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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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fast ein Jahrtausend lang frisch gehalten – auch wenn der Energiegenerator kurz vor dem Exitus stand. Kai hatte damals ein Hoch auf die Langlebigkeit der Sha Yang-Maschinen ausgesprochen und diesen, seinen größten Schatz im Laufe einer Woche hierher verfrachtet. Er hätte nie gedacht, dass Brotpudding und getrocknetes Fleisch solche Delikatessen sein konnten.
    Allerdings schmolzen seine Vorräte immer weiter zusammen. Bisher hatte er noch keine andere Quelle aufgetan, und Staub konnte man nicht essen. Die Zeit lief ihm davon, war nur noch nach Wochen bemessen. Das jedoch auch nur, wenn er sich noch mehr einschränkte als ohnehin schon.
    An das ständige Hungerfeuer in seinem Magen hatte er sich längst gewöhnt. Manchmal war es das einzige, das ihm verriet, dass er noch am Leben war.
    Bartstoppeln und Haarbüschel fielen im Takt des kratzigen Schnipp-Schnipp-Schnipp zu Boden.
    Und wenn Endriel niemals kam? Wenn die Schatten sie und ihre Mannschaft bei Xida-Ma getötet hatten? Wenn sie keinen Weg fand, oder aufgehalten wurde?
    Was, wenn sie mich vergessen hat?
    Er versuchte, die Erinnerung an Endriel festzuhalten. Er wusste jetzt, dass er sie liebte. So wie er damals Liyen geliebt hatte, vielleicht mehr. Und er verfluchte sich dafür, dass er so blind gewesen war, so besessen von seiner Mission, dass er es damals nicht erkannt hatte. Warum kam die Einsicht immer erst dann, wenn es viel zu spät war?
    Verzweiflung drohte, ihn niederzuringen. Es kostete Kai all seine Kraft, dagegen anzukämpfen, und sein Griff legte sich dabei so fest um die Schere, dass er glaubte, seine Finger würden brechen. Der Raum um ihn herum schien plötzlich enger und enger zu werden; die Luft blieb ihm weg.
    Er warf die Schere fort. Sie landete – irgendwo.
    Raus! Ich muss hier raus!
    Kai lief durch die Tür, in den düsteren Korridor dahinter und die Treppe hinauf. Er öffnete eine weitere Tür und tosender Wind drohte ihn zurückzuwerfen, riss an seiner Jacke und seiner Kapuze, doch er stemmte sich ihm entgegen. Ein Blitz erleuchtete die ausgedehnte Dachterrasse für einen Moment taghell – dann kehrte die Dunkelheit zurück. Über ihm toste der Sturm und jagte dicke, schwarze Wolken durch die Nacht. Das Toben des Unwetters übertönte sogar das Rauschen des nahen Meeres.
    Kai zog sich den Schal über den Mund, um sich vor dem Staub zu schützen; er marschierte gegen den Wind zur hüfthohen Brüstung und sah dabei aus den Augenwinkeln das milchige Glühen der Lichtkugeln, die er mit Nägeln und Metallsplittern an den Bodenkacheln befestigt hatte.
    Ein Glück, sie lagen noch an Ort und Stelle! Er erinnerte sich daran, wie er sie in mühevoller Suche aus der toten Stadt geborgen hatte: aus staubbedeckten Kellern, zerstörten Tempeln und zusammengebrochenen Hallen. Eine hatte er im Kinderzimmer eines Draxyllbabys gefunden. Der Anblick des winzigen Reptilienskeletts in der Nestwiege, umgeben von verblichenen Wandmalereien von Blumen und Regenbögen hatte ihm fast das Herz zerrissen.
    Er wusste noch, wie er sich in den ersten Tagen gewundert hatte, dass Rokor in seinem blinden Hunger die Artefakte verschmäht hatte. Doch es ergab Sinn: Die Plage sollte alle feindlichen Lebewesen ausrotten, aber ihre Maschinen und Städte heil lassen, damit seine Herren diese übernehmen konnten, sobald Rokor sich nach Vollendung seines Werkes wieder zersetzt hatte.
    Zumindest war das der Plan gewesen. Und wie viele Pläne in der Geschichte der Hohen Völker hatte er nicht funktioniert.
    Kai hatte die Lichtkugeln in großzügigem Abstand ausgelegt, quer über das Dach verteilt. Sie buchstabierten drei Worte: ICH BIN HIER, die jedes vorbeiziehende Drachenschiff hoffentlich – hoffentlich, hoffentlich ! – sehen würde.
    Er hielt inne. Eine der Lichtkugeln flackerte alle paar Sekunden. Er seufzte und machte eine geistige Notiz, sie auszuwechseln. Aber nicht jetzt. Morgen. Morgen ...
    Noch ein Blitz, hinter ihm. Für einen Moment eilte Kais Schatten ihm langgestreckt voraus, bevor er wieder mit der Schwärze verschmolz.
    Das Geländer der Brüstung war kalt wie Eis unter seinem Griff. Er sah hinaus, zu den Schemen der Kristalltürme, die der graue Dunst verschluckte. Wie die morschen Knochen von Riesen ragten sie in den Himmel auf. Die meisten ihrer spiegelnden Glasfassaden waren mittlerweile zerstört oder von den ewigen Staubstürmen zerkratzt.
    Kai sah nach unten, blickte siebenhundert Meter hinab in den Abgrund, bis zu den zerstörten Straßen am Fuße

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