Rückkehr zum Mars
Wasser verlor, dass der ganze Planet starb …«
Trudy Hall sagte mit gedämpfter Stimme: »Und genau das zeigen unsere Forschungsergebnisse.«
»Die Flechten kämpfen ums Überleben«, sagte Jamie, »aber ihnen gehen die notwendigen Ressourcen aus.«
»Sie verbrauchen die Hydrate im Gestein.«
»Und sterben langsam ab.«
»Aber sie sterben.«
»Oder gehen in ein Sporenstadium über«, rief Trumball ihnen ins Gedächtnis. »Vorübergehende Einstellung aller Lebensfunktionen. Sie warten auf bessere Bedingungen, unter denen sie wieder zum Leben erwachen können.«
»Wie lange können sie das durchhalten?«, fragte Craig.
Fuchida sagte: »Auf der Erde sind schon Sporen aus der Zeit der Dinosaurier wieder belebt worden.«
»Also Millionen Jahre.«
»Dutzende Millionen.«
»Sporen haben sogar auf dem Mond überlebt«, erklärte Deschurowa. »Trotz Vakuum und harter Strahlung.«
»Lunare Sporen?«, fragte Trumball.
»Sporen, die wir mitgebracht hatten, ohne es zu wissen«, antwortete die Kosmonautin. »Sie warteten in der alten Apollo-Abstiegsstufe, als wir über vierzig Jahre später dorthin kamen.«
»Haben sie die Mondfähre nicht dekontaminiert, bevor sie zum Mond geflogen sind?«
»Doch, natürlich, aber das hat nicht alle Bazillen umgebracht. Die sind sehr zäh.«
Craig schnaubte verächtlich. »Da fragt man sich, was wir so alles mit uns rumschleppen, nich?«
»Der entscheidende Punkt ist doch folgender«, sagte Jamie. »Die Flechte deutet offenbar darauf hin, dass der Mars früher einmal viel reicher an Leben war. Und dass er jetzt stirbt.«
Sie nickten alle zustimmend. Jamie dachte: Ja, der Mars stirbt. Früher hat es hier Leben in Hülle und Fülle gegeben. Früher hat es hier intelligente Marsianer gegeben, die ihre Städte in die Felswände gebaut haben. Ich weiß es! Ich muss hinfahren und es beweisen.
Dex Trumball sah Jamies Gesichtsausdruck und wusste genau, was im Kopf des Indianers vorging. Er errichtet ein theoretisches Kartenhaus, um sich zu beweisen, dass es keine Fata Morgana war, was er in dieser Nische im Canyon gesehen hat, sondern ein von intelligenten Marsianern erbautes Gebilde.
Dex behielt seine Meinung jedoch für sich und hielt bis zum Ende der Diskussion bei Tisch durch; die anderen kamen bald vom Hundertsten ins Tausendste, wiederholten sich, überlegten laut und stellten wilde Vermutungen an, nur um sich reden zu hören. Er blieb die ganze Zeit sitzen, weil er die fröhlich debattierende Runde nicht als Erster verlassen wollte. Schließlich tippte Jamie jedoch auf seine Armbanduhr und schlug vor, dass sie den Tisch abräumten und schlafen gingen.
Dex lächelte innerlich. Er sagt immer »geht schlafen«. Nie »geht ins Bett«. Ich möchte wissen, wie lange es her ist, dass er mit jemandem im Bett war. Zum Teufel, es ist schon bei mir viel zu lange her, und er führt sich auf wie ein heiliger Mann der Navajos. Er ist wirklich ein Heiliger, unser edler Führer: Sankt Jamie vom Mars.
Dex lachte in sich hinein und ging in seine Unterkunft. Er schaltete den Laptop ein. Dad müsste meine letzte Nachricht inzwischen beantwortet haben. Tatsächlich, da war eine Botschaft von seinem Vater. Und auch eine von Mom. Viel länger als die von Dad. Dex ignorierte die Nachricht seiner Mutter und holte das hagere, strenge Gesicht seines Vaters auf den Bildschirm. Er sieht aus wie eine Eisskulptur, dachte Dex: kalt und hart, unmenschlich. Dad war offenbar in seinem Büro. Durch das Fenster hinter dem Schreibtisch sah Dex die Skyline von Boston.
»Dex, ich finde es eine gute Idee, die alte Pathfinder-Sonde zu bergen. Ich habe schon ein paar ausgewählte Persönlichkeiten kontaktiert und ihren Speichelfluss aktiviert. Wir könnten bei diesem Geschäft ein ganz anständiges Sümmchen einstreichen.«
Sag: Gute Arbeit, Dex, dachte er. Oder: Ich bin stolz auf dich, mein Junge.
Aber der Alte fuhr fort: »Mir ist allerdings klar, dass dein Plan nicht ungefährlich ist. Ich habe mich mit den Leuten unterhalten, die sich mit diesen Dingen auskennen, und sie sagen mir, es sei zwar technisch machbar, aber riskant. Wenn etwas schief geht, bestehen nur sehr geringe Aussichten auf Hilfe.«
Das stimmt, Dad, antwortete er stumm. Du sagst doch immer, ich hätte noch nie meinen Arsch riskiert, bei gar nichts. Ich hätte es immer leicht gehabt. Jetzt werde ich dir mal zeigen, wie sehr du dich in mir irrst.
»Aus diesem Grund will ich sicherstellen, dass diejenigen Personen für diese Mission ausgewählt
Weitere Kostenlose Bücher