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Ruf der Dämmerung (German Edition)

Ruf der Dämmerung (German Edition)

Titel: Ruf der Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Taxi. Nicht, dass du mir das Mädchen hinten auf dein Moped setzt, Shawna!« Damit leitete der Arzt die Mädchen hinaus.
    Viola musste tatsächlich die Zähne zusammenbeißen, um sich auf den Beinen zu halten. Sie schaffte es nur, indem sie sich auf Shawna stützte. Aber das wurde bestimmt besser, wenn sie etwas aß. »Können wir … am Schnellimbiss halten?«, fragte Viola, während Shawna noch unschlüssig zwischen dem Fahrradkeller der Sporthalle und dem Taxistand hin- und herblickte. Wenn sie mit Vio Taxi fuhr, musste sie ihren fahrbaren Untersatz hier stehen lassen. Insofern griff Shawna die Idee bereitwillig auf. Vielleicht machte etwas zu essen Viola ja fit für den Gepäckträger.
    Shawna nickte eifrig. »Kein Problem. Ich hol nur eben das Moped …«
    Sie verzog sich ins Dunkel des Fahrradkellers, während Viola schon wieder um ihr Gleichgewicht kämpfte. Verdammt, wenn das so weiterging, konnte sie die Sache mit Ahi vergessen! Es sei denn, sie weihte die Freundin ein. Bislang jedenfalls konnte sie ohne Shawnas Hilfe keinen Schritt gehen, und auf dem Moped würde sie sich auch nicht halten können. Nicht mal bis zum Roundwood Burger in der nächsten Seitenstraße. Dabei kam sie wirklich um vor Hunger. Allein bei dem Gedanken an Pizza und Pommes lief ihr das Wasser im Mund zusammen – bis ihr siedend heiß einfiel, dass die Hamburgerbude jetzt garantiert voller Roundwooder Schüler war! Nach dem Hurling war das immer so, man diskutierte bei Cola, Hamburgern und gerösteten Zwiebelringen jeden Spielzug. Und praktisch alle Gäste des Imbiss wussten von Violas Beziehung zu Ahi! Wahrscheinlich würden sie sich mit Fragen und Vorwürfen auf sie stürzen, sobald sie die Gaststätte betrat. Viola graute davor.
    »Pass auf, Shawna, du holst besser allein was zu essen«, meinte sie schließlich, als die Freundin zurückkam. »Ich warte hier. Ich … ich hab keine Lust auf Jenny und Moira …«
    Shawna nickte verständnisvoll. »Hatte ich auch schon überlegt. Falls Ali nicht inzwischen aufgetaucht ist, würden die Mädels wie Geier über dich herfallen. Wobei ich selber auch vor Neugier umkomme … Aber gut, das hat Zeit. Burger mit Pommes und Salat oder Pizza mit Zwiebeln und Pilzen?«
    »Beides«, bestellte Viola. »Und eine große Cola – oder nein, heiße Schokolade. Kalt ist mir nämlich auch noch …«
    Shawna runzelte die Stirn. »Pizza und Burger? Und das nach dem Fünfgängemenü heute Mittag? Irgendwie hast du ein Loch im Magen …«
    Viola wollte das jetzt nicht diskutieren. »Frag nicht, fahr los!«, bat sie. Sie zitterte.
    Shawna zögerte kurz. Offensichtlich hatte sie nun doch Bedenken, die Freundin allein zu lassen. Dann legte sie Viola aber lediglich ihre Wachsjacke um, bevor sie sich aufs Moped schwang. »Bin gleich wieder da!«
    Viola legte Ainnés Schleier in einer Ecke des Kellers auf den Boden, setzte sich darauf und zwang sich, ruhig zu atmen und vernünftig zu denken. Sie musste jetzt zu Kräften kommen und dann Ahi suchen – bevor der womöglich eine Dummheit beging. Er konnte nicht wirklich glauben, sie getötet zu haben. Sie selbst war sich seiner Präsenz eigentlich immer bewusst. Wenn er tot wäre, wüsste sie es. Der Kontakt würde dann abreißen. Auch jetzt spürte sie das Band zwischen sich und Ahi, obwohl es lockerer und dünner schien als gewöhnlich. Aber das kam sicher daher, dass Viola noch schwach war, und auch Ahi musste sich nach wie vor krank fühlen. Um seine Verletzungen vollständig zu heilen, hätte er mehr bacha gebraucht – wobei Viola besser gar nicht daran dachte, was Hanks und Mikes Aggression in seiner empfindsamen Seele angerichtet hatte! Ahi musste völlig durcheinander und von Selbstzweifeln zerrissen sein. Er brauchte Viola – sie mussten wieder zueinanderfinden, ihre Seelen verbinden und in den Kokon von Glück und Harmonie eintauchen, den sie immer geteilt hatten. Viola tastete nach dem Amethyst, der wieder an ihrem Hals lag. Sie meinte, ihn sanft pulsieren zu sehen, aber die Welt um sie herum erschien ihr ohnehin noch verschwommen. Wo blieb bloß Shawna mit der Pizza?
    Shawna kam erst viel später zurück – Viola wäre darüber fast eingeschlafen, wenn sie nicht derart gefroren hätte. Aber dann roch es einladend nach Pizza und Shawna ließ sich mit einem ganzen Schwung Tüten und Päckchen neben sie fallen. Viola riss gleich den ersten Karton auf und schaufelte das Essen in sich hinein.
    »Meine Güte, du bist ja echt am Verhungern!«, wunderte sich

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