Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
Kains, mit ins Grab reißen.«
Radjedef musterte ihn abschätzend. » Ich wollte nie, dass du dich selbst richtest. Warum glaubst du, folge ich dir? Nach unserer letzten Unterhaltung fürchtete ich, du würdest Selbstmord begehen, bevor ich bekommen habe, was ich will. Und du wirst es mir geben, Menkaure. Bald.«
Mencheres wusste, was Radjedef von ihm wollte. Der kleine Versprecher, den der Gesetzeshüter sich geleistet hatte, als er eine Woche zuvor bei ihm gewesen war, hatte ausgereicht, um seine Absichten deutlich zu machen, aber Mencheres hatte nicht vor, seinem Willen zu entsprechen. Er dachte an die finstere Leere, die ihn erwartete. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, bis sie ihn verschlingen würde, aber bis dahin würde er herausfinden, wie er Radjedef ausschalten konnte. Kiras Sterblichkeit würde gerächt werden. Beide wussten, dass es hier nicht um Recht und Gesetz ging. Radjedef hatte Kiras Tod nur verlangt, weil er Mencheres damit wehtun wollte.
Was ihm auch gelungen war; und Mencheres würde dafür sorgen, dass Radjedef das volle Ausmaß seines und Kiras Schmerzes am eigenen Leib zu spüren bekam, bevor es mit ihm zu Ende ging. Seine Augen glühten grün, während er seinen Zorn unterdrückte, seiner Macht aber erlaubte, sich zu entfalten. Sie erfüllte den Raum, umschlang jeden darin, ließ die Vampire zusammenzucken und Radjedefs Augen schmal werden. Indem er seine Macht strömen ließ, bis sie den ganzen Nachtclub umschloss, erinnerte Mencheres den Gesetzeshüter an das eine Gut, das er nie würde besitzen können.
Dann wandte er sich von seinem Erzfeind ab und Kira zu. Sie sagte nichts, bettelte nicht, nur eine einzige Träne kullerte ihr über die Wange. Mencheres streckte die Hand aus und fing sie auf, bevor sie von ihrem stolzen, energischen Kinn tropfen konnte. Kaum hatte er Kira berührt, begann sie am ganzen Leib zu zittern.
» Mach… mach es schnell.«
Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, und sie sah ihn nicht an, stand aber kerzengerade aufrecht. Wieder einmal berührte ihn ihre Tapferkeit. In Kiras zarter, femininer Gestalt steckte der Geist einer Kriegerin, denn wahrer Heldenmut offenbarte sich erst im Angesicht der unausweichlichen Niederlage.
Mit der Hand liebkoste er ihre Wange, spürte, wie seine Finger ihre Wärme aufsogen. Dann zog er sie in seine Arme, hörte, wie ihr Puls zu rasen begann, als er den Kopf zu ihrer Kehle neigte.
» Mencheres…«
» Nicht«, flüsterte er und legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen, während er sie mit eisernem Griff festhielt. » Sag es mir nicht, wenn du lieber bei den Toten bleiben willst, Kira, denn was du auch sagst… ich hole dich zurück.«
Dann schlug er die Fänge in ihre Kehle, exakt bis in das große, pulsierende Blutgefäß, das im Takt ihres Herzens pochte. Kira ließ ein keuchendes Stöhnen hören und klammerte sich krampfhaft an seine Schultern. Mencheres zog die Reißzähne aus der Wunde und ließ sich das heiße, süße Blut in den Mund laufen.
Er schluckte die köstliche Fülle, während seine Finger in ihr dichtes Haar griffen. Dann glitten seine Fänge wieder in das Blutgefäß, diesmal tiefer, bis zum Anschlag. Kira erschauderte in seiner Umarmung, das Toxin seiner Reißzähne und der Blutverlust ließen sie schwanken. Er nahm sie fester in den Arm, drückte ihren Körper, die zarte Kehle enger an sich, während er ein drittes Mal zubiss, sodass er gerade so schnell schlucken konnte, wie Kiras Blut ihm durch die drei Bissmale in den Mund schoss.
Sein ganzer Körper erhitzte sich, wurde schwerer, prickelte von der Energie, die er mit jedem karmesinroten Schluck in sich aufnahm. Und obwohl die Begleitumstände ihm zuwider waren, löste Kiras Blut, das in ihn hineinströmte und sie nachhaltiger aneinanderband als jeder sexuelle Akt, ein berauschendes Hochgefühl in ihm aus. Sie würde niemals jemandem näher sein als ihm in diesem Augenblick, in dem sie ihn mit der Lebenskraft überschwemmte, die aus ihr herausfloss und sie untrennbar eins werden ließ.
Als Kira kraftlos in seinen Armen lag, ihr Herzschlag bis auf das eine oder andere hartnäckige Pochen verstummt war, ließ Mencheres endlich von ihrer Kehle ab. Kiras Augen waren geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet, die vollen roten Lippen nur noch ganz schwach rosa, kein Atem strich mehr über sie.
Sie hatte ihre Todesstrafe erhalten. Nun musste er sie in ein neues Leben geleiten.
Mencheres riss Kira das silberne Kruzifix vom Hals und
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