Rueckkehr nach River's End
verlassen, jeder von Ihnen sollte sich möglichst immer in größeren Gruppen aufhalten. Und die Türen abschließen.«
Inzwischen hatte Olivia Zeit gehabt, um sich zu sammeln und nachzudenken. Also nickte sie. »Im Grunde können wir nicht viel tun.«
Frank dachte an das kleine Mädchen im Wandschrank, daran, wie es die Arme nach ihm ausgestreckt hatte. Jetzt war Olivia eine Frau, und diesmal konnte er sie nicht einfach auf den Arm nehmen und in Sicherheit bringen. »Ich will so ehrlich wie möglich sein, Li vv y. Bisher hat er noch nichts getan, wofür wir ihn verhaften lassen können.«
»Belästigung«, schlug Noah vor. »Unerlaubtes Betreten fremden Grundbesitzes. Einbruch.«
»Das müssen wir ihm erst beweisen.« Frank hob eine Hand. »Wenn uns das gelingt, kann die Polizei ihm zwar Schwierigkeiten machen, mehr aber auch nicht. Ein Anruf ohne ausdrückliche Drohung, ein Geschenk und eine Blume in einem Haus, das nicht abgeschlossen war. Er könnte sich damit herausreden, daß er Kontakt zu seiner Tochter aufnehmen wollte, die er seit zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Dagegen gibt es kein Gesetz.«
»Er ist ein Mörder.« Rob unterbrach sein ruheloses Auf- und Ablaufen und legte eine Hand auf Olivias Schulter.
»... der seine Zeit abgesessen hat. Und nichts spricht dagegen« - Frank betrachtete die Gesichter der anderen - »daß er vielleicht wirklich nur Kontakt sucht.«
»Warum hat er dann am Telefon nicht mit mir gesprochen?«
Frank sah Olivia an. Sie war b l ass , hielt sich aber tapfer. Vermutlich liefen ihre Nerven hinter ihrer gelassenen Fassade Amok. »Ich verstehe ihn nicht. Das ist mir noch nie geglückt. Vielleicht konnte ich deshalb nie mit diesem Fall abschließen.«
Du bist das, was von Julie übrig ist, fügte Frank in Gedanken hinzu. Alles, was er noch von ihr hat. Und du warst es, die dabei geholfen hat, ihn hinter Gitter zu bringen. Das ist dir bewusst . Er sah, wie dieses Wissen in ihren Augen brannte.
»Wir können die örtliche Polizei bitten, sich umzusehen«, fuhr er fort. »Alle Hebel in Bewegung zu setzen, um herauszufinden, ob Tanner noch in der Gegend ist.«
Olivia nickte wieder und hielt ihre Hand ruhig im Schoß. »Und wenn er hier ist?«
»Werden sie mit ihm reden.« Genau wie ich, dachte Frank. »Wenn er mit dir in Kontakt tritt, muss t du mich sofort informieren. Wenn er sich noch mehr erlaubt, kriegen wir ihn vielleicht wegen Belästigung.« Er zögerte, dann stand er auf. » Vergiss eins nicht, Livvy. Er bewegt sich auf deinem Terrain. Er ist außerhalb seines Elements. Und er ist allein. Das bist du nicht.«
Seine Worte ließen sie Mut schöpfen, genau wie er gehofft hatte. Sie stand ebenfalls auf. »Ich bin froh, daß Sie hier sind.« Sie lächelte Celia an. »Sie beide.«
»Wir sind alle froh darüber.« Val trat vor. »Ich hoffe, Sie bleiben zum Essen.«
»Sie haben schon genug Sorgen...« begann Celia.
»Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Gesellschaft leisten.« Val legte eine Hand auf Celias Arm, und in ihren Augen lag eine dringliche Bitte.
»Dann helfe ich Ihnen. Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, Ihnen zu sagen, wie sehr mir Ihr Haus gefällt.« Während sie den Raum verließen, legte Celia einen Arm um Vals Schulter.
»Ich habe Ihnen noch gar nichts zu trinken angeboten.« Rob bemühte sich, wieder in die Rolle des Gastgebers zu schlüpfen. »Was möchten Sie?«
Kaffee, wollte Frank gerade sagen. Bei der Arbeit trank er immer Kaffee. Aber Olivia stellte sich zu Rob, hakte ihn unter. »Wir haben einen wunderbaren Fume Blanc. Noah mag guten Wein. Warum macht ihr es euch nicht gemütlich, während wir die Flasche öffnen?«
»Das wäre schön. Aber ich würde mir gern kurz die Beine vertreten. Noah, was hältst du von einem kleinen Spaziergang?«
Er wollte protestieren, um Olivia im Auge zu behalten. Aber die Frage seines Vater war eher ein Befehl als eine Bitte gewesen, und er wusste , daß es dafür einen Grund gab. »Sicher. Komm, wir sehen uns Mr. MacBrides Garten an, damit du dich für dein eigenes Versagen schämen kannst.« Weil ihm danach war, weil er endgültig alle Unklarheiten beseitigen wollte, wandte er sich Olivia zu und küsste sie auf den Mund. »Bis gleich.«
Frank wartete, bis sie draußen waren. Als sie die Veranda verließen, sah er sich aufmerksam um. Dann sagte er: »Ich nehme an, zwischen dir und Livvy spielt sich mehr ab als nur die Arbeit an dem Buch.«
»Ich liebe sie, und ich werde sie heiraten.«
Frank blieb stehen
Weitere Kostenlose Bücher