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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Wenn sie hier wäre, ginge all das kaputt.
    Trotzdem schaute er noch einmal zu Dex hinüber. Er denkt auch an sie. Jede Wette.
    Als würde er Jamies Gedanken spüren, drehte Dex auf seiner Liege den Kopf zu ihm.
    »Was meinst du, wie alt dieses Bauwerk ist?«, fragte er.
    Jamie stützte sich auf einen Ellbogen. »Ich weiß es nicht. Ich habe das Gefühl, dass es sehr, sehr alt ist, älter als alles auf der Erde. Aber das ist nur ein Gefühl, eine Ahnung. Wir haben noch keine Beweise dafür.«
    Die Hände immer noch hinter dem Kopf verschränkt, sagte Dex: »Irgendwas ist hier komisch. Es ergibt irgendwie keinen rechten Sinn.«
    »Was denn?«
    »Unsere Wärmestrommessungen zeigen alle, dass der Mars viel jünger ist, als man gedacht hat. Geologisch gesehen, meine ich.«
    Jamie nickte im Dunkeln.
    »Die Tharsis-Vulkane waren noch bis vor etwa zwanzig, dreißig Millionen Jahren aktiv. Das Innere des Planeten ist viel heißer, als wir erwartet hatten. Richtig?«
    »Richtig«, sagte Jamie.
    »Aber der Planet ist zu klein dafür, verdammt noch mal«, beklagte sich Dex. »Er hätte schon viel früher abkühlen müssen.«
    »Den allgemein anerkannten Theorien zufolge, ja«, gab Jamie zu. »Aber wenn die Theorien nicht mit den Beobachtungen übereinstimmen …«
    »Und jetzt dieses Bauwerk. Glaubst du, es ist eine Million Jahre alt? Oder älter?«
    Kopfschüttelnd sagte Jamie: »Ich weiß es nicht. Das müssen wir rausfinden.«
    »Wie passt das alles zusammen? Das ist die große Frage, nicht? Wie passt alles, was wir hier gefunden haben, zusammen?«
    Jamie hätte am liebsten laut gelacht. Dex war so ratlos wie ein Kind, das ein neues Puzzle zusammensetzen will und es nicht schafft.
    »Tja, die Antworten werden wir nicht hier auf unseren Liegen finden«, sagte er. »Nehmen wir eine Mütze Schlaf und packen wir's morgen an.«
    Er hörte Dex leise glucksen. »Ja. In Ordnung. Wenn wir nicht schlafen gehen, kommt der Weihnachtsmann nicht.«
    Aber Dex konnte nicht schlafen. Seine Wissbegierde in Bezug auf den Mars wurde von Gedanken an seinen Vater abgelöst. Der gute alte Dad. Ich habe mitgeholfen, intelligentes Leben auf dem Mars zu entdecken, und der alte Scheißer hat nichts von sich hören lassen. Kein Sterbenswörtchen. Nicht mal einen Weihnachtsgruß. Er doch nicht.
    Er ist zu sehr damit beschäftigt, den großen Finanzier zu spielen, um mit mir zu sprechen. Zu sehr damit beschäftigt, Geld für die nächste Expedition aufzutreiben. Und die übernächste. Dabei nimmt er meine Verdienste für sich in Anspruch, lässt sich von allen erzählen, was für einen tollen Sohn er hat, während er ihnen in die Tasche greift.
    Dex drehte sich zur gekrümmten Wand des Rovers um. Also, wenn ich zurückkomme, werde ich das alles übernehmen. Ich werde meinen gerechten Anteil an dem Ruhm einstreichen und den lieben alten Dad beiseite schieben. Ich lobe ihn weg. Er kann den alten Herrn spielen, während ich im Rampenlicht stehe und einen richtigen Marsexpeditionsplan aufstelle. Alle möglichen Wissenschaftler werden hierher kommen wollen: Archäologen, Paläontologen – zum Teufel, sie werden eine neue Fachrichtung gründen, eine ganz neue Disziplin. Außerirdische Anthropologie. ›Xenologie‹ nennen sie's. Vielleicht richte ich einen Lehrstuhl für Xenologie in Yale ein und übernehme ihn gleich selbst.
    Nein, dachte er. Ich übernehme die Position, die Dad jetzt hat. Dann führe ich das Kommando. Ich stellte die Finanzierung auf und die Expeditionen zusammen. Ich gründe eine richtige Firma: Mars Expeditions, Inc. – C. Dexter Trumball, Präsident und geschäftsführender Direktor.
    Ich bringe die Spender dazu, einzelne Wissenschaftler zu finanzieren. Die Touristen werden für die Wissenschaftler bezahlen! So wird die Sache laufen. Jedes Touristenticket deckt die Kosten für den Flug eines Wissenschaftlers zum Mars. Genial!
    Wenn ich zur Erde zurückkomme, bin ich berühmt. Dann mache ich diesen Ruhm zu klingender Münze. Ich gehe mit jeder Debütantin zwischen Boston und Atlanta ins Bett und luchse ihren Vätern genug Geld ab, um ein Dutzend Expeditionen zum Mars zu schicken. Oder hundert. Ich baue eine Touristenanlage gleich hier am Rand des Canyons, dann können sie zu der Nische absteigen, sich das Dorf anschauen und sich anschließend ganz nach unten auf den Grund des Canyons begeben. Ich baue einen richtigen Fahrstuhl, damit sie komfortabel und sicher rauf und runter fahren können. Ich sorge dafür, dass sie den lieben alten

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