Rückkehr von den Sternen
erstarrte. Schon wieder. Denn sie lächelte. Ihr Lächeln war so schwach, daà man es kaum wahrnahm.
»Eri, was �«
»Er hat recht«, sagte sie.
»Wer?«
»Dieser ⦠dieser Freund von Ihnen.«
»Weshalb?«
Es fiel ihr schwer, es zu sagen. Sie wandte den Blick ab. »Weil Sie ⦠unklug sind.«
»Woher weiÃt du, daà er so etwas sagte?«
»Ich habe es gehört.«
»Unser Gespräch? Nach dem Mittagessen?«
Sie nickte. Und errötete. Sogar ihre Ohren wurden rosig.
»Es ging nicht anders. Sie haben beide sehr laut gesprochen. Ich wäre weggegangen, aber â¦Â«
Ich verstand. Die Tür ihres Zimmers führte in die Halle. âºIdiot!â¹ dachte ich. Ich war wie betäubt.
»Hast du ⦠alles gehört?«
Sie nickte.
»Und wuÃtest, daà ich von dir â¦?«
»Mhm.«
»Wieso? Ich nannte doch keinen â¦Â«
»Ich wuÃte es schon vorher.«
»Wie?«
Sie bewegte den Kopf. »Das weià ich nicht, aber ich wuÃte es. Das heiÃt, am Anfang dachte ich, es scheint mir nur so.«
»Und später? Wann war das?«
»Ich weià nicht. So im Laufe des Tages. Ich spürte es.«
»Hattest du schrecklich Angst?« fragte ich mürrisch.
»Nein.«
»Nein? Warum denn nicht?«
Sie lächelte schwach. »Sie sind ganz, ganz wie â¦Â«
»Wie was!!?«
»Wie aus einem Märchen. Ich wuÃte gar nicht, daà ⦠man ⦠so sein kann, und wenn Sie nicht⦠Sie wissen, was ⦠würde ich denken, daà ich träume â¦Â«
»Ganz bestimmt nicht.«
»Oh, ich weià doch. Sagte es nur so. Wissen Sie schon, was ich meine?«
»Nicht so recht. Ich bin wohl etwas stumpfsinnig. Eri. Ja, Olaf hatte schon recht. Ich bin ein Dummkopf. Ein ausgesprochener Dummkopf. Also sag es mir, bitte, deutlich, ja?«
»Gut. Sie denken, daà Sie so schrecklich sind, aber das ist nicht wahr. Sie sind nurâ¦Â«
Sie verstummte, fand keine Worte. Ich hörte sie sprechen, und mein Mund stand halb offen.
»Kind, Eri, ich ⦠ich dachte nicht daran, daà ich so schrecklich wäre. Unsinn. Ehrenwort. Erst als ich zurückkam und so verschiedene Dinge hörte und erfuhr ⦠genug. Habâ schon genug geredet. Viel zuviel. Nie im Leben war ich so geschwätzig. Sprich du, Eri. Sprich.«
Ich setzte mich aufs Bett.
»Habâ schon nichts mehr ⦠wirklich. Nur ⦠weià ich nichtâ¦Â«
»Was weiÃt du nicht?«
»Was nun werden wird â¦Â«
Ich neigte mich zu ihr. Sie sah mir direkt in die Augen. Ihre Lider bewegten sich nicht. Unser Atem vermischte sich.
»Warum hast du dich küssen lassen?«
»Ich weià nicht.«
Mit den Lippen berührte ich ihre Wange. Dann ihren Hals. Ich lag so, den Kopf an ihrer Schulter, bià mit voller Kraft die Zähne zusammen. So hatte ich es noch nie erlebt. Ich wuÃte nicht einmal, daà es so sein kann. Ich wollte weinen.
»Eri«, flüsterte ich stimmlos, nur mit den Lippen. »Eri. Rette mich!«
Sie lag reglos da. Ich hörte, wie aus einer groÃen Entfernung, ihre schnellen Herzschläge. Ich setzte mich wieder.
»Wennâ¦Â«, begann ich, fand aber nicht den Mut, diesen Satz zu beenden. Ich stand auf, hob die Lampe auf, stellte den Schreibtisch an seine Stelle, stolperte über etwas â es war ein Fahrtenmesser. Es lag auf dem Boden. Ich warf es in den Koffer. Drehte mich um.
»Ich mach das Licht aus«, sagte ich, »ja?«
Keine Antwort. Ich berührte den Schalter. Die Finsternis war vollkommen, nicht einmal im offenen Fenster waren irgendwelche, auch nicht die entferntesten Lichter zu sehen. Nichts. Schwarz. Alles. So schwarz, wie es manchmal im All gewesen war.
Ich schloà die Augen. Die Stille rauschte.
»Eriâ¦Â«, flüsterte ich. Sie antwortete nicht. Ich spürte ihre Angst. Ging im Dunkel auf das Bett zu. Versuchte ihren Atem zu hören, aber nur die Stille klang mit einem allumfassenden Ton, als ob sie sich in dieser Finsternis materialisierte. Sie wurde zu ihr, zu Eri. âºIch sollte hier fortâ¹, dachte ich. âºJa. Werde gleich gehen.â¹ Aber ich bückte mich und fand mit einem Male, hellseherisch, ihr Gesicht. Sie hörte zu atmen auf.
»Nein«, hauchte ich. »Nichts. Wirklich nichts.«
Ich berührte ihr Haar. Streichelte es mit meinen
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