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Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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zumindest glaubte er das.
                  „Ihr seid in der Fledermaus, meine Kaiserin? Also hatte das Ritual der goldenen Ente doch Erfolg gehabt? Nun, äh, zumindest teilweise?“ fragte er vorsichtig nach, doch Stoffel blickte ihn jetzt zornig an.
                  „BEENDE DAS RITUAL! JETZT!“ keifte er und kein einziges Kichern, nicht einmal Laute, die einem Kichern ähnlich gewesen wären, schwangen darin mit. Hektisch nickte Grimmbold.
                  „Ja, meine Kaiserin! Das werde ich!“
                  Er überflog sofort die Pergamente, ordnete zweiundzwanzig Kerzen wie im Ritual beschrieben im Kreis an und schüttete die abgewogenen fünfzig Gramm Ohrenschmalz von Stoffel in die Mitte. Die letzte Kerze drückte er dort hinein, überprüfte, dass sie einen geraden und sicheren Stand hatte und begann dann, alle dreiundzwanzig Kerzen anzuzünden. Stoffels Augen zuckten und sanft und vorsichtig nahm er die Raupe vom Boden auf, trug sie zur Mitte des Kerzenkreises und setzte sie neben die Schüssel mit Schmalz und der Kerze darin. Dann entfernte er sich wieder ehrfürchtig und steif. Als auch dies vollendet war, räusperte sich der Kobold, nahm die letzte Seite des Rituals auf und begann die Zeilen des Zauberspruches in einem leisen monotonen Singsang zu lesen. Und sofort begannen sich die Wellen der Magie auszubreiten. Blubbernd und zischend öffneten sie ein weiteres Mal das Tor in jene Dimension, in welcher nunmehr nur noch der Körper der dunklen Kaiserin gefangen war.
                  Die Raupe am Boden reckte das Köpfchen in die Höhe, schloss bedächtig die Augen und spürte die Magie durch ihren kleinen Körper hindurch fließen.
                  Ihre Rückkehr war nah, so nah wie noch nie!
    Grimmbold schrie seine Euphorie heraus, die Arme weit ausgebreitet , während schwarzer Nebel um ihn herum floss. Ein unheimlicher Nebel voller Gesichter mit dämonischen Gesichtszügen und krallenbewehrten Klauen. Und inmitten des Nebelstrudels wand sich die kleine grüne Raupe, schrie unhörbar für alle Anwesenden  und ihre kleinen Facettenaugen beobachteten, wie sich im Zentrum der brennenden und flackernden Kerzen langsam aus dem Nebel eine Gestalt formte.
    Es war der Körper einer Frau und der Körper zuckte und wand sich in Schmerzen, die Frau spürte am eigenen Leib den Kampf des uralten Schutzzaubers gegen die Macht des Hacki-Schang-Deddeldu-Rituals. Immer wieder warf die Frau den Kopf in den Nacken, ihre Hände verkrampften und zuckend und sich windend kroch sie einem Reptil gleich über den von Kerzen erleuchteten Steinboden.
    Dann wurde es still.
    Der Nebel verpuffte in sich selbst und rieselte als schwarzer Puder zu Boden, die Kerzen wurden von einem unheimlichen Luftzug allesamt ausgeblasen. Und inmitten dessen lag die Frau. Die Kaiserin. Die Finsternis persönlich. Sie sabberte aus einem Mundwinkel und schien auch sonst keine Kontrolle über ihre Körperfunktionen zu haben. Wie ein Reptil kroch sie im Kreis um ihre eigene Achse am Boden und verdrehte desillusioniert und verwirrt die Augen. Neben ihr saß die kleine Raupe und schüttelte entkräftet den Kopf, dann kroch sie langsam aber stetig auf die am Boden liegende Hand der Kaiserin und kroch weiter über den Arm bis hin zur Schulter. Dort blieb sie sitzen und konzentrierte sich. Lethargisch schwang der kleine Raupenkopf hin und her, bis sich der Körper der Kaiserin erhob und mit wackeligen Beinen versuchte aufrecht zu stehen. Ihr Kopf lag seitlich auf der freien Schulter und ihre Arme hingen schlaff an den Seiten hinab, während sie mit extremen X-Beinen hin und her torkelte. Dann öffnete sie den Mund, aus dem immer noch Speichel tropfte.
    „Das… Ritual… hat… meinen…Körper… wieder… zurück… gebracht… doch… die… Seelen… der… Raupe… und… meine… eigene… sind… noch… immer… vertauscht.“ sagte sie monoton und mechanisch, aber die Raupe auf ihrer Schulter blickte alle Anwesenden ernst an. Ein jeder von ihnen schien zu verstehen, schien das Problem ernsthaft zu verstehen . Alle außer einem.
                  Stoffel verdrehte wie wahnsinnig die Augen, seine Mundwinkel verzogen sich zu einem irren und aberwitzigen Grinsen und dann prustete er los: „Ihr glaubt gar nicht, was ich für einen Traum hatte, oder vielleicht war`s auch keiner, aber da war eine Raupe und die hat mir gedroht und gesagt, sie würde mir das Hirn raus

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