Rueckkehr nach River's End
fahre schon bald für ein paar Tage nach San Francisco.«
»Hoffentlich kommst du nicht als Häufchen Asche zurück«, schnappte Celia, dann atmete sie tief durch. »Ich bin so wütend, ich weiß gar nicht wohin mit meiner Wut.«
Er lächelte, öffnete die Arme. »Hierhin, Kumpel.«
Sie seufzte, dann trat sie zu ihm und legte die Arme um ihn. »Ich will sie boxen, nur einmal. Nur einen guten Treffer landen.«
Er musste lachen und drückte sie fester. »Wenn du je Gelegenheit dazu bekommst, stelle ich deine Kaution. Und jetzt mach dir keine Sorgen mehr um mich.«
»Das ist meine Aufgabe. Und ich nehme meine Pflichten ernst.« Sie lehnte sich zurück, sah zu ihm auf. Trotz des männlichen Gesichts und der Bartstoppeln war er immer noch ihr kleiner Junge. »Jetzt gehen wir am besten zu Thema Nummer zwei über. Ich weiß, daß du und dein Vater umeinander herumschleicht wie Katzen um den heißen Brei.«
» Lass gut sein, Mom.«
»Das kann ich nicht, wenn es um die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben geht. Ihr beide habt euch an meinem Geburtstag wie höfliche Fremde verhalten.«
»Wäre es dir lieber gewesen, wir hätten uns gestritten?«
»Vielleicht. Anscheinend habe ich latente gewalttätige Tendenzen.« Sie lächelte kurz, fuhr mit der Hand durch sein Haar und wünschte sich, seine Sorgen ebenso leicht wegwischen zu können. »Ich hasse es, euch beide so unglücklich und distanziert zu sehen.«
»Es geht um meinen Job«, bemerkte er. »Und den nehme ich sehr ernst.«
»Das weiß ich.«
»Aber er weiß es nicht.«
»Das ist nicht wahr, Noah.« Sie kniff die Brauen zusammen, weil sie die Traurigkeit unter seiner Wut hörte. »Er versteht nur nicht genau, was du tust und warum du es tust. Und dieser besondere Fall war - ist - für ihn ein sehr persönlicher.«
»Für mich auch. Ich weiß nicht, warum«, fügte Noah hinzu, als sie ihn eingehend musterte. »Das ist nun einmal so, war schon immer so. Also muss ich das durchziehen.«
»Das weiß ich, und ich finde, du hast recht.«
Spannung und Ablehnung lösten sich aus seinen Schultern. »Danke.«
»Ich möchte nur, daß du die Gefühle deines Vaters in dieser Hinsicht respektierst. Und im Grunde bin ich davon überzeugt, daß du das tun wirst, sobald du die beteiligten Menschen und die Vorfälle von damals besser verstehen lernst. Noah, das kleine Mädchen hat ihm so leid getan! Es hat andere Fälle, andere Abscheulichkeiten gegeben, aber dieses Mädchen hat er nie vergessen können.«
Ich habe es auch nie vergessen können, dachte er. Aber er sprach es nicht aus. Er wollte nicht darüber nachdenken. »Ich werde nach Washington fahren und sehen, ob sie noch dort ist.«
Celia zögerte, sie litt unter dem Konflikt ihrer Loyalitäten. »Sie ist immer noch dort. Sie und dein Vater sind in Kontakt geblieben.«
»Tatsächlich? Nun, das sollte die Sache leichter machen.«
»Ich glaube nicht, daß es etwas gibt, das diese Sache leichter machen kann.«
Eine Stunde später, als er allein war und sich nach den vier Stücken Torte unwohl fühlte, be schloss Noah, daß der Tag sich so gut wie jeder andere zum Reisen eignete. Diesmal würde er mit dem Wagen nach San Francisco fahren. Er ging ins Schlafzimmer, um einige wenige Kleidungsstücke in eine Tasche zu werfen. Das würde ihm Zeit zum Nachdenken geben, und er konnte von unterwegs ein paar Nächte im Gästehaus von River's End buchen.
Außerdem hatte er so Zeit, sich auf ein Wiedersehen mit Olivia vorzubereiten.
Sechzehntes Kapitel
Sams Nerven zuckten wie nervöse Schlangen unter seiner Haut. Um sie zu beruhigen, rezitierte er Gedichte von Sandburg, Yeats und Frost. Diesen Trick hatte er in der Anfangszeit seiner Schauspielkarriere entdeckt, als er unter starkem Lampenfieber litt. Und im Gefängnis, wo der größte Teil des Lebens aus Warten, Nervosität und Verzweiflung bestand, hatte er ihn weiter perfektioniert.
Anfangs hatte er dort versucht, zur Ruhe zu kommen, indem er im Geiste Textzeilen aufsagte. Ausschnitte aus Filmen, in denen er eine Rolle gespielt hatte, ein anderer Mensch wurde. Aber diese Methode führte zu ernsten Depressionen, denn am Ende war er schließlich doch wieder Sam Tanner, saß immer noch in San Quentin ein, und es bestand keinerlei Hoffnung, daß sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern würde.
Gedichte dagegen übten eine beruhigende Wirkung auf ihn aus, halfen dabei, den Teil von ihm zu besänftigen, der am liebsten laut losgebrüllt hätte.
Bei seiner ersten
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