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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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ein Mädchen vor den Umkleidekabinen umgekippt war. Shawna musste eins und eins zusammengezählt und Viola dort gesucht haben. Zumindest hielt sie ihre Kette mit dem Amethysten in der Hand.
    Viola erinnerte sich daran, sie abgenommen zu haben. Aber es würde gut sein, sie wieder zu tragen ... Sie wollte etwas sagen, aber ihr fehlte die Kraft dazu.
    Shawna orientierte sich derweil kurz im Sanitätsraum, entdeckte Viola auf der Liege und starrte sie voller Entsetzen an. Viola konnte es ihr nicht verdenken. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, welchen Anblick sie hier bot: dünn, blass, durcheinander und womöglich noch blutig.
    »Ach du lieber Himmel!«, stieß Shawna hervor. »Die Rennerei war wohl zu viel! Oder der Sekt von vorhin? Ist es schlimm, Dr. Lehan?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Sie braucht nur ein bisschen Ruhe, was zu essen am besten - du hältst doch irgendeine Diät, oder, Mädchen? Sonst wärst du nicht so dünn und zitterig. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich will dich nächste Woche bei mir in der Praxis sehen. Du schickst sie hin, Shawna, verstanden? Sonst attestiere ich dir eine Pferdeallergie und du darfst nie wieder reiten!« Er zwinkerte ihr zu.
    Shawna lachte. Sie zumindest schien beruhigt zu sein. »Hast du Ali denn wenigstens gefunden?«, wandte sie sich an Viola.
    Viola versuchte erneut, sich aufzurichten. »Ja ... nein ... es ist kompliziert ... Shawna, du musst mich hier rausholen!« Die letzten Worte flüsterte sie - und hoffte, dass Dr. Lehans Gehör nicht das beste war.
    Die Rechnung ging nicht auf. Der Arzt schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Mädchen, Mädchen ... wo willst du denn jetzt noch so dringend hin? Lass den Jungen lieber ein bisschen schmoren, ihm jetzt hinterherzurennen bringt gar nichts!«
    Er horchte Viola noch einmal ab, und sie versuchte, gleichmäßig zu atmen. Allerdings konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz wie rasend schlug. Trotzdem schien die Untersuchung zu Dr. Lehans Zufriedenheit auszufallen. »Von mir aus kannst du mit deiner Freundin nach Hause gehen«, beschied er Viola. »Aber wirklich nach Hause! Nicht in irgendwelche Pubs, wo die Jungs jetzt ihren Kummer ertränken. Und dann direkt ins Bett. Alles andere wäre grob fahrlässig. Kann ich mich darauf verlassen?«
    Shawna nickte eifrig. Viola zwang sich, ebenfalls fügsam zu tun. Dr. Lehan sah sie unschlüssig an. »Wie kommt ihr denn jetzt zum See? Eigentlich sollte ich ja deinen Vater anrufen. Aber ich hol ihn ungern von seiner Hochzeitsfeier weg ...«
    »Ist auch nicht nötig!«, meinte Shawna rasch. »Ich kümmere mich um Viola. Nach Hause und ins Bett. Ihr Wunsch ist uns Befehl!« Sie salutierte.
    Dr. Lehan lächelte. So ganz überzeugt schien er nicht zu sein, aber wahrscheinlich hatte er am Samstagnachmittag anderes zu tun, als kreislaufschwache Mädchen auf Behandlungsliegen festzubinden. In der Sporthalle konnte er Viola ohnehin nicht weiter versorgen. Und eine Einweisung ins Krankenhaus nach Dublin erschien ihm wohl übertrieben.
    »Na schön«, erklärte er schließlich. »Wenn du erst wieder auf den Beinen stehst, vergeht dir die Unternehmungslust sowieso, Viola. Dir wird garantiert gleich wieder schwindelig und du wirst froh sein, wenn du zu Hause ankommst ...«
    Viola glaubte das nicht, nickte aber brav. Sie musste vor allem hier raus. Und dann Ahi finden ... Immerhin war er wohl aus eigener Kraft entkommen - zumindest war von keinem weiteren Patienten die Rede. Viola ließ zu, dass Dr. Lehan noch einmal ihren Blutdruck maß. Dann half Shawna ihr auf.
    »Ganz langsam, keine Hektik!«, mahnte Dr. Lehan. »Und nehmt den Bus oder besser ein Taxi. Nicht, dass du mir das Mädchen hinten auf dein Moped setzt, Shawna!« Damit leitete der Arzt die Mädchen hinaus.
    Viola musste tatsächlich die Zähne zusammenbeißen, um sich auf den Beinen zu halten. Sie schaffte es nur, indem sie sich auf Shawna stützte. Aber das wurde bestimmt besser, wenn sie etwas aß. »Können wir ... am Schnellimbiss halten?«, fragte Viola, während Shawna noch unschlüssig zwischen dem Fahrradkeller der Sporthalle und dem Taxistand hin- und herblickte. Wenn sie mit Vio Taxi fuhr, musste sie ihren fahrbaren Untersatz hier stehen lassen. Insofern griff Shawna die Idee bereitwillig auf. Vielleicht machte etwas zu essen Viola ja fit für den Gepäckträger.
    Shawna nickte eifrig. »Kein Problem. Ich hol nur eben das Moped ...«
    Sie verzog sich ins Dunkel des Fahrradkellers, während Viola schon wieder um ihr

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