Rückkehr von den Sternen
Sturmwind, der nach Mundwasser riecht. Schauderhaft. Gehen wir zum Schwimmbecken. Ohne Wasser fühle ich mich ungewaschen. Schläft sie?«
»Ja.«
»Na, dann man los.«
Das Wasser war kalt und herrlich. Ich machte eine Schraube rückwärts: es ging groÃartig. Bisher war mir das nie gelungen. Ich schwamm hoch, prustend und würgend, da ich Wasser in die Nase bekommen hatte.
»Paà auf«, warnte mich Olaf vom Rand , »nun muÃt du acht auf dich geben. Erinnerst du dich noch an Markel?«
»Ja. Wieso?«
»Er ist auf vier ammoniakhaltigen Jupitermonden gewesen, und als er zurückkam und auf dem Ãbungsplatz landete und aus seiner Rakete herauskroch, mit Trophäen wie ein Weihnachtsbaum behängen, da stolperte er und brach sich das Bein. Paà also jetzt auf. Sage ich dir.«
»Werde ich schon. ScheuÃlich kalt ist das Wasser. Ich komm lieber âraus.«
»Richtig. Könntest dir einen Schnupfen holen. Den hatte ich zehn Jahre lang nicht mehr. Sobald ich aber Luna anflog, bekam ich einen Husten.«
»Weil es dort so trocken gewesen ist, weiÃt du«, sagte ich mit todernstem Gesicht. Olaf lachte und bespritzte mein Gesicht mit Wasser, als er einen Meter neben mir hineinsprang. »Tatsächlich, trocken«, sagte er, als er hochkam. »Gute Bezeichnung, wirklich. Trocken, jedoch recht ungemütlich.«
»Ol, jetzt geh ich.«
»Schön. Dann treffen wir uns beim Frühstück. Oder magst du nicht?«
»Aber ja.«
Ich lief nach oben, trocknete mich unterwegs ab. Vor der Tür hielt ich den Atem an. Schaute vorsichtig hinein. Sie schlief immer noch. Ich nutzte die Gelegenheit und zog mich schnell um. Sogar rasieren konnte ich mich noch im Badezimmer.
Dann schob ich den Kopf wieder ins Zimmer hinein â mir schien, daà sie sich bewegt hatte. Als ich auf Zehenspitzen ans Bett herantrat, öffnete sie die Augen.
»Habâ ich ⦠hier ⦠geschlafen?«
»Ja. Ja, Eriâ¦Â«
»Mir war, als ob jemand â¦Â«
»Ja. Eri â ich ⦠ich war das.«
Sie sah mich lange an, als ob alle Erinnerungen erst langsam in ihr wach wurden. Ihre Augen weiteten sich anfangs ein wenig â vor Staunen? â, dann schloà sie sie, machte sie wieder auf â schaute verstohlen, sehr schnell, so aber, daà ich es merkte, unter die Bettdecke â und zeigte ihr gerötetes Gesicht.
Ich räusperte mich. »Du willst wohl in dein Zimmer â wie? Dann gehe ich lieber, oderâ¦?«
»Nein«, sagte sie, »ich habâ doch den Mantel.« Sie zog ihn zusammen, setzte sich im Bett auf. »Ist es ⦠schon ⦠wirklich so?« fragte sie leise in einem Ton, als nähme sie von etwas Abschied.
Ich schwieg.
Sie stand auf, ging durch das Zimmer, kam wieder zurück.
Sie hob die Augen, sah mir ins Gesicht â in ihrem Blick war eine Frage, eine Unsicherheit und noch etwas, was ich nicht erraten konnte.
»Herr Bregg â¦Â«
»Ich heiÃe Hal. So ein â Vorname â¦Â«
»Ha ⦠Hal, ich â¦Â«
»Ja?«
»Ich ⦠weià wirklich nicht ⦠ich möchte ⦠Seon â¦Â«
»Was?«
»Nun ⦠erâ¦Â«
Konnte oder wollte sie nicht »mein Mann« sagen?
»â¦Â kommt übermorgen wieder.«
»So?«
»Was soll dann werden?«
Ich schluckte.
»Soll ich mit ihm sprechen? fragte ich.
»Wieso?«
Jetzt sah ich sie wiederum an, verdutzt, verständnislos.
»Sie ⦠sagten doch gestern â¦Â«
Ich wartete.
»â¦Â daà ⦠Sie mich mitnehmen werden.«
»Ja.«
»Und er?«
»Soll ich nicht mit ihm sprechen?« wiederholte ich dämlich.
»Wieso sprechen? Sie â allein?«
»Wer denn sonst?«
»Muà es also ⦠das Ende sein?«
Irgend etwas würgte mich; ich räusperte mich wieder. »Aber ⦠es gibt doch keinen anderen Ausweg.«
»Ich ⦠ich dachte ⦠es wäre ein Mesk.«
»Ein ⦠was?«
»Kennen Sie das denn nicht?«
»Nein. Ich kenne es nicht. Verstehe kein Wort. Was ist das denn?« fragte ich und fühlte ein ungutes Frösteln. Wieder stieà ich an eine dieser plötzlichen Grenzen, an ein sumpfiges MiÃverständnis.
»Es ist so. Ein ⦠eine solche ⦠wenn jemand einen findet⦠und für einige Zeit dann möchte ⦠â ja, wissen Sie
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