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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kuppelmaterial zerreißen?«, fragte er wie ein Professor, der seinem Seminar ein Problem zu knacken gibt.
    Deschurowa stand vom Tisch auf. »Ich habe Tom versprochen, ihm Saft zu holen«, erinnerte sie sich. »Wahrscheinlich braucht er welchen.«
    Fuchida verstand ihre Andeutung nicht. »Der Kunststoff der Kuppel kann nicht von Sandpartikeln durchlöchert werden«, sagte er leise, aber mit fester Stimme. »Trotzdem waren Löcher in der Hülle.«
    »Ich dachte, sie wäre unten an der Basis gerissen, wo sie sich mit dem Fußbodenbelag verbindet«, sagte Jamie.
    »Nein«, erwiderte Fuchida und hob zur Betonung einen Finger. »Es gibt zwei kleine Löcher. Wenn sie nicht so rasch repariert worden wären, hätten sie sich zu einem Riss ausgeweitet, der die ganze Kuppel vom Fundament gerissen hätte.«
    »Aber wir haben es noch rechtzeitig verhindert«, sagte Vijay. »Oder vielmehr, Jamie hat es verhindert.«
    Fuchida bestätigte diese Tatsache mit einem kurzen, knappen Nicken. »Trotzdem müssen wir fragen, auf welche Weise die Kuppel durchlöchert wurde.«
    »Vielleicht waren es kleine, vom Wind hochgewehte Steine?«, schlug Jamie vor.
    »Das bezweifle ich«, sagte der Biologe.
    »Was dann?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es macht mir Sorgen. Die Kuppel hätte nicht versagen dürfen. Dieses Kunststoffmaterial ist in Windtunnel-Simulationen unter viel härteren Bedingungen getestet worden. Es hätte nicht versagen sollen.«
    »Aber es hat versagt«, flüsterte Vijay beinahe.
    »Ja, in der Tat.« Fuchida sah wie ein Staatsanwalt aus, fand Jamie. Argwöhnisch, beinahe zornig.
    »Nun«, sagte Jamie, »ich weiß nicht, wieso es versagt hat, aber wir sollten dafür sorgen, dass es nicht noch mal passiert.«
    »He, Kumpel«, sagte Craig munter, »das war 'ne heiße Nacht, was?«
    Jenseits des schmalen Tisches zwischen ihren Liegen nickte Dex verdrossen. Er war erschöpft, seine schlaflosen Augen waren verklebt, der Overall war zerknittert und stank nach Angst.
    Draußen kreischte noch immer der Wind. Staubpartikel mit Eisenkernen kratzten weiterhin an der dünnen Haut des Rovers, wie ein unendliches Heer von Soldatenameisen, die unermüdlich daran arbeiteten, ihre Verteidigungsanlagen zu durchbrechen, hereinzukommen und sie aufzufressen.
    »Der Funkkontakt ist natürlich unterbrochen«, fügte Craig hinzu.
    »Natürlich«, sagte Dex trübsinnig.
    »Sobald der Wind auf weniger als hundert Knoten sinkt, gehn wir raus und stauben die Antennen ab. Dann melden wir uns bei der Basis und sagen Bescheid, dass bei uns alles in Ordnung is.«
    »Wenn bei denen alles in Ordnung ist«, erwiderte Dex düster.
    »Ach, denen is nix passiert«, sagte Craig. »Die große Kuppel is so stabil wie der Fels von Gibraltar. Die hat in den sechs Jahren, die sie jetzt da draußen steht, schon mehr als bloß einen Staubsturm überstanden, weißt du.«
    »Mag sein«, gab Dex zu.
    Sein Verstand listete ungebeten alles auf, was nicht in Ordnung sein konnte. Wenn die Abdeckungen während der Nacht abgerissen worden waren, konnten die Solarzellen so schlimm zerkratzt und zernarbt sein, dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Die Brennstoffzellen waren bereits auf null; sie bezogen ihren Strom jetzt ausschließlich von den Batterien. Der körnige Staub konnte in die Radlager eingedrungen sein und sie vollständig unbeweglich gemacht haben. Dann hätten wir die Wahl, entweder zu verhungern oder zu ersticken, dachte Dex.
    Der Staub konnte die Antennen jedoch auch so übel zugerichtet haben, dass die Kommunikationssysteme völlig hinüber waren. Dann könnten wir nicht navigieren und bekämen überhaupt keine Positionsdaten von den Satelliten mehr; wir wären hier draußen endgültig verloren.
    Vielleicht war auch die ganze verdammte Basiskuppel in der Nacht weggerissen worden, ergänzte er.
    »Hey!«, rief Craig. »Hörste mir zu?«
    »Tut mir Leid.« Dex versuchte, sich ein wenig aufrechter hinzusetzen.
    »Ich hab gesagt, wir sollten lieber nur 'n kaltes Frühstück zu uns nehmen. Hat keinen Sinn, die Batterien zu leeren, indem wir die Mikrowelle anschmeißen.«
    »Ich mache Frühstück«, sagte Dex und erhob sich von seiner Liege. »Du kannst den Systemcheck übernehmen.«
    »Schon erledigt. Nach dem Frühstück fahren wir alles runter. Wir schalten den Gefrierschrank ab; die Kühlung hält auch so noch 'ne Weile vor, und das Essen bleibt da drin kalt. Lüftung auf niedrig. Licht auf Minimum. So lange, bis wir die Solarpaneele aufgedeckt haben und sie wieder

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