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Ruf ins Jenseits

Ruf ins Jenseits

Titel: Ruf ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Harwood
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führt, wo die Rüstung stand   …»
    «Und die Schritte – konnten Sie die lokalisieren?»
    «Die waren auf der anderen Seite der Tür.»
    «Aber Sie hielten sie nicht für die von Mr   Rhys?»
    «Nein.»
    «Warum nicht?»
    «Weil – weil sie nicht wie seine klangen. Und er wäre direkt von der Treppe in die Bibliothek gegangen.»
    «Und dann?»
    «Dann – gab es einen Blitz. Ich sah es unter der Tür hindurch. Und dann eine Explosion und – und ich rannte zurück in die Bibliothek – und muss gestolpert sein und habe mir den Kopf gestoßen.»
    «Sie gingen also gar nicht in die Galerie?»
    Ich traute meiner Stimme nicht und schüttelte so nur den Kopf.
    «Dann, Miss Langton, wie erklären Sie das hier?»
    Er öffnete ein schmales Lederetui und zog einen Stofffetzen heraus, an der einen Seite schwarz verkohlt, eindeutig erkennbar als das Stück, das ich von meinem Kleid abgerissen hatte.
    «Polizeimeister Brewer erinnert sich, dass er unter Ihrem Reiseumhang einen Stoff mit genau diesem Muster gesehen hat, als Sie und Mr   Rhys zur Polizeistation in Woodbridge kamen, um Bericht von dem – Unfall   –, zu erstatten. Wir fanden es eingeklemmt zwischen der Rüstung und Doktor Davenants Leichnam.»
    «Ich weiß es nicht», sagte ich schwach. «Ich muss im Laufe des Tages irgendwo hängengeblieben sein, als Mr   Rhys und ich die Rüstung näher betrachteten.»
    «Das hätten Sie doch sicherlich bemerkt.»
    «Ich – ich – ja, ich meine mich zu erinnern, dass mein Kleid sich irgendwo verfing, aber ich habe nicht bemerkt, dass etwas abriss – bis nach der Explosion   –, und dann nahm ich an, dass es passierte, als ich Mr   Rhys suchte   …»
    «Verstehe. Könnten wir uns wohl das Kleid näher ansehen, Miss Langton?»
    «Ich bat Dora, mein Dienstmädchen, es wegzuwerfen. Vielleicht hat sie es noch.»
    «Das wäre sehr hilfreich für uns. Vielleicht könnten Sie außerdem die Fußspuren erklären – es scheinen die Ihren zu sein – in dem restlichen Teil der Galerie?»
    «Ich – äh – ging nach der Explosion hinein – nachdem ich aus der Ohnmacht erwacht war   –, um zu sehen, was geschehen war.»
    «Ja, die haben wir gesehen. Aber es gibt einen Bereich, der so aussieht, als habe jemand dort gelegen, als der Staub sich gleich nach der Explosion legte. Und dort sind auch Abdrücke von Händen und Füßen –
dieselben
Fußabdrücke, Miss Langton – aber sie führen nur in eine Richtung: aus der Galerie hinaus.»
    Zwei Augenpaare sahen mich starr an, während die Sekunden dahinkrochen.
    «Ich kann es nicht erklären», sagte ich schließlich. «Außer – vielleicht habe ich mich darüber geirrt, wo ich aufwachte – aus der Ohnmacht, meine ich, nachdem der Kamin eingestürzt war. Ich muss den ganzen Weg in die Galerie gerannt sein, ohnees zu merken   … Ich kann mich leider nicht erinnern. Es war solch ein Schock. Das ist leider alles, was ich Ihnen sagen kann.»
    «Ich verstehe», sagte der Kommissar. «Sind Sie sicher, dass Sie Ihrem Bericht nichts mehr hinzufügen möchten?»
    Ich atmete tief ein und dachte, dass ich es entweder jetzt oder nie tun müsse.
    «Doch, da ist noch etwas. Ich habe heute Morgen herausgefunden, dass Doktor Davenant Magnus Wraxford war. Der starb nicht in Wraxford Hall 1868, wie man annimmt   –»
    Die beiden Männer starrten mich vollkommen ungläubig an.
    «Das kann nicht Ihr Ernst sein, Miss Langton», sagte der Kommissar.
    «Doch. Ich sagte an jenem Morgen in seiner Gegenwart, dass ich Hinweise hätte, die ihn belasten würden – ich wusste in diesem Moment noch nicht, wer er war, aber er muss sich deshalb im Herrenhaus versteckt haben. Durch den Nebel kann er unmöglich den Weg zurück gefunden haben – er schloss Mr   Rhys im Keller ein und   … Er hatte vorgehabt, uns beide umzubringen und die Beweise zu vernichten, sprengte aber stattdessen sich selbst in die Luft   …»
    «Und welche Indizien hätten Sie dafür?», fragte der Kommissar mit bissigem Sarkasmus.
    «Zu diesem Zeitpunkt hatte ich sie noch nicht, es war nur – eine Intuition. Aber heute Morgen war ich bei seinem Haus – und als ich dort Mr   Montagues Gemälde sah   –»
    «Miss Langton», unterbrach mich der Kommissar. «Ihnen ist offensichtlich nicht ganz wohl. Ich werde Sie nicht länger aufhalten – fürs Erste. Aber ich werde Sie nochmals sprechen müssen, und ich muss Sie bitten, London nicht zu verlassen, ohne uns genau wissenzulassen, wann Sie sich wohin begeben. Und wenn

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