Rückkehr zum Mars
Letztes erwartet.
»Und du hast sogar einen ziemlichen Wirbel um eine Felsenbehausung gemacht, stimmt's?«, fuhr Dex fort. »Also, das wäre doch eine Wahnsinns-Touristenattraktion! Ein echtes marsianisches Dorf. Glaub mir, die Leute würden ein Vermögen dafür bezahlen, es zu sehen.«
»Nicht, solange ich lebe«, sagte Jamie mit aller eisernen Härte, die er in sich spürte.
»Du wirst es nicht verhindern können, Chief«, sagte Trumball genauso stahlhart. »Es ist unvermeidlich. Wir kommen, wir sehen, wir erobern.«
»Nicht, solange ich lebe«, wiederholte Jamie. Dann fügte er hinzu: »Und auch nicht, solange du lebst.«
»Ach nein? Was wollen wir wetten, dass bei der nächsten Expedition zum Mars schon Touristen dabei sind? Nur ein paar stinkreiche alte Fürze, denen es nichts ausmacht, ein paar Millionen hinzublättern, um sich zu beweisen, was für knallharte Typen sie sind. Aber sie werden kommen.«
»Journalisten vielleicht«, meinte Fuchida leise.
»Und den Mars kaputtmachen, so wie die Europäer alles kaputtgemacht haben, worauf sie ihren Fuß gesetzt haben«, sagte Jamie.
»Was heißt kaputtgemacht?«, konterte Trumball. »Wenn deine hochverehrten amerikanischen Ureinwohner sich durchgesetzt hätten, würdest du jetzt nicht zum Mars fliegen. Du würdest noch Büffel jagen und Decken weben.«
Jamie stand auf. Er war so wütend, dass er befürchtete, er könnte die Beherrschung verlieren.
Er zeigte mit dem Finger auf Trumball, als würde er eine Pistole auf ihn richten. »Niemand wird den Mars versauen, Dex. Weder du noch sonst jemand. Das schwöre ich dir.«
Dex grinste träge. »Wie willst du uns denn daran hindern, Chief?«
Darauf hatte Jamie keine Antwort.
MORGEN: SOL 3
Jamie stand allein in der uralten Stadt. Die heiße Sonne am klaren goldenen Himmel war so hell, dass ihr greller Widerschein auf den Alabastergebäuden ihm schmerzhaft in die Augen stach. Es war ein gutes Gefühl, die Sonnenwärme auf der nackten Haut zu spüren. Nichts rührte sich in der verlassenen, stillen Stadt, aber sie war so schön wie an dem Tag, als die Erbauer ihre Arbeit beendet hatten.
Während Jamie barfuß den Platz im Zentrum überquerte, fragte er sich, wo die Menschen sein mochten, die diesen wundervollen Ort erschaffen hatten. Links und rechts von ihm standen die kannelierten Säulen prächtiger Tempel. Vor ihm erhob sich ein Palast, dessen Stufen bis in den Himmel reichten.
Wohin sind sie alle verschwunden?, fragte er sich.
Auf einmal wurde die friedliche Stille vom Getöse Tausender Menschen zerbrochen, die sich von allen Seiten auf den Platz ergossen; in nicht enden wollenden Scharen strömten sie herbei, Männer, Frauen und Kinder mit kurzen Hosen, T-Shirts und Baseballkappen, die mit ihren Fotoapparaten knipsten, was ihnen vor die Linse kam, Burger mit Fritten mampften und Saft aus Plastikbechern tranken.
Einige der Leute kannte er. Er sah eine schöne dunkelhäutige Frau in einem smaragdgrünen Tanga, die lang ausgestreckt auf einem der hohen Tempelsimse lag; sie sonnte sich, allein und abseits des Menschengewühls, in dem er immer wieder angerempelt wurde.
Der Lärm von Hammerschlägen und Motorsägen ließ die Luft erzittern; Baukräne ragten in den Himmel, während immer mehr Menschen in die alte, zum Untergang verurteilte Stadt drängten.
Ein hagerer Mann mit harten Augen und kahlrasiertem Schädel dirigierte die Menge; jedes Mal, wenn er irgendwohin zeigte, hasteten Leute dorthin.
»Ihr geht dort rüber zu dem Tempel. Schaut euch die Wandbilder gut an, bevor wir ihn abreißen und mit nach Hause nehmen. Die anderen können einstweilen in dem neuen Fast-Food-Laden, den wir gerade bauen, einen Imbiss zu sich nehmen.«
Der Mann blickte in Jamies Richtung und schien ihn zu erkennen. »Du hast hier nichts zu suchen!«, rief er wütend. »Was machst du außerhalb deines Reservats?«
Jamie erkannte den Mann. Es war Darryl C. Trumball. Und direkt hinter ihm stand sein Sohn, Dex, mit einem blasierten Grinsen im Gesicht.
Jamie schlug abrupt die Augen auf. Er schwitzte, und seine Beine hatten sich im Bettlaken verheddert. Ein paar Zentimeter über ihm war die obere Liege des Rovers, die unter Dex Trumballs Gewicht ein wenig durchhing. Jenseits des Durchgangs schliefen die beiden Frauen.
Er blinzelte und rieb sich die Augen. Er hatte geträumt, aber er konnte sich nicht mehr an den ganzen Traum erinnern. Etwas mit Menschenmassen in grellbunten Sporthemden und Badeanzügen, die über das
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