Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
grüne Gras, während die Krone leicht schief auf dem Kopf saß. Sein Blick war ernst, doch von Autorität weit weniger zu sehen. Flankiert wurde er von fünf königlichen Wachsoldaten, jeder von ihnen in die übliche rotweiße Uniform gekleidet, mit glänzend polierten Brustharnischen und Helmen auf den Köpfen und langen Hellebarden in den Händen. Kurz vor der bunt gemischten Gruppe aus Troll, Kobold, Teddybär und Menschen blieb die bewaffnete Truppe stehen und der König persönlich reckte das Kinn, kurz bevor er dem Soldaten neben sich den Ellbogen in die Seite knuffte. Betreffender Soldat zuckte kurz zusammen und mit einem Seitenblick auf seinen Herrn erhob er erneut seine Stimme.
„Wer seid ihr, dass ihr es wagt in die königlichen Gärten einzudringen? Und wie habt ihr das Beben und den Sturm heraufbeschworen“ fragte er und sein Blick schaute dabei finster drein.
Thaddäus nickte Sarah zu und flüsterte: „Lass mich reden!“ Dann tat er einen Schritt nach vorn, reckte seinerseits ebenfalls das Kinn und sprach:
„Ich grüße euch, Majestät. Mein Name ist Thaddäus Jones, Chronist von Notrak Husch und dies…“ er zeigte der Reihe nach auf die verbliebenen Gefährten. „…dies sind Sarah, äh, Sinclair von Erde, Mister Barcley, ihr Adjutant, Mietroll mein eigener Diener und der ehrenwerte Magus Nepomuk von Hinterhausen vom Gähnenden Turm. Ach, und, äh, einen Kobold haben wir auch dabei!“ druckste der alte Chronist herum und Golgrimm stampfte mit einem Fuß auf. Seine Lippen formten zornig seinen Namen.
Der König blickte zum Soldaten und knuffte ihn wieder in die Seite. Der Soldat antwortete mechanisch:
„Nun denn, Thaddäus Jones, Chronist von Notrak Husch, ihre königliche Hoheit erwidert eure Grüße (der König hob bei dieser Bemerkung seine Hand und lächelte), dies erklärt eure Personen, jedoch nicht den Grund eures Eindringens und wieso ihr den Himmel einstürzen lasst!“
Da drückte Sarah den alten Chronisten zur Seite, stemmte ihre kleinen Fäuste in die Hüften und zog die Stirn zu einer Furche zusammen. Ihr böser Blick ließ sogar den König einen Schritt zurück weichen.
„Eure Majestät, mit dem Sturm und dem Beben haben wir nichts zu tun, aber es gibt etwas anderes, dass ihr wissen müsst: eure Tochter die Prinzessin ist entführt worden!“ sagte sie mit strenger und bestimmter Stimme. Die Augen des Königs weiteten sich.
„Meine Tochter? Entführt? Aber wer…“
„Ein hässlicher kleiner Kerl mit einer Fledermaus auf der Schulter!“ half Thaddäus dem König auf die Sprünge.
„Ja, unglaublich hässlich, er hatte etwas von einer Ratte!“ ergänzte Nepomuk.
„Total häffliff, abfolut häffliff, häffliffer geht ef fon garnifft mehr!“
„SCHON GUT, ICH HABE ES VERSTANDEN!“ rief der König dieses Mal höchstpersönlich. „Le’Fuet, es kann sich nur um Le’Fuet handeln, den ihr dort beschreibt. Um Himmels Willen, wie lang schon stellt er meiner Tochter nach? Und ich habe es nicht bemerkt, ich Narr, ich Tor, ich…“
„Selbstmitleid hilft uns jetzt auch nicht weiter!“ fuhr ihm Sarah dazwischen.
„Da hast du wohl recht, kleines Mädchen!“ erwiderte der König wieder etwas gefasster. „Wo ist Le’Fuet mit meinem Kind hin? Ich werde sofort alle Truppen des Reiches aussenden um ihn das Fürchten zu lehren und meine Tochter wohlbehalten zurück zu bekommen!“
„Dies hingegen könnte etwas schwierig werden. Sie ist nicht im jetzt, verstehen sie?“ warf Thaddäus ein, den zerzausten Nepomuk von Hinterhausen als erklärende Hilfe hinter sich.
„Nicht jetzt?“
„Naja, nicht in unserer Zeit, sie ist in der Vergangenheit!“
„In der Vergangenheit?“
„Ja, in einer Zeit, welche bereits vergangen ist. Nicht im Jetzt, sondern im Gestern, weit im Gestern, wir wissen nicht genau, wo im Gestern, aber anscheinend definitiv im Gestern!“
„Hä?“
„Nun, in der Vergangenheit, sie wissen doch, jetzt ist jetzt, was noch kommt nennt sich Zukunft und was bereits vergangen ist, nennt sich Vergangenheit. Ihr Le’Fuet ist mit ihrer Tochter rückwärts in die Zeit gereist, verstehen sie jetzt?“ schloss Thaddäus seine Erläuterungen ab und blickte den König fragend an.
Nein, der König verstand nichts, er starrte nur verwirrt von Thaddäus zu Sarah, dann wieder zu Thaddäus, streifte mit seinem Blick Nepomuk, Golgrimm, Mietroll und Mister Barcley, dann starrte er wieder Thaddäus an, dann Sarah und so weiter. Und so langsam wurde Sarah davon
Weitere Kostenlose Bücher