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Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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Anderson zusammengearbeitet habe. Ich spreche von talentierten Schauspielern und Moderatoren, die wirklich etwas zu sagen hatten. Nicht so ein oberflächliches Zeug, wie es Mr Anderson jede Nacht von sich gibt. Aber der Erfolg ist ihm offensichtlich zu Kopf gestiegen. Er hält sich für den größten Late-Night-Entertainer und scheint dabei seine Mitarbeiter mit Sklaven zu verwechseln. Es wird Zeit, dass die Fans genug von seinen frechen Sprüchen bekommen und die Einschaltquoten von ›Prime-Time‹ wieder in den Keller sinken. Dann wird er hoffentlich merken, dass auch er nur ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, der nicht das Recht hat, andere wie Dreck zu behandeln. Kevin Anderson ist durch seinen Erfolg mit der ›Prime-Time‹ zu sehr viel Geld gekommen. Auf seinem Konto haben sich gewiss schon einige Millionen Dollar angesammelt. Seitdem hält er sich für etwas Besseres.«
    »Sie sprachen eben von den Einschaltquoten«, hakte Bob interessiert nach. »Was meinten Sie damit, dass sie wieder in den Keller sinken? War die ›Prime-Time‹ anfangs denn ein Misserfolg?«
    »Ein Flop auf der ganzen Linie!«, entfuhr es Mrs Brighton verächtlich. »Als Kevin vor einem Jahr mit seiner Late-Night-Show auf Sendung ging, schalteten die meisten Zuhörer schon nach wenigen Minuten auf die Konkurrenz-Programme um, weil seine Moderation hölzern und zum Gähnen langweilig war. Das hättet ihr mal hören sollen. Schrecklich!«
    »Aber irgendetwas muss sich dann ja geändert haben«, mutmaßte der Erste Detektiv. Fasziniert beobachtete er dabei, wie Mrs Brighton mit Hilfe eines kleinen Schminkdöschens gekonnt ihr Augen-Make-up wieder herrichtete.
    »Allerdings«, fuhr sie fort. »Mit einem Mal, ich glaube, es war so etwa nach der zehnten Sendung, verpasste sich Kevin Anderson ein neues Image. Der bis dahin erfolglose Moderator bekam plötzlich ein recht lockeres Mundwerk und packte Themen in seiner Sendung an, die andere Leute noch nicht mal mit der Würstchenzange anfassen würden. Es hagelte haufenweise Proteste, vor allem von älteren Zuhörern, denen Kevin Andersons zum Teil schlüpfrige Formulierungen ein Dorn im Auge waren. Die Telefondrähte liefen heiß, die Beschwerdebriefe häuften sich auf dem Schreibtisch des Direktors und die Presse hatte ein gefundenes Fressen. Ihr könnt euch denken, worauf das Ganze hinauslief.«
    »Ganz klar«, schlussfolgerte Peter, während er auf den Highway abbog. »Jeder schaltete die ›Prime-Time‹ ein, um den Skandal live mitzuverfolgen. Und somit kletterten auch automatisch die Einschaltquoten in die Höhe!«
    »Vor allem die Jugendlichen lieben Kevin Andersons lockere Art. Achtzig Prozent der Hörer sind unter zwanzig Jahren«, fügte Mrs Brighton hinzu. »Und diese Tatsache spielt dem Sender enorme Werbeeinkünfte ein. Die Generation ab fünfzig ist für den Großteil der Werbeunternehmen völlig uninteressant. Den jungen Leuten in eurem Alter lassen sich dagegen viele Produkte andrehen. Ihr seid noch flexibel und stets offen dafür, etwas Neues auszuprobieren. Das wird von den Werbestrategen skrupellos ausgenutzt.«
    »Das mit der Flexibilität hat aber auch seine guten Seiten«, lenkte der Erste Detektiv geschickt das Gespräch auf den Moderator zurück. »Denn meine anfängliche Begeisterung für Mr Anderson hat schon während der Sendung nachgelassen. Mir fiel auf, dass seine lässig wirkenden Sprüche gar nicht so spontan sind, wie ich es vorher angenommen hatte.«
    »Wie meinst du denn das?«, wollte Peter wissen. Dabei waren seine Augen konzentriert auf die Fahrbahn gerichtet.
    »Ist euch nicht aufgefallen, dass er einen Großteil seiner Moderation einfach nur vom Blatt abgelesen hat? Von Spontaneität keine Spur.«
    »Das ist kein großes Geheimnis.« Eitel begutachtete Mrs Brighton das Ergebnis ihrer Schminkkunst in dem kleinen Taschenspiegel. Anschließend ließ sie diesen und das Make-up-Döschen mit einem Knipsen in ihrer geräumigen Handtasche verschwinden. »Im Sender weiß jeder, dass er mit Spickzetteln arbeitet. Vermutlich leidet er unter so starkem Lampenfieber, dass er ohne dieses Hilfsmittel nicht einen einzigen zusammenhängenden Satz über die Lippen bringen würde!«
    »Dennoch ist es mir ein Rätsel, weshalb ihn dieser Anrufer so dermaßen aus der Fassung brachte«, ließ der Erste Detektiv nicht locker. »Hat sich dieser ›Mystery‹ denn schon mal in die Sendung eingeschaltet oder war dieses Mal Premiere?«
    Verwundert wandte Mrs Brighton ihren Kopf zur

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