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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sich, während er sich mit dem Elektrorasierer übers Kinn fuhr. Das Summen des Geräts klang matt, tiefer als normal. Die Batterien mussten aufgeladen werden. Das lenkte seine Gedanken auf den Atomgenerator, der einen vollen Kilometer von der Kuppel entfernt vergraben war. Zu Hause hatten die Leute noch immer einen Horror vor der Atomkraft. Hier könnten wir nicht ohne sie auskommen.
    Hier ist dein Zuhause, Jamie, hörte er seinen Großvater flüstern. Jene andere Welt ist nichts für dich. Diese hier schon.
    »Für eine Weile, Großvater«, antwortete Jamie mit einem kaum hörbaren Flüstern. »Nur bis Trumball kommt, um sie uns wegzunehmen.«
    Er schlüpfte in seinen Overall und setzte sich niedergeschlagen auf seinen Schreibtischstuhl. Wir machen einfach routinemäßig weiter, sagte er sich. Die Aufregung ist verflogen. Jetzt sammeln wir nur noch Datenbröckchen wie ein Haufen Studenten, führen die Arbeitsabläufe durch, die die Professoren auf der Erde für uns festgelegt haben.
    Seit Monaten hatten sie nichts Neues mehr entdeckt. Das leere, stille Bauwerk in der Felswand behielt seine Geheimnisse hartnäckig für sich, gab nichts preis. Abgesehen davon, dass allein schon seine Existenz so viel erzählte.
    Was wissen wir, fragte sich Jamie zum tausendsten Mal in dieser Woche.
    Wir wissen, dass es auf dem Mars Leben gibt: Flechten in einigen Steinen an der Oberfläche und Bakterien tief unter dem Regolith.
    Wir wissen, dass hier einmal intelligente Marsianer gelebt und dieses Bauwerk in der Felswand errichtet haben.
    Wir wissen, dass sie nicht mehr existieren.
    Wir sind ziemlich sicher, dass sie vor ungefähr fünfundsechzig Millionen Jahren von einem oder mehreren Meteoriteneinschlägen ausgelöscht wurden.
    Und das wär's. Sie hatten eine Schrift entwickelt. Vielleicht verstanden sie sogar, was ihnen widerfuhr.
    Aber wir konnten nirgends auf dem ganzen Planeten auch nur ein einziges weiteres Gebäude finden. Wir können ihre Schrift nicht lesen und werden sie wahrscheinlich auch nie lesen können.
    Weshalb suchen wir also mechanisch weiter den Planeten ab und stochern in der Nische herum, in der das Bauwerk steht? Wir haben weder die Geräte noch die Leute, um mehr zu finden. Wir wissen nicht einmal die elementarsten Dinge, um herausbekommen zu können, wer oder was sie waren. Sie könnten den ganzen Planeten mit ihren Städten und Farmen überzogen haben, aber nach fünfundsechzig Millionen Jahren ist nichts mehr von ihnen übrig, sie sind verschwunden, von Staub bedeckt oder selbst zu Staub geworden.
    Wir verschwenden hier unsere Zeit, gestand Jamie sich ein. Selbst die VR-Shows, die wir zur Erde ausstrahlen, haben ihren Reiz verloren; das Publikum hat sich auf Schulen und Museen reduziert. Wir könnten genauso gut einpacken und heimfliegen.
    Dann sah er Trumball, seine Hotelbauer und die Touristen, die er zum Mars bringen wollte. Bulldozer, Busse und Einkaufszentren, in denen man Marsianerpuppen aus Plastik erstehen konnte.
    Grimmig wandte er sich seinem Laptop zu und schaltete ihn ein, um sich noch einmal den Arbeitsplan für diesen Tag anzusehen.
    Stattdessen blickte ihm Pete Connors' schokoladebraunes, fröhlich grinsendes Gesicht vom Bildschirm entgegen.
    »Herzlichen Glückwunsch! Eure Landung auf dem Mars liegt heute genau dreihundertfünfundsechzig Tage zurück. Ihr seid jetzt ein volles Jahr auf dem Planeten. Ein echter Meilenstein, Jungs.«
    Jamie sah Connors' Bild verständnislos an. Wir haben erst Sol dreihundertachtundfünfzig, sah er an der Datumszeile unten auf dem Bildschirm.
    Dann lächelte er knapp, trotz seiner lustlosen Stimmung. Natürlich, sagte er sich. Dreihundertfünfundsechzig Erdentage, nicht Marstage. Ein volles Erdenjahr.
    Ihm war nicht nach Feiern zumute.
    In der Hauptkuppel war Vijay mit den Gedanken ebenfalls beim Kalender.
    »Es ist wirklich eine Leistung«, sagte sie zu Stacy, »und die sollten wir irgendwie feiern.«
    Die beiden Frauen befanden sich in Vijays telefonzellengroßem Krankenrevier. Deschurowa war bis auf BH und Höschen ausgezogen. Sie hatte eine Blutdruckmanschette um den linken Arm, und sechs medizinische Sensorpflaster klebten vorn und hinten auf ihrem kräftigen Brustkasten.
    »In welcher Form?«, fragte sie wachsam. Als Kosmonautin misstraute sie Ärzten, besonders solchen, die obendrein noch Psychiater waren. Es war ihr Job, Gründe zu finden, um Flieger am Boden festzuhalten, dachte Deschurowa.
    »Ich weiß nicht genau«, erwiderte Vijay, scheinbar ohne

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