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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Wölfen muss man mit scharfer Klinge den Kopf abschlagen, sonst wächst er nach wie bei einer Hydra. Doch ein Schwert genügt vielleicht nicht bei einem Rudel von Waheelas. Darum habe ich dir noch etwas mitgebracht, Vampirkönigin.“
    Auf eine Geste seiner Hand hin verzog sich der schwarze Nebel und enthüllte den Blick auf den klaren Nachthimmel mit funkelnden Sternen und einem Halbmond. Dort oben, hoch über Gorlem Manor, schwebten zwei Dutzend weitere Schattenjäger. Äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden.
    „Hol mich der Teufel. Dann hab ich also nicht doppelt gesehen in China“, entfuhr es Blue.
    Ich wusste nicht, wovon er sprach, aber Schattenjäger grinste den Dolmenwächter an, bevor er sich wieder an mich wandte. „Wir sind nicht viele. Doch in diesem Kampf sind wir dein.“
    Er blickte in die Runde, ich folgte und erkannte, dass er die Menschen unter uns ansah. Mit bedächtigem Nicken schien er eine Entscheidung zu treffen. Auf einen Wink von ihm stießen zwei weitere Schattenjäger vom Himmel herab. Ihre Umhänge bauschten sich im Niedersinken, doch kaum, dass sie festen Stand hatten, öffneten sie die Stoffbahnen und mit lautem Klirren fielen Schwerter – ganz ähnlich den ihren, nur kleiner – heraus.
    „Gute Klingen“, beschied Schattenjäger. „Töten, auch ohne dass man Herz oder Hirn trifft. Faun-Silber.“
    Er grinste breit. Ben kam als Erster und nahm eine der Hiebwaffen in die Hand. Er prüfte das Gewicht und führte ein paar Probeschläge aus.
    „Ich wollte de facto immer schon mal Herr der Ringe nachspielen.“

     
    Vermessen zu sagen, dass ich mit einem Heer von Söldnern auf meiner Seite, denen das Töten zur zweiten Natur geworden war, dem morgigen Tag beruhigt entgegensah. Aber meine Zuversicht wuchs, dass am Ende die richtige Seite gewann. Und zusammen mit Pettras Opfer – der Stich im Herz über den Verlust meiner Freundin brachte mich fast um – erwarteten Domeniko gleich zwei tödliche Überraschungen.
    Viele Kriegsherren zogen sich in der Nacht vor der Schlacht zurück, um mit ihren Göttern, den Geistern ihrer Ahnen oder mit ihrem Gewissen Zwiesprache zu halten. Ich entschied, mit dieser Tradition nicht zu brechen, was vor allem daher rührte, dass ich mich im Kreis der anderen nicht wohlfühlte. Die Nacht war sicher, unwahrscheinlich, dass Domeniko auch nur eine Sekunde zu früh angriff. Solange die Sonne nicht hoch am Himmel stand, würde kein Lycanthrop auftauchen. Mir blieben also über zwei Stunden, bis ich das Kommando zum Angriff geben musste.
    „Mel?“
    Es war Blue. Er wirkte angespannt, wartete mit schräg gelegtem Kopf, ob ich ihn fortschickte. Ich atmete tief durch, lächelte ihn an und hielt ihm meine Hand hin. Meine Geste auf dem Weg zum Labor war nicht ohne Bedeutung gewesen und er hatte sie richtig gedeutet. Doch als seine Finger die meinen berührten, erschauerte ich und wandte den Blick ab.
    „Meine Entscheidung steht fest. Sie wird sich nicht ändern, Blue. Kein Versuch mehr, das Schicksal auszutricksen. Und ehrlich gesagt habe ich nicht die Absicht, überhaupt zu überleben.“
    „Ich weiß. Und ich bin nicht hier, um es dir auszureden.“
    Ich drehte mich verwundert zu ihm um. Die Art, wie er mich ansah, ließ mir den Atem stocken. Warum war es mir nicht sofort klar gewesen? Er hatte es nur für mich getan, weil er mich nicht leiden sehen konnte. Hatte dem Rivalen eine zweite Chance gegeben. Und da dies ohne Erfolg geblieben war, respektierte er sogar meinen Wunsch zu sterben, weil er verstand, wie ich litt, obwohl er gehofft haben mochte, seinen Platz einnehmen zu können. Ich öffnete den Mund, doch Blue hob die Hand. Ihm war nicht entgangen, was mir gerade durch den Kopf schoss, oder was es in mir auslöste. Doch erst wollte er noch etwas loswerden.
    „Auch wenn es uns verboten ist, uns derart einzumischen, wir werden es tun.“
    „Was …?“
    Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Mich hat das eh nie geschert. Aber die anderen Dolmenwächter. Unseresgleichen mischt sich nicht ein. Wir kümmern uns nur um die Tore.“
    „Warum sagst du mir das?“
    Er schluckte. „Steven hat mir erzählt, dass du dich über das Tor gewundert hast. Im Wald.“
    Ich nickte.
    „Du hattest recht. Nasri war nicht die Einzige.“
    Es verschlug mir die Sprache. Die Frage, wer und was mit ihm geschehen war, kam nicht über meine Lippen. Es war auch nicht nötig.
    „Damit du verstehst, was es bedeutet. Meine Familie ist bereit, zu kämpfen. Für

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