Kameraleute na h men am Nebentisch Platz. An dem Tisch, an dem Linda Scholz und Tho r sten Thorn saßen, wurde jetzt über das gesprochen, was sie alle beschäftigte: den Film.
    » Wird gar nicht so einfach sein, den Hammer-Productions Ko n kurrenz zu machen « , sagte einer der Schauspieler. » In Deutsc h land wird sich der Streifen sicher gut verkaufen, aber im Au s land ... «
    » Es kann nichts schiefgehen « , sagte eine üppige, dunkelhaar i ge Frau voller Überzeugung. Sie spielte eine kleinere Rolle. » Linda Scholz, Thorsten Thorn und Thomas Leupolt in einem Film sind Kassenknüller. Dazu führt noch Viktor Schultz-Breitenberg Regie. Der Streifen selbst enthält von allem etwas: Horror, H e xenverfolgungen, Heimatfilmromantik, mittelalterliche Actionszenen, gute Massenszenen, Liebe, Sex, alles, was das P u blikum will. Es wird ein Erfolg, das sage ich. «
    » Ihr Wort in Gottes Ohr, Marga « , sagte Thorsten Thorn und steckte sich eine Zigarette an.
    Zwei Kellnerinnen brachten laufend Essen und Getränke. Vi k tor Schultz-Breitenberg machte sich über eine umfangreiche Kalbshaxe her. Linda Scholz schnitt lustlos an ihrem Schnitzel herum. Sie hatte keinen Appetit mehr.
    » Gehen wir ein wenig an die frische Luft, Thorsten « , sagte sie, als er den Teller zurückschob.
    Sie verließen den großen Raum.
    Viktor Schultz-Breitenberg sah ihnen nach. Sie waren ein schönes Paar. Linda Scholz mittelgroß, zierlich, blond. Sie strahlte eine mädchenhafte Erotik aus, genau richtig für die Rolle der Roxane. Thorsten Thorn dagegen war Einsneunzig groß, hatte dunkles Haar und ein ungleichmäßiges, hässliches , aber äußerst sympathisches Gesicht. Er würde etwas Schminke brauchen, um den dämonischen Hexenmeister Gilbert Signefeu verkörpern zu können, doch das rote Feuermal, das ihm der Maskenbildner ve r passen musste , würde Wunder wirken.
    Linda Scholz und Thorsten Thorn spazierten zum Waldrand. Hi n ter dem Wald lag auf einem Hügel Burg Falkenfels. Zu ihrer Rec h ten war das alte Wirtshaus, das Galgenwirtshaus. Es hatte seinen Namen von dem verwitterten Galgen, der ganz in seiner Nähe bei einer großen Eiche stand.
    » Warum bist du so still, Linda ?«, fragte Thorn.
    » Ach, dieses Bild geht mir nicht aus dem Kopf. Sicher gla u be ich, dass es Doppelgänger gibt. Doch dass ausgerechnet eine junge Frau, die im 16. Jahrhundert als Hexe verbrannt wurde, meine Doppelgängerin sein soll, das bedrückt mich. «
    Thorn lachte. Er legte den Arm um Lindas schlanke Taille.
    » Dummerchen. Roxane war laut Drehbuch ein gutes Mädchen, das von einem Hexer in seine Netze gezogen wurde. Sie fand ein schlimmes Ende, doch das braucht dich nicht zu kümmern. Ein du m mer Zufall, diese Ähnlichkeit, mehr nicht. «
    Der Weg war kaum zu erkennen, denn Wolken verdeckten den Mond und die Sterne. Thorn und Linda gingen auf das alte G e mäuer, auf das Galgenwirtshaus zu. Ein Mann kam ihnen entg e gen.
    Zuerst sahen sie nur die hin und wieder aufglimmende Glut seiner Zigarre. Dann erkannten sie, dass er einen großen Hund an der Leine führte. Das Tier zerrte ihn vorwärts, winselte leise.
    Sie grüßten freundlich. Der Mann erwiderte ihren Gruß, blieb stehen.
    » Gehören Sie zu den Filmleuten? «
    » Ja. «
    Der Mond kam zwischen ein paar Wolkenfetzen hervor. In se i nem Licht konnten sie einen älteren, kräftigen Mann erkennen. Der Schäferhund zerrte an der Leine.
    » Dummes Vieh !«, sagte der Mann. » Fast jeden Tag gehen wir di e sen Weg, am Galgenwirtshaus vorbei. Heute plötzlich stellt der Hund sich an, als wollte ihm etwas ans Leben. Er ist wie toll. «
    » Vielleicht wittert er ein Kaninchen « , sagte Thorn.
    » Nein, er will nicht wildern, er hat Angst. Sehen Sie denn nicht, wie er den Schwanz einzieht? Na, es hat mich gefreut, mal zwei richtige Schauspieler kennenzulernen. Habe ich Sie vie l leicht schon mal auf der Leinwand oder auf dem Bildschirm ges e hen? «
    » Wir gehören zum Kamerateam « , log Thorn, denn er hatte ke i ne Lust, womöglich noch ein Autogramm zu schreiben.
    » Im Vertrauen gesagt, vielen in der Stadt war es gar nicht recht, dass dieser Film gedreht wird über den Hexer und das Ga l genwirtshaus, das er

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