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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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den Hieben hinweg, sprangen den Schattenjägern entgegen und zerfetzten ihnen die Schwingen mit ihren Pranken. Das Blut der Söldner malte purpurne Regenbögen im Sonnenlicht.
    Die Lupins griffen zwischen unseren Reihen hindurch an. So konnten die Lycaner ihre Attacken nicht vorhersehen. Deren größere Kraft jedoch kostete manche Lupin das Leben. Jeder Schrei einer Schwarzwölfin ging mir durch Mark und Bein.
    Blue und seine Leute nutzten die traditionellen Elektrum-Titan-Dolche der Wächter. Zwischen den geschlossenen Linien der Dolmenwächter und uns wurde Domenikos Heer praktisch zermalmt. Je aussichtsloser die Lage für sie wurde, umso entschlossener kämpften die Lycaner.
    Die Bajangs wühlten sich durchs gefrorene Erdreich und erzeugten Fallgruben, in welche vor allem die schwereren Waheelas einbrachen. Alwynns Gestaltwandler verwirrten die Feinde, indem sie unstet zwischen den Linien agierten. Dadurch verleiteten sie Domenikos Leute dazu, sich gegenseitig anzugreifen, weil bald keiner mehr wusste, zu welcher Seite sein Gegenüber gehörte.
    Einige Sidhe-Feen und Elfen kamen aus ihren Verstecken und umschwirrten die Lycaner wie Mücken, machten sie angreifbar, sodass auch unsere menschlichen Freunde eine faire Chance im Kampf erhielten.
    Ich agierte mechanisch. Wehrte die Angriffe ab und tötete jeden, der dumm genug war, sich mir in den Weg zu stellen. Denn ich hatte nur ein Ziel: Domeniko! Mit seinem Tod wäre der Spuk vorbei. Nichts und niemand konnte mich davon abhalten, ihn zu töten. Der Boden wurde schlammig von Blut, ich stolperte ein paar Mal über Leichen, achtete nicht darauf, ob Freund oder Feind.
    Domeniko hielt sich auffallend am Rand des Schlachtfeldes, wo er überwiegend von Lupins attackiert wurde, deren Angriffe er mühelos abwehrte. Eine rote Narbe an seiner Schulter zeigte jedoch, dass er auch schon mit der Klinge eines Dolmenwächters Bekanntschaft gemacht hatte. Jeder andere Lycaner hätte den Arm nicht mehr bewegen können, nicht aber die Angehörigen der Königslinien. Ich hörte Corelus’ Stimme laut und deutlich in meinem Kopf. „Nur eine Vampirkönigin kann einen Lycanerfürsten töten.“
    Ein anderer Lycanerfürst ebenfalls, doch den gab es nicht mehr.
    „Domeniko!“ Ich stand keine fünf Schritte mehr von ihm entfernt. Er wirbelte zu mir herum. Der Hass aus seinen Augen schlug Funken.
    „Melissa!“
    Brüllend warf er sich auf mich. Ich versuchte nicht, seinem Angriff auszuweichen. Stattdessen packte ich seine Unterarme und ließ mich nach hinten fallen.
    Wir rollten über den Boden, sein Atem schlug mir heiß und faulig entgegen. Mir wurde schwindelig. Seine Kiefer schnappten mehrmals knapp an meiner Kehle vorbei. Domeniko versuchte, sich loszureißen, um die wenigen Millimeter zu gewinnen, die er für den Todesbiss brauchte. Ich nutzte die Gelegenheit, meinen Rücken durchzubiegen, sodass er gezwungen war, dagegenzuhalten, damit ich nicht die Oberhand gewann. Von einer Sekunde zur anderen gab ich die Spannung auf. Keuchend fiel Domeniko nach vorn, weil er damit nicht gerechnet hatte, und ermöglichte es mir, mein Bein um seinen Torso zu schlingen und den Schwung aufzufangen, mich mit ihm zu drehen.
    Meine Wölfin und ich waren eins. Aus meiner Kehle drang ein Knurren, das dem Lycaner in nichts nachstand. Die vereinte Kraft meines Dämons und meines Totems drückten Domenikos Hände über Kreuz nach unten, sodass seine Unterarme eine Schere bildeten, die sich über seine Kehle legte. Er versuchte seine Handgelenke freizubekommen, doch ich bohrte meine Nägel so tief hinein, dass er keine Chance hatte. Elle und Speiche brachen unter seiner Gegenwehr, seine blauen Augen wurden dunkel wie Kobalt im Ringen nach Luft. Ich zählte die Sekunden, bis der Sauerstoff in seinen Lungen nicht mehr ausreichen würde, da grinste er hämisch. Wenn ich seine Handgelenke dafür nicht hätte loslassen müssen, hätte ich es ihm gern aus dem Gesicht geschlagen. Als ich den Grund für seine Freude in den blauen Spiegeln seiner Iris sah, war es zu spät.
    Ich versuchte, mich zur Seite zu werfen, aber die Pranke das Amarok erwischte mich und zerschmetterte mein rechtes Schulterblatt. Knochensplitter verteilen sich wie Wurfgeschosse in meinem Körper und ritzten Venen und Lungenbläschen auf.
    Noch nicht, dachte ich. Bitte noch nicht. Erst, wenn Domeniko tot ist. Dann kannst du mich mit Freuden holen, Gevatter.
    Der Feigling robbte davon, hilflos mit seinen gebrochenen Armen, aber voller

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