Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf der Dämmerung (German Edition)

Ruf der Dämmerung (German Edition)

Titel: Ruf der Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
nein … wie lange würde das denn dauern? Wir … wir sind nur heute hier und …«
    »Dein Vater kann die Kette doch abholen, wenn er in die Stadt kommt«, sagte Shawna. »Will er nicht mit Ainné zu diesem Ultraschall-Dings?«
    Viola schüttelte heftig den Kopf. »Nein! Nein, das möchte ich nicht …«
    Shawna runzelte die Stirn. »Die sollen nicht wissen, wer dir den Stein geschenkt hat, nicht wahr?«, fragte sie. »Hast du einen heimlichen Verehrer? Oh Mann, vielleicht den komischen Jungen, von dem du neulich erzählt hast? Das klang gleich so romantisch! Erzählst du’s mir? Aber egal, jedenfalls kommt meine Mom auch öfter her. Ich könnte ihr sagen, es wäre mein Schmuck.«
    Viola dachte an den Jungen mit dem silbern schimmernden Haar, den grauen Hengst und das Bild des Kelpies mit den Menschenaugen. Aber das war verrückt … Es konnte nichts bedeuten … und der Stein …
    »Das ist es nicht«, erklärte sie unwillig. »Es ist einfach nur … dass ich den Stein …«
    Die Silberschmiedin nickte mit leichtem Lächeln. »Ein sehr wertvoller Stein – ich verstehe«, neckte sie Viola. »Aber du brauchst dich nicht davon zu trennen. Ich kann die Fassung gleich jetzt machen, ist ja nichts los. Von mir aus kannst du gerne zusehen. Oder ihr geht noch eine Stunde einkaufen und holt die Kette anschließend ab. Dann sollte auch Erin wieder da sein – und wissen, was dieser Druck kostet …« Entschuldigend warf sie einen Blick auf das Bild des Kelpies. Sie hätte es sicher gern verkauft, es schien ihr peinlich, dass der Handel an ihrer Unkenntnis der Preise scheiterte.
    Shawna war Feuer und Flamme für diesen Plan. Sie wollte aber nicht bleiben, sondern lieber zum nächsten McDonald’s. Viola hatte zwar keinen Hunger, ging dann aber mit. Wie hätte es schließlich ausgesehen, wenn sie sich geweigert hätte, ihren Stein auch nur für ein paar Minuten aus den Augen zu lassen?

    Während die Mädchen aßen, löcherte Shawna Viola ein wenig wegen der Sache mit dem Jungen und dem Stein.
    »Ich hab auch noch mal nachgedacht«, meinte sie. »Aber in Roundwood und Umgebung gibt es wirklich keine weiteren Jungs. Könnte höchstens sein, dass eine der alten Farmen verkauft worden ist, aber davon hätte ich auch gehört. Und der Junge müsste doch zur Schule gehen … Wenn nicht in Roundwood, dann in irgendein Internat. Aber die Ferien sind überall vorbei …«
    Sie wiederholte alle Überlegungen, die Viola auch schon angestellt hatte. Danach konnte es Ali eigentlich nicht geben. Aber es gab ihn … und das seltsame Pferd mit den Menschenaugen …
    »Sag mal, Shawna …« Viola kam sich zum dritten Mal an diesem Tag absolut dumm vor, aber sie musste einfach fragen. »Glaubst du, es gibt so was? Solche … hm … Geister? Silkies, Kelpies und so was?«
    Shawna kicherte und tippte sich an die Stirn. »Und Vampire, ja? Bridie glaubt zumindest fest daran, wahrscheinlich zieht sie jeden zweiten Tag über den Friedhof und hofft auf den Blutsauger ihrer Träume. Aber sonst … wir Iren mögen solche Geschichten, aber du musst nicht denken, dass wir blöd sind!« Shawnas Gesicht wurde ernst und rutschte in den »Erklär-Modus«. »Die Silkie-Geschichte kommt wahrscheinlich daher, dass Seehundbabys heulen wie kleine Kinder. Dann hat wohl mal jemand gedacht, es wären die entführten Kinder von Menschenfrauen, die sie mit Silkies gezeugt haben. Und auf den Aran-Inseln erzählen sie auch, die Seehunde weinten mit den Stimmen der ertrunkenen Seeleute. Na, und die Kelpies … das ist doch eine ideale Sache, um Pferdedieben Angst zu machen! Überleg mal, früher hielten hier alle Züchter ihre Ponys halbwild. Die liefen frei in den Bergen herum, und Mikrochips gab’s noch nicht. Da konnte sich jeder Gauner nach Belieben bedienen. Aber wenn er befürchten musste, dabei in den See gezogen und verspeist zu werden, hat er es sich vielleicht noch mal anders überlegt.«
    »Aber die Augen …«, gab Viola zu bedenken und war froh, nichts von den Menschenaugen der wilden Pferde erzählt zu haben.
    Shawna zuckte die Schultern. »Wollte ich dir vorhin schon erklären. Blaue Augen hat man bei Connemara-Ponys häufig. Auch bei Irish Cobs, da gibt’s oft Pferde mit einem blauen und einem braunen Auge. Ich find das süß, aber Moira kann es zum Beispiel gar nicht leiden … Es gibt auch eine Pferdefarbe, die immer mit blauen Augen verbunden ist. Cremellos heißen die, sie sind sahneweiß und werden auch schon so geboren, während Schimmel ja

Weitere Kostenlose Bücher