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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Organismus.
    „Das Blut eines Vampirs reicht vielleicht nicht. Doch du besitzt mehr als das. Nimm den Ring und nutze seine ganze finstere Macht. Für deinen Vater. Dieses eine Mal wird er nicht zum Schaden eingesetzt.“
    Während ich noch überlegte, geriet die Luft um uns herum in Bewegung. Lucien fauchte gereizt, wich aber zurück. Ich hatte keine Ahnung, was hier geschah und wovor der Lord solche Angst hatte. Sah stattdessen gebannt auf das Flimmern über Franklins Körper, aus dem sich eine Gestalt herausformte. Der Kopf eines Drachen. Was zur Hölle war das? Alarmiert nahm ich Kampfhaltung ein. Wenn dieses Ding meinen Vater mitnehmen wollte, musste es erst an mir vorbei und mich töten.
    „Ich trachte nicht nach seinem Leib, Melissa“, erhob sich eine dunkle Stimme und der riesige Kopf des Drachen deutete ein Nicken an. „Ich bin Cornach, Totem der Blutlinie, deren Erbe Franklin war.“
    Mein Vater hatte ein Totem? Wir hatten nie darüber gesprochen. Aber sicher, warum sollte er keins haben? Wie dumm von mir, das nie in Erwägung zu ziehen. Doch selbst wenn, an einen Drachen, noch dazu einen solch mächtigen wie diesen hier, hätte ich nie gedacht.
    „Haben wir nichts Wichtigeres zu tun?“, fragte Lucien und trotz der gespielten Arroganz in seiner Stimme hörte ich Angst.
    Er fürchtete diesen Drachen, er kannte ihn – weil er alles an meinem Vater kannte.
    „Es ist Zeit.“
    „Zeit? Wofür?“ Ich fühlte, dass hier etwas geschah, dessen Tragweite ich kaum ermessen konnte. Das Schicksal der Welt.
    Cornach nickte bestätigend. „Wähle. Es ist dir bestimmt, zu entscheiden. Wenn du ihn ins Leben zurückholst, wird er ebenso unsterblich sein wie du. Dann findet seine Blutlinie ein Ende in ihm und ich werde auf ewig sein Totem bleiben. Oder du nimmst deine Bestimmung an, sein Erbe anzutreten und ich werde an deiner Seite sein für alle Zeit. Die Kräfte, die eine Symbiose unser beider Wesen freisetzen würde, sind unermesslich und könnten das Gefüge der Welt wieder an den rechten Platz rücken.“
    Ich fühlte, wie mir die Kälte in die Glieder kroch. Die Verantwortung, die er auf meine Schultern lud, zwang mich in die Knie, sodass ich neben meinen Vater auf den Boden glitt. „Er ist mein Vater. Wenn auch nur der Funken Hoffnung besteht, dass ich ihn retten kann, muss ich es tun.“
    „Überlege gut, Melissa. Gemeinsam verfügen wir über die Kraft, die Welt in ein neues Leben zu führen. Den Menschen wiederzugeben, was ihnen genommen wurde – jedoch mit mehr Weisheit als zuvor.“
    Die Welt! Die Menschen! Als ob mich das länger kümmern würde. Die meinen standen mir näher. Und was sollte aus Osira werden, wenn dieser Drache mein Totem wurde? Das genügte, um meine Entscheidung zu fällen. „Die Welt der Menschen bedeutet mir nichts mehr. Sie ist für mich ohne Herz, ohne Seele. Weil ich beides nicht mehr besitze. Ich habe schmerzlich gelernt, dass man ein Schicksal nicht ändern kann, doch dieses musst du einem anderen auf die Schultern laden.“
    Cornach nickte abermals, als hätte er nichts anderes erwartet.
    „Franklin wird auch unsterblich sein und über ähnliche Macht verfügen wie ich. Es macht für die Welt keinen Unterschied, wer diese Symbiose mit dir eingeht.“
    Jetzt schüttelte der Drache den Kopf. „Die Bestimmung gilt nur für dich. Er wird diesen Platz nie einnehmen können. Du trägst etwas in dir, das es nur einmal in zehntausend Jahren geben kann. Diese Saat war es, die dich so wertvoll für so viele machte, die glaubten, dich für sich nutzen zu können. Doch es war stets deine Wahl und ist es auch jetzt. Es steht mir nicht zu, dich überzeugen zu wollen. Deine Wahl muss aus dem Herzen kommen, und ich sehe, du sprichst die Wahrheit. Dein Herz ist fort.“
    Mir stiegen Tränen in die Kehle. „Dann trage ich die Verantwortung, wenn die Welt untergeht? Wie kannst du mir diese Bürde aufladen und erwarten, dass ich sie gegen das Leben meines Vaters aufwiege?“
    Cornach lachte. „Die Welt wird sich weiterdrehen, selbst wenn du entscheidest, deine Bestimmung abzulehnen. Sie wird es nur … anders tun.“
    Mit diesen Worten verschwand der Drache und ließ mich mit der Entscheidung zurück. Ich sah auf den Dämonenring, auf meinen Vater. Sein Leben war mit nichts aufzuwiegen. Wenn alle, die ich liebte, sterben mussten und ich keinen hatte retten können, dann sollte wenigstens er weiterleben, wenn es in meiner Macht stand.
    Als ich meine Pulsadern öffnete und sie an seine

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