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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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das ist toll hier!“, berichtete sie überschwänglich. „Ich habe eine wunderschöne Wanderung über den Hochuferweg von Sassnitz zum Nationalpark-Zentrum Königsstuhl gemacht. Eine ganz schöne Leistung für mich, so unsportlich wie ich bin, was? Jetzt trinke ich hier gerade einen Kaffee. Schade, dass du nicht dabei bist!“
    „ Ja, dieser Fall scheint ziemlich verzwickt zu sein“, meinte Benecke. „Ich glaube, da werden wir noch ein paar harte Nüsse zu knacken haben …“
    „ Das heißt wahrscheinlich, dass ich die Stadtführung in Putbus wohl auch alleine machen werde.“
    „ Was für eine Stadtführung?“
    „ Mark, ich kenne dich doch. Ich habe schon mal vorgesorgt und mir für die nächsten Tage was zu tun gesucht. Ich ruf dich später wieder an!“
    Jensens Handy klingelte beinahe zur gleichen Zeit. Aber der Kriminalhauptkommissar war während seines Gespräches sehr schweigsam und sagte nur zweimal ein knappes „Ja!“ und zum Schluss: „Wir kommen.“ Daraufhin aß er den Rest des Kartoffelsalats mit drei großen Happen, die es erst mal unmöglich machten, dass er überhaupt noch einen Ton herauszubringen vermochte. Er stand auf und machte mit den Händen ein paar Zeichen, die den beiden anderen wohl bedeuten sollten, ihm zu folgen.
    „ Das klang wichtig!“, meinte George.
    Erst als sie schon im Korridor waren, konnte Jensen wieder sprechen. „Man hat eine zweite kopflose Leiche gefunden!“, erklärte er ziemlich atemlos.
    „ Darf ich raten? Das ist bestimmt einer der anderen drei Vermissten!“, meinte George.
    „ So weit sind wir noch nicht“, widersprach Jensen. „Ich fahre jetzt zum Tatort und wäre sehr froh, wenn Sie sich mir anschließen würden.“
    „ Natürlich!“, beeilte sich Benecke zu bestätigen. „Wohin geht’s denn diesmal?“
    „ Zum Opferstein von Quoltitz auf der Halbinsel Jasmund“, erklärte Jensen. „Ein paar Kollegen sind bereits dort und sichern den Tatort ab – pardon: den Fundort der Leiche.“

    4. Kapitel

    Mehr als eine Stunde war vergangen, bis sie den Opferstein von Quoltitz erreicht hatten. Sie mussten von Stralsund über die neue Rügenbrücke Richtung Sagard fahren und bogen vor der Jasmundtherme auf einen kleinen, gut geteerten Seitenweg ein, der sie bis zum Wasserwerk führte.
    Ab da ging es nur noch zu Fuß durch ein abgeschiedenes, kleines Waldstück bergan. Die Männer beeilten sich, ihr Ziel schnellstmöglich zu erreichen, und hielten sich nicht mit Reden auf. Neben ihnen plätscherte ein Bach, und George empfand die kühle Stille als sehr angenehm. Interessiert warf er einen Blick auf ein inmitten des Waldes liegendes Moor.

    Als sie auf eine Lichtung zustrebten, hörten sie die Stimmen der Polizisten, die das Gelände weiträumig abgesperrt hatten.
    Zwei uniformierte, junge Männer standen beiderseits eines Durchschlupfes zu einem dichten Gebüsch. Sie begrüßten Kriminalkommissar Jensen und gaben ihnen Zeichen, durch eine kleine Öffnung inmitten der dichten Büsche den Hain zu betreten.

    Vor ihnen lag der Opferstein von Quoltitz! Durch Kerben und Vertiefungen, die vor langer Zeit von Menschenhand eingeschliffen worden waren, sah er aus wie ein riesiges, geducktes Tier. Der Tote war auf dem Findling grotesk drapiert worden.
    Er lag auf dem Bauch und genau wie im Fall Schneider, dem ersten Opfer, fehlte auch ihm der Kopf. Eine tiefe Rinne im Stein führte unter den Körper, von der Benecke sofort vermutete, dass in früheren Zeiten hier das Blut von Opfertieren abgeleitet wurde. Er tauschte mit George einen wissenden Blick. Auch hier empfing sie wieder ein bedrohlich wirkendes Surren und Summen von Fliegen und Insekten, die sich des Leichnams bereits bemächtigt hatten.
    Es war ein schrecklicher Anblick!

    Der Opferstein von Quoltitz, ein über siebzig Tonnen schwerer Granitfindling

    George, der von ihnen am wenigsten Abgebrühte und Empfindsamste, musste heftig schlucken und sich bemühen, seinen Magen unter Kontrolle zu behalten.
    Der hellblaue Jogging-Anzug, den der Tote trug, war blutverschmiert, aber dieses Blut stammte offenkundig nicht von Verwundungen am Körper, sondern war wohl eher bei der Enthauptung auf die Kleidung gelangt und dort getrocknet.
    Benecke und auch George machten zunächst einmal aus größerem Abstand ausgiebig Fotos und achteten sorgfältig darauf, dem Stein nicht zu nahe zu kommen und eventuell Spuren zu verwischen. Im Hintergrund hörten sie Hauptkommissar Jensen die beiden Polizisten befragen. Die

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