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Ruf der Dämmerung (German Edition)

Ruf der Dämmerung (German Edition)

Titel: Ruf der Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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entgegen.
    Zum Glück mischte sich Shawna jetzt ein. Viola fragte sich, ob sie Ahis Frust gespürt hatte oder ob sie ihre Mitschüler einfach gut kannte und die Stimmung insofern richtig deutete. »Mach dir nichts aus Hank und Co.!«, tröstete sie. »Hör lieber zu, was sie oben singen! Die Fans lieben dich!«
    Hoch auf den Rängen intonierten ein paar Typen irische Folksongs. Ahi lächelte schwach, schien aber nicht wirklich getröstet.
    In dieser ohnehin schon geknickten Stimmung erwischte ihn dann auch noch Patrick. Natürlich war der Student aus Dublin überaus freundlich, stellte nur wenige Fragen und brachte Ahi sogar nochmals zum Lächeln. Aber Viola gab sich keinerlei Illusionen hin. Ahis Tarnung überzeugte Patrick nicht.

    »Und du kennst den Typen wirklich aus Dänemark?«, fragte Patrick dann auch, als sie später in einem Hamburgerrestaurant neben dem Pub saßen. Patrick hatte die Mädchen eingeladen und Ahi natürlich auch, aber der wollte lieber nach Hause. Sein gleichzeitig verwirrter und zutiefst unglücklicher Blick beim Abschied zerriss Viola das Herz, aber sie mochte sich nicht ebenfalls ausklinken. Lieber hörte sie aus erster Hand, was Patrick zu ihrem Freund zu sagen hatte.
    Jetzt nickte sie. »Natürlich, woher denn sonst!«, beharrte sie. »Ich hab ihn in Jütland kennengelernt, in den Ferien.«
    »Aber er ist kein Däne!«, erklärte Patrick überzeugt. »Vio, ich hör den Akzent jeden Tag – auf dem Flur meines Wohnheims … im Gemeinschaftsraum … Ich kann ihn nachmachen, wenn du willst! Und dein Ali drückt sich zwar manchmal ein bisschen komisch aus, aber er spricht akzentfrei Englisch. Glaub mir, ich hör das. Ich studiere Sprachwissenschaft!«
    »Aber warum sollte Vio denn schwindeln?«, sprang Shawna für ihre Freundin in die Bresche. »Sie hat doch nichts davon, wenn sie uns Märchen erzählt.«
    Viola fühlte sich sofort schuldig.
    »Die Frage ist nicht, ob Vio schwindelt, sondern was der Typ zu verbergen hat!«, meinte Patrick grimmig. »Was hat er dir denn in Dänemark noch so erzählt, Vio? Hast du seine Familie kennengelernt? Und waren die normal?«
    »Ach, was heißt schon normal …« Viola spielte mit ihrem Cola-Glas. »Er hat eine ziemlich große Familie. Und manche sind – natürlich etwas komisch …«
    »Aber du musst doch zugeben, dass es auch ziemlich seltsam ist, sie plötzlich zu verlassen und einer Urlaubsliebe nach Irland nachzureisen!«
    Shawna hatte Patrick natürlich Violas ganze Geschichte erzählt. Viola selbst hätte das gern verhindert, aber Patrick hätte sonst womöglich gefragt, ob er in McNamaras Wohnwagen übernachten konnte.
    »Ich find das romantisch …«, meinte Shawna, aber Patrick verdrehte nur die Augen.
    »Und das mit dem Hurlingspiel … Also wenn dieser Ali vorher noch kein Hurling gespielt hat, dann bestimmt Hockey oder Baseball oder irgendwas. Er muss Leistungssportler sein, sonst hätte er die Bewegungsabläufe nie so schnell erfassen können. Und was war da mit dem Frosch?«
    Shawna berichtete.
    »Militanter Tierschützer also auch noch«, kommentierte Patrick. »Jedenfalls ein ganz komischer Vogel. Ich mache mir schon ein bisschen Sorgen, Vio, dass du mit dem rumziehst.«
    »Vielen Dank, Daddy!«, gab Viola gereizt zurück. »Aber ich suche mir meine Freunde immer noch alleine aus! Und was sollte er mir denn bitteschön tun?« Damit stand sie auf und rauschte davon – Richtung Toilette. Sie musste Luft holen und zu klaren Gedanken kommen. Das fiel ihr heute sowieso schwer, der Tag war anstrengend gewesen. Zum ersten Mal hatte sie Ahis Seele berührt, und nicht nur Glück über ihr Zusammensein, sondern auch seine Unsicherheit und Angst gespürt.
    Auf der Toilette spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht und erneuerte ihr Make-up. Neuerdings benutzte sie Grundierung – nicht nur, um ein paar Pickel zu überschminken, wie sie Shawna sagte, sondern auch um Augenringe und Blässe abzudecken. Sie fühlte sich etwas besser und vor allem wieder mal sehr hungrig, als sie an ihren Tisch zurückkam. Das gab sich allerdings, als sie die letzten Gesprächsfetzen hörte, während sie sich Patrick von hinten näherte.
    »Ich kann mir nicht helfen, Shawna, aber der Typ ist mir unheimlich! Und den Jungs aus der Hurlingmannschaft scheint das auch so zu gehen. Gut, sie mögen neidisch sein, aber nach einem gewonnenen Spiel knutschen sie sonst doch selbst Frankensteins Monster! Nur euren Ali fasst keiner an … Pass bloß auf Vio auf!«

    Die

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