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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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absteigende Akkorde Staub von der Decke rieseln ließen. »Sie wollten mir einen Pflock ins Herz stoßen und meinen Kopf kochen! Dies war nicht der geeignete Zeitpunkt, sie um ein wenig Musik zu bitten!«
    Die Orgel erklang erneut.
»Warum sind sie geblieben?« fragte Nanny. »Inzwischen könnten sie sich längst in Sicherheit gebracht haben… Oh…«
»Oma würde nicht weglaufen«, sagte Agnes.
    »Nein, Oma Wetterwachs mag eine letzte, entscheidende Konfrontation«, sagte Nanny und lächelte hintergründig. »Und der Graf und die anderen denken wie sie. Irgendwie hat sie die Vampire dazu gebracht, wie sie zu denken…«
    » Sie denkt ebenfalls wie sie selbst«, fügte Agnes hinzu.
»Dann wollen wir ihr dabei helfen«, sagte Nanny. »Kommt!«
    Lacrimosa zog ein mit »Gräßliches Gesicht am Fenster« beschriftetes Register, und das Ergebnis war ein Akkord, plötzliches Donnern und ein mechanisch klingender Schrei.
    »Zum Glück schlagen wir nicht nach deiner Seite der Familie, Vater, mehr kann ich dazu nicht sagen«, meinte sie. »Obwohl wir sicher eine Menge Spaß haben könnten, wenn wir eine mechanische Verbindung zur Folterkammer herstellen. Das war gewiß kein realistischer Schrei.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Vlad. »Wir haben das Kind. Wir haben die Frau. Warum verlassen wir diesen Ort nicht einfach? Es gibt noch viele andere Schlösser.«
    »Das würde bedeuten, wegzulaufen«, erwiderte der Graf.
»Und zu überleben«, fügte Vlad hinzu und rieb sich den Kopf.
    »Wir laufen nicht weg«, sagte der Graf. »Und… Nein, bitte weicht ein wenig zurück…«
    Seine letzten Worte galten der wütenden Menge, die unsicher an der Tür wartete. Wütende Mengen werden ziemlich schnell unsicher, wenn ihnen ein Anführer fehlt, und in diesem Fall rührte die Unsicherheit vom Anblick Magrats und des Babys her.
    Vlad hatte einen blauen Fleck an der Stirn. Eine Holzente auf Rädern kann ziemlichen Schaden anrichten, wenn man fest genug damit zuschlägt.
    »Herzlichen Dank«, sagte der Graf und hielt die kleine Esme im Arm. Magrat versuchte vergeblich, sich aus dem Griff der anderen Hand zu befreien, die sich wie eine Stahlklammer um ihren Arm geschlossen hatte. »Seht ihr? Absoluter Gehorsam. Es ist wie beim Schach. Wenn man die Königin des Gegners hat – beziehungsweise die Dame –, dann ist einem der Sieg praktisch sicher. Es spielt keine Rolle, wenn einige Bauern verlorengehen.«
    »Ich finde es ziemlich geschmacklos, so von Mutter zu sprechen«, sagte Vlad.
    »Ich hänge sehr an deiner Mutter«, erwiderte der Graf. »Bestimmt findet sie eine Möglichkeit, zur Familie zurückzukehren, früher oder später. Eine Reise tut ihr bestimmt gut. Irgendwelche Fischer werden das Glas finden, und dann ist sie wieder bei uns, gesund und munter… Ah, die unschätzbare Frau Ogg…«
    »Komm mir bloß nicht auf die schmierige Tour!« schnappte Nanny und bahnte sich entschlossen einen Weg durch die verwirrte Menge. »Ich hab’s satt, daß du mir so schmierig wie die Schmiere in Person kommst! Laß deine beiden Geiseln frei, oder…«
    »Oh, so schnell sind wir beim oder angelangt«, seufzte der Graf. »Aber ich sage: Ihr verlaßt das Schloß, und dann sehen wir weiter. Vielleicht lassen wir die Königin frei. Aber die kleine Prinzessin… Ist sie nicht bezaubernd? Sie kann als unser Gast hierbleiben. Bestimmt stiftet sie hier ein wenig mehr Fröhlichkeit…«
    »Sie kehrt mit uns nach Lancre zurück, du Mistkerl!« schrie Magrat. Sie wand sich hin und her, versuchte dann, den Grafen zu schlagen. Agnes sah, wie sie erblaßte, als sich die Hand des Vampirs noch fester um ihren Arm schloß.
    »Solch eine Ausdrucksweise geziemt sich nicht für eine Königin«, sagte der Graf. »Und ich bin noch immer recht stark, selbst für einen Vampir. Aber du hast recht. Wir kehren alle nach Lancre zurück. Dort werden wir eine große glückliche Familie sein, die im Schloß wohnt. Ich gebe zu, daß dieser Ort allmählich seinen Reiz verliert. Oh, mach dir keine Vorwürfe, Frau Ogg. Ich bin sicher, das erledigen andere Leute für dich…«
    Er unterbrach sich. Ein Geräusch am Rand der Hörweite wurde allmählich lauter. Es hatte eine rhythmische, fast blecherne Qualität. Die Menge teilte sich. Oma Wetterwachs trat vor und rührte langsam ihren Tee um.
    »Hier gibt es leider keine Milch«, sagte sie. »Eigentlich kein Wunder. Ich habe statt dessen eine Zitronenscheibe genommen, aber das ist natürlich nicht das gleiche.«
    Sie legte den

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