Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
wickelte sich die zarte Kette um die Finger. Dann bohrte er sich das untere Ende in den Hals und riss ihn auf. Er hielt Kiras matt herabhängenden Kopf an die Wunde und ließ sein Blut durch Gedankenkraft aus sich hinaus- und in sie hineinfließen. Das Silber verbrannte sein Fleisch, ließ die Wunde langsamer heilen, als wenn er sie sich mit einem anderen Material beigebracht hätte, und Kiras Mund füllte sich mit seinem– ihrer beider – Blut.
Er konnte spüren, wie ihr Körper auf das Blut reagierte, obwohl sich zunächst kein Muskel regte. Mencheres kippte Kiras Kopf nach hinten, sodass ihr das Blut in die Kehle und weiter in den Körper rinnen konnte. Wieder bohrte er sich ihr Kruzifix in den Hals, brachte sich eine weitere Wunde bei und zwang mehr von ihrem vereinten Blut und seiner Energie in sie hinein. Diesmal musste er Kira nicht beim Schlucken helfen; ihre Kehle arbeitete, während ihr Herzschlag endgültig verstummte.
Mencheres barg sie an seinem Hals, strich ihr übers Haar und spürte, wie Kiras Zähne an genau der Stelle zubissen, in die er ihr Kruzifix gestoßen hatte. Ein scharfer Schmerz, und die Haut war durchtrennt, das Leben und die Energie in seinem Blut zogen Kira unwiderstehlich an. Sie biss fester zu und begann zu saugen, wobei immer wieder heftige Schauder ihren Körper erfassten.
Er ließ die mit der Halskette umwickelte Hand von seiner Kehle sinken, um Kira zu stützen, als er sie zu Boden gleiten ließ. Keiner der anderen Vampire sagte etwas, als Mencheres mit Kira in den Armen dasaß und mehr und mehr Blut in sie strömen ließ, während sie sich mit wachsender Gier in seine Kehle verbiss. Der leichte Schmerz war wundervoll, denn mit jedem gierigen Schluck nahm Kira Leben von ihm auf, wie er eben noch von ihr. Eine dunklere Art von Leben zwar, aber es war auch stärker als die Sterblichkeit, die mit ihrem Herzschlag ausgelöscht worden war.
Lebe, Kira. Lebe.
Nachdem mehr Blut in sie geströmt war, als Mencheres von ihr genommen hatte, zog er sie weg und hielt sie mit seiner Macht davon ab, sich wieder an seine Kehle zu drängen. Ihre Augen waren offen, aber blicklos, und sie blitzten in einem dunkleren, leuchtenderen Grünton als früher, während zwei Reißzähne aus ihrem eben noch ganz gewöhnlichen Oberkiefer sprossen.
» Schlaf jetzt«, flüsterte Mencheres und hielt sie fest.
Ihr Körper wurde von einem letzten Schauder erfasst, dann verdrehte sie die Augen und sackte an ihn gelehnt zusammen. Ihre Menschlichkeit war ausgelöscht, ihr neuer Vampirkörper noch bewusstlos, aber bereit, bald zum Leben zu erwachen.
15
Kira war in einem donnernden Inferno gefangen. Um sich herum konnte sie hören, wie ihr Apartmenthaus dröhnend in sich zusammenfiel. Sie spürte, wie das Feuer ihren Körper verzehrte, und sehnte den Tod herbei, damit ihre Qualen endlich ein Ende haben würden. Und dann kam der Tod; herrlich lindernd toste er über ihren verbrannten, zerschundenen Leib hinweg, verschaffte ihr Erleichterung von der quälenden Hitze, die sie von innen heraus versengte. Kühle, träge Leere umgab sie, hüllte sie in einen Kokon, der sie vor der sie umgebenden Feuersbrunst schützte.
Sie musste tot sein, denn sie hatte keine Schmerzen mehr, obwohl sie seltsamerweise noch den Einsturzlärm hören und den Rauch des Feuers riechen konnte. Wie seltsam, dass sie so gut hören und riechen konnte, wo sie doch tot war. Und etwas Köstliches schmecken konnte sie auch. So vollmundig und saftig war es, dass es den Lärm und die Gerüche völlig in den Hintergrund treten ließ. Sie brauchte mehr davon, was immer es auch war. Ja. Mehr …
Der köstliche Nektar versiegte, und Lichter brachen über sie herein. Der Lärm des einstürzenden Gebäudes war wieder da, und es roch auch erstickend nach diesem Gas, das den Brand verursacht haben musste, aber da war noch etwas. Kira wimmerte. Sie war wohl doch noch nicht tot. Noch nicht, also würde sie jede Sekunde wieder dem Grauen ausgesetzt sein, bei lebendigem Leib zu verbrennen…
» Kira.«
Ihr Name war ein Anker, der ihren Verstand in die Wirklichkeit zurückzog. Plötzlich sah sie Mencheres’ Gesicht ganz dicht vor sich, seine Augen glichen schwarzen Diamanten, und seine Haut war so perfekt, dass sie fast kristallen wirkte. Sie war nicht in einer brennenden Wohnung gefangen. Etwas anderes war geschehen.
Mencheres. Er hatte sie getötet … und wieder zum Leben erweckt.
Wieder setzte das Dröhnen hinter ihr ein, und der Gasgeruch
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