Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Liebsten niemals wieder zu sehen!“ sagte sie leise und die Augen aller Anwesenden richteten sich nun auf sie.
„Hä?“ fragte Mietroll.
„Wie bitte?“ ergänzte Nepomuk.
„Ja, du hast vollkommen recht!“ rief Thaddäus, der auch den Brief gelesen hatte. „Deshalb hat sie auch das X genau dorthin gemalt, wo der Palast steht. Sie ist immer noch hier, nur nicht jetzt...“
„Nun, das ist so nicht ganz richtig, fürchte ich...“ warf Nepomuk ein und schon galt die gesamte Aufmerksamkeit ihm.
„Ich wohne außerhalb der Stadt, in einem Turm draußen auf einem grünen Hügel. Und ich bin von dort hierher geflogen.“
„Also könnte die Prinzessin sonstwo sein. Warum malt sie dann das X genau hier? Und woher wusste sie das überhaupt vorher? Und wieso hat sie den Hilferuf an dich geschickt, Sarah? Sie kennt dich doch überhaupt nicht! Und noch dazu in deine Welt, welche sie ebenfalls nicht kennt geschweige denn überhaupt weiß, dass sie existiert, deine Welt! Wie kann das sein? Ohhh, ich glaube, ich bekomme gerade schlimme, schlimme Kopfschmerzen!“
Mit beiden Händen griff sich der alte Chronist an den Kopf und verdrehte die Augen.
Stirnrunzelnd entfernte sich Sarah einige Schritte von ihren Freunden und dem alten Zauberer und Mister Barcley folgte ihr ebenfalls mit gerunzelter Stirn. Das Mädchen starrte in den sonnigen Himmel hinauf und dachte nach. Und sie dachte und dachte und dachte. Dann wandte sie sich wieder um.
„Es gibt viele seltsame Zufälle in dieser Welt, Mister Jones. Warum zum Beispiel bin ich bei meiner ersten Reise hierher genau auf Red Jacks Schiff gelandet? Er war es, der uns am Ende gerettet hat und er war es, der mich überall hin brachte, wo ich hin musste. Oder warum landete ich genau vor Mietroll auf der Straße, als ich nun das zweite Mal hier bin? Ich wollte schließlich zu ihnen, Mister Jones und prompt lande ich vor Mietroll! Und das ist noch nicht alles, irgendwie sprudelt mein Leben vor seltsamen und nützlichen Zufällen über, sobald ich in diese Welt hinein gerate.“ kombinierte Sarah und ihr Blick glich dem eines Sherlock Holmes, wenn er den Mörder ertappt hatte.
Thaddäus zuckte mit den Schultern.
„Schicksal möglicherweise?“ vermutete er. Doch Sarah verneinte und schüttelte vehement den Kopf.
„Ich glaube nicht an das Schicksal, Mister Jones. Ich bin vielleicht nur ein kleines Mädchen, aber ich bin nicht dumm! Ich glaube vielmehr, dass ein Jemand seine Finger mit im Spiel hat, keine göttliche Kraft oder so, sondern ein Jemand, der atmen und schlafen und essen muss, genauso wie wir!“
Erschütterungen
sondergleichen
In Ehrfurcht erstarrt beobachteten die drei Spionfledermäuse, wie ihr Herr und Meister das Ritual des Hacki-Schang-Deddel-Du vorbereitete. Die rissigen Pergamentseiten jenes Zaubers lagen nebeneinander ausgebreitet auf dem Knochenaltar und die Augen des Kobolds huschten über die geschwungen geschriebenen Buchstaben, Zeile für Zeile.
„Kerzen, dreiundzwanzig Stück!“ sagte der koboldische Hexenmeister gebieterisch und sofort flatterten die Fledermäuse in die Höhe und steuerten die riesigen Regale im Saal an. Sie suchten und sie fanden die gewünschten Gegenstände.
„Fünfzig Gramm Ohrenschmalz von niederen Wesen!“ erschall die nächste Komponente des Zaubers aus dem Munde Grimmbolds. Servatius und Stoffel blickten zu Siegbert herüber und hoben ihre Brauen. Doch die dicke Fledermaus blickte verwirrt zurück.
„Warum bin ich hier das niedere Wesen? Ihr seid genauso wie ich!“ wehrte er ab. Stoffel kicherte, Servatius grinste. „Außerdem schaffe ich es nie fünfzig Gramm zusammen zu bekommen! Wieso ist Stoffel nicht das niedere Wesen? Ich habe gesehen, wie er einmal ein komplettes Teeservice aus Ohrenschmalz geformt hat!“ fügte er schmollend hinzu.
Nun blickten Servatius und Siegbert zu Stoffel herüber. Seine Augen kullerten und drehten und wanden sich in sich selbst.
„Null Problemo!“ gluckste er und schob sich auch
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