Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
entwendete, wollte sie mit Sicherheit auch benutzen. Im Kampf oder zum Verkauf. Er musste jetzt seine Vertrauten informieren, damit sie Augen und Ohren offen hielten. Sobald eine der Waffen irgendwo auftauchte, würde er höchstpersönlich zur Stelle sein und den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Niemand legte sich mit Donald Rybing an.
Er ließ Bewing stehen und zog sich in sein Büro zurück. Über eine gesicherte Leitung führte er die ersten Telefonate. Was er dabei aus Florida erfuhr, beunruhigte ihn noch mehr.
„Was? Sind Sie sicher, Forbes?“
„Ja, Donald. Gestern Abend. Ich wollte es erst nicht glauben, aber die Informanten aus der Untergrundbewegung bestätigen es ausnahmslos. Ich war gerade dabei, einen Bericht zu verfassen, weil ich dachte, jemand hätte die Pläne aus dem Safe der Zentrale gestohlen, aber jetzt …“
„Danke, Forbes.“
„Keine Ursache, Donald. Aber Sie wissen, ewig kann ich das nicht vertuschen. Wir sollten damit rechnen, dass es weitere Anschläge geben wird. Eine Prüfung der Bestände in der Waffenkammer ist dann nur eine Frage der Zeit. So verlangt es das Protokoll.“
Er spürte, wie ihn die Kraft verließ. Wie viel Zeit blieb wohl, bis die allgemeine Aufmerksamkeit eine Prüfung erforderte? Und was sollte er dann sagen? Wenn es rauskam, brauchte er einen Sündenbock. Jemanden, den er als Täter benennen konnte. Vor allem nach dem, was er selbst getan hatte. Er hatte keine Skrupel, notfalls jemanden aus seinem Umfeld zu opfern. Lieber wäre es ihm, wenn er den Schuldigen in den Reihen der Feinde benennen konnte.
„Da ist noch eine Sache, Donald.“
Was konnte schlimmer sein als diese Nachricht?
„In dieser Bar fand das Treffen Ihres Kontaktmannes mit dem Gestaltwandler Cyron Gowl statt. Wir müssen davon ausgehen, dass der Anschlag ihm galt.“
„Müssen? Warum?“
„Unser Spion bei der Polizei hat diesen Chirurgen dort gesehen. Steven Blenders, ein Vampir. In seiner Gesellschaft befand sich eine blonde Frau, die später niemand mehr am Tatort gesehen hat. Dafür jedoch …“
Das Zögern seines Gesprächspartners behagte Donald nicht. „Nun reden Sie schon, Forbes. Nachrichten werden nicht besser, indem man sie verschweigt.“
„Cyron und diese Frau sind wohl zur gleichen Zeit verschwunden. Während oder direkt nach dem Anschlag. Von ihm fehlt jede Spur. Aber unser Spion ist sicher, dass Dr. Blenders eine Rothaarige, die wenig später auftauchte, Melissa genannt hat.“
Er atmete tief durch. Melissa Ravenwood. Er hatte gewusst, sie würde Ärger machen. Vor wenigen Nächten erst hatte er mit Viktor Stew zusammengesessen und sich beratschlagt, wie man diese Person kontrollieren konnte, damit sie ihnen nicht kurz vorm Ziel in die Quere kam und ihre Pläne zunichtemachte. Pläne, in denen auch sie eine Rolle spielte, denn immerhin sprachen sie hier von einem Vampir. Und dieser Smithers deckte sie im Ashera-Orden, weil dieses Geschöpf einmal seine Tochter gewesen war. Man sollte meinen, jemand wie er wüsste es besser. Von Anfang an hatte er sich Sorgen gemacht, dass diese Vampirin ihnen in die Quere kommen könnte. Schon als Sterbliche hatte sie für allerhand Wirbel gesorgt, aber seit sie eine Bluttrinkerin war, zog sie Katastrophen magisch an. Erst die Engel der Weltenmeere, dann die Ammit, im letzten Jahr das Komplott zur Öffnung von Darkworld. Bisher war der Schaden stets abgewendet worden. Augenscheinlich mit ihrer Hilfe, aber er wusste, man durfte Dämonen nicht trauen. Wer wusste schon, auf welcher Seite sie stand und warum all diese Pläne wirklich gescheitert waren? Die Lux Sangui würden nicht tatenlos zusehen, wie die Menschheit von diesen Unwesen überrannt wurde. Seit Langem schon infiltrierten sie den Paranormalen Untergrund. Mit Cyron Gowl hatten sie jetzt die Möglichkeit, bis zu dessen Kern vorzudringen. Ravenwoods Alleingang gegen Sir Maxwell hätte beinah alles zum Scheitern gebracht, wenn sie nicht durch ihr beherztes Eingreifen das Leben des Gestaltwandlers gerettet hätten. Zwei fähige Sangui-Kämpfer hatten dabei ihr Leben verloren und ihre Kontakte standen für mehrere Wochen auf Messers Schneide. Zwar hatte er die Verluste durch einen neuen Mitarbeiter ersetzen können, der sich als äußerst kompetent erwies, doch wenn diese Vampirhexe jetzt schon wieder für Ärger sorgte … Ob sie hinter dem Diebstahl steckte? Es würde zu ihr passen und käme ihm sehr gelegen. Und was war aus Cyron geworden? Er musste sofort seinen
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