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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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während der Duft ihrer Mutter die abgestandene Luft durchdrang.
    Mit der blutigen Schere in seiner Hand und den verrückten Augen des Monsters, die sie aus dem Gesicht ihres Vaters anstarrten.
    Als sie den Türknauf drehte, wünschte sie sich fast, daß es so sein würde. Sie würde das Messer hochreißen und es in ihn hineinstoßen, wie er einst die Klingen in ihre Mutter gebohrt hatte. So würde sie es endlich beenden.
    Als sie jedoch das Geräusch eines Autos in der Auffahrt hörte, ließ sie den Knauf wieder los, schob noch einen zusätzlichen Riegel vor und ging auf unsicheren Beinen zu einem Fenster.
    Die Angst flackerte erneut auf, weil sie das Auto zunächst nicht erkannte, um sich schnell in Erleichterung zu verwandeln, als sie Noah hinter dem Steuer sah. Ihre Hände verkrampften sich auf der Fensterbank, und sie suchte die Bäume und die länger werdenden Schatten mit unruhigem Blick ab.
    War er dort draußen? Beobachtete er sie in diesem Moment?
    Hastig drehte sie sich um, wollte so schnell wie möglich nach unten laufen, ihre Angst auf jemanden abladen, der dafür stark genug war.
    Bis ihr ihre Großmutter einfiel.
    Nein, Olivia durfte sie nicht erschrecken. Sie musste sich zusammenreißen. Vorsichtig steckte sie das Messer wieder in die Scheide, ließ jedoch die Sicherung offen.
    Noch einmal lehnte sie sich an die Wand und atmete langsam und gleichmäßig durch. Als sie Noahs Schritte auf der Treppe hörte, ging sie ihm entgegen.
    »Sie ist schon zutraulicher geworden. Hat mich gefragt, ob ich gegrillte Schweinekoteletts mag.«
    »Ich helfe dir.« Wie ruhig meine Stimme klingt, dachte sie, wie entspannt. Sie streckte die Hand aus, nahm seinen Laptop und überließ ihm die Tasche und sein restliches Gepäck. »Das Gästezimmer ist dort drüben. Du hast ein eigenes Bad.«
    »Danke.« Er folgte ihr in den Raum, sah sich um und ließ seine Taschen auf das Bett fallen. »Das gefällt mir schon wesentlich besser als eine Zeltplane auf dem Campingplatz. Und rate mal, wer hier ist.«
    »Wie bitte?«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie an. »Was ist los, Liv?«
    Sie schüttelte den Kopf und ließ sich auf die Bettkante sinken. Sie musste sich zusammenreißen. »Wer ist hier?«
    »Meine Eltern.« Jetzt musterte Noah sie genauer, setzte sich neben sie auf das Bett und nahm ihre Hand. Ihre Finger fühlten sich feucht und kalt an.
    »Frank? Frank ist hier?« Ihre Hand legte sich auf seine und umklammerte sie wie ein Schraubstock.
    »Im Gästehaus«, sagte Noah langsam. »Sie haben schon vor einiger Zeit gebucht. Ich möchte, daß du mir erzählst, was los ist.«
    »Gleich. Frank ist hier.« Erleichtert ließ sie den Kopf an Noahs Schulter sinken. »Ich hatte ihn gebeten, doch noch mal herzukommen. Als ich in L. A. war, habe ich ihn besucht und gefragt, ob er Lust hätte.«
    »Du bedeutest ihm viel. Das war schon immer so.«
    »Ich weiß. Es ist wie ein Kreislauf, der niemals endet. Wir alle drehen uns ständig im Kreis und müssen uns immer weiter drehen, bis alles vorbei ist. Er war im Haus, Noah.«
    »Wer?«
    Olivia richtete sich auf, und obwohl ihre Wangen immer noch b l ass waren, blickten ihre Augen jetzt ruhig. »Mein Vater. Er ist im Haus gewesen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Auf meinem Bett liegt eine Rose. Eine weiße Rose. Er will mir sagen, daß er wieder da ist.«
    Die einzige Veränderung an ihm war die plötzliche Härte in seinen Augen. »Bleib hier.«
    »Ich habe schon überall nachgesehen.« Sie hielt seine Hand fester. »Ich habe das Haus bereits durchsucht. Bis auf den Dachboden. Auf den Dachboden konnte ich nicht gehen, weil...«
    »Das wäre ja auch noch schöner gewesen.« Beim bloßen Gedanken daran drehte sich ihm der Magen um. »Du bleibst hier, oder besser noch, geh nach unten zu deiner Großmutter.«
    »Nein, du verstehst mich nicht! Ich konnte nicht hinauf, weil ich mir so sehr wünschte, daß er dort wäre! Weil ich nach oben gehen und ihn töten wollte. Meinen eigenen Vater töten. Gott steh mir bei, ich konnte mir genau vorstellen, wie ich das Messer in sein Herz rammen würde. Wie sein Blut durch meine Finger rinnt. Ich habe es mir gewünscht! Wozu hätte mich das bloß gemacht?«
    »Zu einem ganz normalen Menschen.« Er spie die Worte aus, sie wirkten wie ein Schlag ins Gesicht. Olivia schreckte zurück und schauderte noch einmal.
    »Nein. Es hätte mich zu dem gemacht, was er ist.«
    »Bist du hinaufgegangen, Olivia?«
    »Nein. Ich habe die Tür von außen

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