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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Streifen an seinen Ärmeln leicht fluoreszieren ließ.
    Jamie drückte kräftig auf die Kontrolltaste, und die Außenluke glitt auf. Er stieg vorsichtig über die metallene Sprosse hinunter und trat auf den roten Sand des Mars hinaus. Er wusste, das es Unsinn war, aber hier draußen, wo er ganz allein war, fühlte er sich frei und glücklich. Die kahlen roten Sandebenen des Mars erstreckten sich überall um ihn herum bis zu einem zerklüfteten, sanft gewellten Horizont, der fast schon unangenehm nah wirkte. Der Rand der Welt. Der Anfang der Unendlichkeit. Am Horizont war der Himmel von einem gelblichen Braun, das langsam in Blau überging, als er den Blick zu der kleinen, merkwürdig matten Sonne hob.
    »Ziemlich großer Krater zur Linken«, sprach er ins Helmmikrofon. »Sieht jung aus, neues Gestein längs des Randes.«
    Sie folgten der Route, die er bei dem improvisierten Ausflug zum Grand Canyon vor sechs Jahren genommen hatte. Bei jener Exkursion, auf der sie beinahe alle ums Leben gekommen wären. Bei der sie eine lebende marsianische Flechte am Grund von Tithonium Chasma entdeckt hatten. Jamie hatte halbwegs damit gerechnet, Reste der Radspuren von jener Fahrt zu sehen, aber der vom Wind aufgewehte Sand hatte sie vollständig überdeckt. Damals, vor sechs Jahren, hatten sie sich nicht die Mühe gemacht, Baken entlang des Weges aufzustellen; dazu hatten sie es zu eilig gehabt. Jetzt holte Jamie dieses Versäumnis nach.
    Er zog die Stange aus, verlängerte sie auf ihre vollen zwei Meter und rammte sie dann fest in das rote, staubige Erdreich. Kein ›Erdreich‹, rief er sich ins Gedächtnis. Regolith. Erdreich ist von Lebewesen durchsetzt: Würmern, Käfern, Bakterien. Dieser rostige Eisensand des Mars enthielt keine Spur von Leben. Er war mit Peroxiden versetzt, wie pulverförmiges Bleichmittel. Als die ersten Robotersonden die ersten Proben des Oberflächenmaterials gesammelt und nicht einmal Spuren organischer Moleküle darin entdeckt hatten, waren die Hoffnungen, auf dem Mars Leben zu finden, abrupt gesunken.
    Jamie lächelte in seinem Helm in sich hinein, während er das spitze Ende der Bake tiefer in den Boden schraubte. Der Mars hat sie alle überrascht, dachte er. Wir haben Leben gefunden. Was für neue Überraschungen hat er uns diesmal zu bieten?
    Vielleicht gab es unter der Peroxid Schicht Kolonien von Bakterien, die nie das Sonnenlicht erblickt hatten, Bakterien, die sich mit Hilfe von Wasser aus dem Permafrost von Gestein ernährten. Auf der Erde hatten die Geologen zu ihrer Verblüffung solche Bakterien tief im Erdboden gefunden. Possum Craig bohrte nach ähnlichen marsianischen Organismen.
    Jamie schwitzte, als er die Stange endlich so fest im Boden verankert hatte, dass er mit seiner Arbeit zufrieden war. Er klappte die Solarpaneele am oberen Ende auf und schaltete dann den Funksender der Bake ein.
    Sing dein Lied, sagte Jamie stumm zu der Bake. Ein Totem für die Wissenschaftler, erkannte er. Die in die dünne Stange eingebauten Instrumente würden unablässig Bodenerschütterungen, den Wärmestrom aus dem Innern des Planeten, die Lufttemperatur, die Windgeschwindigkeit und die Feuchtigkeit messen. Von den über hundert Baken, die sie im Verlauf der ersten Expedition aufgestellt hatten, funktionierten sechs Jahre später noch mehr als dreißig. Jamie wollte diejenigen suchen, die ausgefallen waren, und nachsehen, was mit ihnen passiert war.
    Aber nicht jetzt, sagte er sich. Nicht heute. Er ging zum Rover zurück und stieg zur offenen Schleusenluke hinauf.
    Er drehte sich um und schaute noch einmal auf die von Geröll übersäte Landschaft hinaus, bevor er die Luke schloss. Dieser neu aussehende Krater lockte ihn, aber er wusste, dass sie keine Zeit für ihn hatten. Noch nicht.
    Jamie schaute auf den Mars hinaus. Kahl, fast luftlos, kälter als Sibirien, Grönland und sogar der Südpol. Dennoch sah er für ihn immer noch so aus, als wäre er seine Heimat.

TAGEBUCHEINTRAGUNG
     
    Keiner meiner Kameraden scheint zu begreifen, in welcher Gefahr wir schweben. Dies ist eine fremde Welt, und unser einziger Schutz ist eine dünne Hülle aus Kunststoff oder Metall. Wenn diese Hülle durchbrochen wird, und sei es nur von einem winzigen Nadelstich, werden wir alle qualvoll sterben. Es war töricht von mir, hierher zu kommen, aber die anderen sind noch törichter. Sie sind eine Fingernagelbreite vom Tod entfernt, aber sie handeln, als wüssten sie es nicht. Oder als wäre es ihnen egal. Diese

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