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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht die Spur von Humor. Bevor er weitersprechen konnte, hatte Caryn sich an seine Brust geworfen und blickte mit feuchten Augen zu ihm auf.
    »Er wollte mich nicht in Ruhe lassen, er hat mich festgehalten!«
    »Verdammt!«
    »Das ist eine Lüge!« Mike eilte Noah zur Hilfe. »Sie hat ihn provoziert. Sie ist verrückt, hat letzte Woche noch sein Mobiliar kurz und klein geschlagen.«
    »Ich weiß nicht, wovon er spricht.« Tränen liefen dekorativ über ihre Wangen. »Er hat mir wehgetan.«
    »Ich habe alles gesehen.« Eine Brünette mit amüsiertem Blick und einem leichten Südstaatenakzent schlenderte herbei. »Ich sitze dort drüben.« Sie zeigte nach hinten. »Dieser Mann saß an seinem Tisch und trank sein Bier, dachte an nichts Böses. Sie ging auf ihn zu, baute sich vor ihm auf und begann, ihn zu bedrängen und anzuschreien. Dann schlug sie ihn.«
    Caryn kreischte empört auf, holte aus, verfehlte jedoch die Brünette, weil der Rausschmeißer sie um die Taille faßte und hochhob. Ihr wild trampelnder, kreischender Abgang sorgte für Aufsehen.
    »Danke.« Noah hielt den Handrücken an seine Lippe gepresst .
    Das Lächeln der Brünetten war gelassen und freundlich. »War doch selbstverständlich.«
    »Ich besorge dir ein frisches Bier. Setz dich hin, entspanne dich.« Mike umsorgte ihn wie eine Mutter. »Mann, die Frau ist wirklich abgedreht. Ich hole Bier und Eis.«
    »Dein Freund ist sehr nett.« Sie gab Noah die Hand. »Ich heiße Dory.«
    »Noah.«
    »Ja, das hat Mike mir schon erzählt. Er mag meine Freundin.« Sie wedelte mit der Hand in Richtung des Tisches, wo die Blonde ein wenig entsetzt dreinblickte. »Und sie mag ihn. Warum setzt du dich nicht zu uns?«
    Dorys Stimme war sanft wie Sahne, genau wie ihre Haut, und in ihren Augen funkelte amüsiertes Interesse. Ihr Lächeln wirkte sympathisch. Aber Noah war viel zu müde, um sich auf das Spiel einzulassen. »Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber ich gehe jetzt lieber nach Hause und kühle meinen Kopf. Vielleicht sollte ich Mönch werden.«
    Sie lachte, und weil er so aussah, als ob er es vertragen könnte, gab sie ihm einen leichten Kuß auf die Wange. »Tu nichts Unüberlegtes. In zehn, zwanzig Jahren lachst du über diesen kleinen Zwischenfall.«
    »Ja, da hast du wohl recht. Noch einmal vielen Dank, und sag Mike, daß wir uns bald sehen.«
    »Sicher.« Bedauernd sah sie ihm nach.
    Er hatte sich im Wald verirrt, in den schönen, tiefen Wäldern mit dem dunklen, grünlich leuchtenden Licht. Es war still, so still, daß er die Luft hörte. Er konnte den Weg über den dichten Moosteppich, durch die Efeuranken, zwischen den großen Baumsäulen, die sich wie eine uralte Mauer erhoben, nicht mehr finden.
    Er suchte etwas... jemanden. Er musste sich beeilen, aber welche Richtung er auch einschlug, er blieb in der satt grünen Dunkelheit gefangen. Er hörte das schwache Murmeln eines Flusses, das Seufzen eines Lufthauchs, und das Trommeln in seinem Kopf war das panische Pulsieren seines eigenen Blutes.
    Dann nahm er ein Flüstern wahr. Noah ... Noah...
    »Noah!«
    Er setzte sich senkrecht im Bett auf, die Augen schlaftrunken und noch vom Traum geblendet. Sein Herz hämmerte in seiner Brust.
    »Dabei bist du früher immer mit einem Lächeln aufgewacht.«
    »Was? Wie bitte?« Er zwinkerte, und die Konturen des Traumes verb l ass ten langsam. »Warum schlägst du mir beim nächsten Mal nicht gleich mit einem Wagenheber über den Kopf?«
    » Lass uns einfach sagen, daß ich um elf Uhr morgens nicht erwartet hatte, dich im Bett anzutreffen.« Celia setzte sich auf die Bettkante und rappelte mit dem Karton in ihrer Hand. »Ich war beim Bäcker.«
    Sein Puls hatte sich fast beruhigt, also öffnete er misstrauisch ein Auge. »Hoffentlich nichts mit Karob?«
    Sie seufzte schwer. »Meine ganze Mühe war umsonst, du hast immer noch den Magen deines Vaters. Ohne Karob. Ich habe meinem einzigen Sohn giftigen weißen Zucker und Fett mitgebracht.«
    »Was muss ich dafür tun?«
    Sie beugte sich zu ihm, küsste ihn auf den Kopf. »Aufstehen.«
    »Das ist alles?«
    »Steh auf«, wiederholte sie. »Ich koche Kaffee.«
    Der Gedanke an Kaffee und Nahrung begeisterte ihn dermaßen, daß er aus dem Bett sprang und seine Jeans überstreifte, bevor ihm bewusst wurde, wie ungewöhnlich es war, daß seine Mutter an einem Sonntagmorgen mit Kuchen bei ihm vorbeischaute.
    Er nahm sich ein T-Shirt aus dem Schrank. Sie würde ihn niemals ohne Hemd essen lassen. Und weil er schon einmal

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