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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Bild brach immer wieder zusammen. Wahrscheinlich werden seine Antennen langsam vom Staub zugeweht, dachte sie. Sie redete weiter mit ihm, wandte ihre eigentliche Aufmerksamkeit jedoch den Überwachungsmonitoren zu und fuhr fort, die Umweltbedingungen in der Gartenkuppel zu überprüfen.
    Temperatur unter normal, sah sie. Das sollte nicht sein. Der Luftdruck fiel ebenfalls.
    Sie schnappte nach Luft. Ohne auch nur an Dex zu denken, der immer noch auf dem Hauptbildschirm vor sich hin plapperte, griff sich Stacy das Lautsprechermikro und brüllte:
    »Notfall! Die Gartenkuppel reißt!«
    Dex starrte mit offenem Mund auf den winzigen Kommunikationsbildschirm.
    »Jamie und ihr anderen – die Gartenkuppel reißt!«, wiederholte Deschurowa. Ihre Stimme donnerte wie die Posaunen des Jüngsten Gerichts. »Alle Mann hierher, und zwar sofort!«
    Dann wurde der Bildschirm dunkel.
    Dex saß im Cockpit des Rovers, und eiskalter Schweiß lief ihm über die Rippen. Er starrte auf den toten Bildschirm.
    Allmächtiger, dachte er, und rang in wachsendem Entsetzen nach Atem, während er dort im Dunkeln saß. Wenn die Gartenkuppel draufgeht, könnte die Hauptkuppel ebenfalls draufgehen. Dann sind wir alle tot.
    Mitsuo Fuchida lag auf seiner Liege, starrte in die Dunkelheit hinauf und horchte auf den Wind und das Knarren und Ächzen der Kuppel.
    Es ist, als wäre man in einem Schiff auf See, sagte er sich, nur dass es nicht schaukelt.
    Bevor er zu Bett gegangen war, hatte er erwogen, eine Beruhigungspille zu nehmen, war dann jedoch zu dem Schluss gekommen, dass er keine brauchte. Er hatte dem Tod schon im Lavaschlot auf dem Olympus Mons ins Auge gesehen. Dieser Sturm hielt keine weiteren Schrecken für ihn bereit. Der Tod wird kommen oder nicht, dachte er. Was man nicht kontrollieren kann, muss man akzeptieren.
    Trotzdem lag er wach, lauschte dem Sturm, dachte an Elizabeth und hoffte, dass Rodriguez sein Versprechen halten und nicht verraten würde, dass er verheiratet war. Wo mochte sie heute Nacht sein? Was machte sie gerade, in diesem Moment?
    Er verlor sich in einen schönen Wachtraum von ihr.
    Bis er Stacys Ruf hörte: »Notfall! Die Gartenkuppel reißt! Alle Mann hierher, und zwar sofort!«
    Er sprang automatisch aus dem Bett, und sein verletzter Knöchel schickte ihm einen schmerzhaften Stich durchs Bein. Mit der Bandage am Fuß humpelte er unbeholfen zum Kommunikationszentrum. Jamie, Vijay, Rodriguez und Trudy Hall eilten ebenfalls dorthin. Jeder von ihnen schlüpfte unterwegs hastig in einen zerknitterten Overall.
    »Die Gartenkuppel hat Löcher«, sagte Stacy und zeigte mit einem dicken Finger auf den Überwachungsmonitor.
    »Kamerabild«, befahl Jamie und glitt auf den fahrbaren Stuhl neben ihr.
    Er spähte auf den Monitor. »Ich sehe gar nichts – Moment, das Kuppelmaterial wellt sich.«
    »Druck und Temperatur fallen rapide«, sagte Deschurowa mit einem ungewohnten Anflug von Furcht in der Stimme.
    »Die Pflanzen werden sicher eingehen!«, rief Trudy mit schriller, ängstlicher Stimme. »Die Nachttemperaturen …«
    »Ich weiß, ich weiß«, blaffte Jamie. Er wandte sich an Rodriguez. »Wir haben doch noch überschüssige Epoxy-Dosen, oder? Wo sind die?«
    Rodriguez beugte sich über eine der freien Konsolen und hämmerte auf der Tastatur herum, dann ließ er eine Liste so schnell über den Bildschirm laufen, dass die Schrift verschwamm.
    Er fand, wonach er suchte, und fror das Bild ein. »Reparatur-Epoxy«, sagte er und zeigte auf den Monitor. »Steht in Schrank siebzehn, Bord A.«
    »Hol es!«, befahl Jamie. »So viel du tragen kannst.«
    Rodriguez rempelte Fuchida an, als er aus dem Kommunikationszentrum rannte, und brachte den humpelnden Biologen ins Taumeln. Vijay eilte ebenfalls hinaus. »Ich helfe Tommy«, rief sie über die Schulter hinweg.
    Jamie sprang von seinem Stuhl auf. »Stacy, steig in deinen Anzug. Trudy, du hilfst ihr. Mitsuo, du nimmst hier an der Kommunikationskonsole Platz.«
    »Wo willst du hin?«, erkundigte sich Stacy.
    Als er in den matt erleuchteten zentralen Bereich der Kuppel hinauslief, sagte Jamie: »Wir müssen ein paar provisorische Flicken auf die Löcher in der Kuppel kleben, wenn sie nicht schon zu groß sind.«
    »Du kannst da nicht rein!«, schrillte Trudy.
    »Jemand muss die Lecks verschließen, bevor es noch schlimmer wird.«
    »Warte auf Tomas«, sagte Deschurowa. »Das Epoxy …«
    »Keine Zeit!«, rief Jamie und eilte davon. Er steuerte auf die Luftschleuse zu, während sie hinter ihm

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