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Ruf der Dämmerung (German Edition)

Ruf der Dämmerung (German Edition)

Titel: Ruf der Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Shawna. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber im Burger ist der Bär los. Der totale Hexenkessel, ich musste endlos anstehen. Und dabei hätten die Hurlingfans mich fast gelyncht, weil ich Ali ja ganz gut kenne. Die suchen nur nach jemanden, den sie für den Reinfall heute Nachmittag verantwortlich machen können! Jedenfalls war es gut, dass du nicht mitgekommen bist, und sehr klug von Ali, sich zu verdünnisieren! Am besten bleibt er noch ein paar Tage zu Hause, bis sich der Mob beruhigt hat. Vor allem von Hank und Mike würde ich mich fernhalten. Wobei die zurzeit auch verschwunden sind. Die Leute munkeln schon, sie suchten nach Ali, um die Rechnung zu begleichen …«
    Sie hätten es fast geschafft …, dachte Viola. Wahrscheinlich hatten sie gar nicht begriffen, wie schwer sie den Jungen verletzt hatten.
    »Und keiner kommt auf die Idee, dass die Mannschaft auch mal ohne Ali gewinnen könnte?«, fragte Viola zwischen zwei Bissen Pizza. »Ali ist gerade mal zehn Minuten vor dem Abpfiff rausgegangen, wenn ich das richtig verstanden habe. Und sie lagen in Führung, sie hätten die anderen nur hindern müssen, weitere Tore zu schießen.«
    Shawna verdrehte die Augen. »Ich weißt das und du weißt das. Aber Roundwood sucht den Sündenbock. Und das ist heute bestimmt nicht Mike … Wie ist das jetzt, schaffst du es aufs Moped oder nehmen wir ein Taxi?«
    Viola hatte Zeit gehabt, darüber nachzudenken. »Ich nehme ein Taxi!«, bestimmte sie. »Und du kommst mit deiner Kiste nach. Wäre doch Blödsinn, die hier zu lassen. Du setzt mich einfach ins Auto und dann treffen wir uns auf dem Campingplatz wieder. Das schaffe ich schon!«
    Shawna sah sie etwas zweifelnd an. Aber eben war Viola auch eine halbe Stunde allein geblieben.
    Schließlich nickte Shawna, begleitete Viola aber noch zum Taxistand. »Zum Campingplatz …«, sagte sie.
    Viola wartete, bis der Wagen angefahren war. Dann wandte sie sich an den Taxifahrer: »Kennen Sie die kleine Insel im See, auf der das alte Sommerhaus steht?«
    Der Fahrer nickte. »Klar, gute Fischgründe. Warum?«
    »Weil ich da hinmuss«, erklärte Viola. »Bitte bringen Sie mich so nah dran wie eben möglich!«
    Es war keineswegs sicher, dass Ahi sich an ihren alten Lieblingsplatz zurückziehen würde. Er konnte ebenso gut auf dem Campingplatz warten, hinter dem Bootshaus – oder sich sogar in seinem Caravan verkrochen haben. Aber Viola glaubte das nicht. Ahi würde die Plätze der Menschen meiden. Vielleicht würde er nicht gleich zurück in den See gehen, aber er würde seinen Leuten nahe sein wollen. Wie damals nach der Sache mit den Fröschen.
    Viola hatte das Gefühl, Stunden für den kurzen Weg von der Straße bis zur Insel zu brauchen. Ihr war immer noch schwindelig und jetzt lag ihr obendrein die Pizza schwer im Magen. Aber dann sah sie endlich den See zwischen den Bäumen hervorschillern. Stahlgrau diesmal – schon in Erwartung der Abendnebel.
    Ahi saß nicht auf der Brücke, sondern hatte sich in einer Erdkuhle unterhalb des ersten Stützpfeilers zusammengerollt. Sein Körper schien zu zucken und sein Gesicht war immer noch verschwollen, als er zu Viola aufsah. Riesige, tief in den Höhlen liegende Augen, nebelgrau und fassungslos.
    Viola wollte sich zu ihm setzen, aber er rückte von ihr ab.
    »Was ist denn, Ahi?«, fragte sie leise. »Schau, ich trage die Kette. Du kannst kein bacha von mir nehmen.«
    Ahi schüttelte wild den Kopf. »Das will ich auch nicht. Nie wieder. Und die Gefahr besteht immer, wenn ich dich berühre. Dein Herz hat nicht mehr geschlagen, Viola! Ich war sicher, du bist tot. Und ich hatte dich umgebracht! Das ist es nicht wert! Es ist zu riskant. Wir dürfen uns nicht wiedersehen – zumindest nicht berühren –, nicht – zusammen sein!«
    Viola schüttelte heftig den Kopf. »Aber es ist nichts passiert. Es geht mir gut. Und von mir aus … von mir aus kann ich ja auch immer das Amulett tragen.«
    Dann würde sie Ahi nur kein bacha mehr geben können. Dann konnte er nicht mit ihr leben. Er müsste zurück zu den Kelpies in den See und ihre unheimlichen Mahlzeiten teilen. Viola wollte nicht auf diese Weise daran denken, denn sie wusste, dass ihre Gefühle sich Ahi aufdrängten. Aber sie konnte ihn nicht als das nehmen, was er dann wieder sein würde.
    Ahi sah sie nur an. Der Schmerz in seinen Augen war kaum zu ertragen. Violas Gedanken tasteten nach jenem Zauberband zwischen ihnen, das so oft Trost und Sicherheit gespendet hatte. Aber sie

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