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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Chirurgie, aber Fetzen knurrte gleichzeitig in sechs verschiedenen Tonhöhen.
    Die folgende Stille schuf noch mehr Unruhe als zuvor das Hämmern. Ein leises Geräusch veranlaßte Magrat, den Blick zu senken. Grüner Dampf glitt durchs Schlüsselloch.
Er war dick und zeichnete sich durch eine ölige Qualität aus…
    Sie lief durchs Zimmer und griff nach einem Einmachglas mit Zitronen – sie stammten von dem sportlich eingestellten alten Grafen, den Igor so sehr verehrte. Magrat nahm rasch den Deckel ab und hielt das Glas dann unters Schlüsselloch. Als der Dampf es ganz gefüllt hatte, ließ sie einige Knoblauchknollen hineinfallen und schloß es wieder. Das Glas wackelte auf dem Boden hin und her.
    Magrat sah zu dem größeren Deckel des Brunnens. Als sie ihn hob, hörte sie tief unten fließendes Wasser. Eigentlich kein Wunder. Bestimmt gab es in den Bergen viele unterirdische Flüsse.
    Sie hielt das Einmachglas mitten über die Öffnung und ließ es fallen. Anschließend warf sie den Deckel des Brunnens wieder zu. Die junge Esme gluckste in einer Ecke des Zimmers. Magrat eilte zu ihr und schüttelte eine Rassel.
»Sieh nur das hübsche Häschen«, sagte sie und huschte wieder zurück.
    Jemand flüsterte auf der anderen Seite der Tür. Dann erklang Nanny Oggs Stimme. »Alles in Ordnung, meine Liebe, wir haben sie erwischt. Du kannst die Tür öffnen. Herrje.«
    Magrat rollte mit den Augen.
»Bist du das wirklich, Nanny?«
»Ja, ich bin’s, meine Liebe.«
»Dem Himmel sei Dank. Erzähl mir nur schnell den Witz von der alten Frau, dem Priester und dem Nashorn. Dann lasse ich dich eintreten.«
    Nach einer kurzen Pause flüsterte wieder jemand.
»Ich glaube, dafür haben wir keine Zeit, meine Liebe«, erwiderte die Stimme.
»Haha, guter Versuch«, sagte Magrat. »Einen von euch habe ich in den Fluß geworfen! Wer war’s?«
Einen Moment war es still, dann sagte der Graf: »Wir hatten gehofft, die Gräfin könnte dich zur Vernunft bringen.«
    »In einem Einmachglas dürfte ihr das kaum gelingen«, entgegnete Magrat. »Übrigens habe ich noch mehr Gläser, falls ihr es noch einmal versuchen wollt!«
    »Eigentlich wollten wir keine Gewalt anwenden«, sagte der Graf. »Aber unter diesen Umständen…«
Die Tür flog nach innen und riß die Bolzen aus der Wand. Magrat ergriff das Baby, trat zurück und hob die andere Hand. »Wenn du näher kommst, ersteche ich dich hiermit!« rief sie.
    »Das ist ein Teddybär«, sagte der Graf. »Damit könntest du mir nicht einmal dann etwas anhaben, wenn du ihn anspitzt.«
    Die Tür war so hart, daß ihr Holz wie Stein mit einer Maserung aussah. Jemand hatte angestrengt über die maximale Kraft nachgedacht, die von einer wütenden Menge ausgehen konnte, um anschließend noch einen großzügigen Sicherheitsspielraum hinzuzufügen.
    Die Tür hing schief in den Angeln.
»Aber wir haben doch gehört, wie Magrat die Riegel vorgeschoben hat!« jammerte Nanny.
Ein bunter Haufen lag vor der Tür. Igor kniete und griff nach einer schlaffen Pfote.
    »Fie haben Fetfen getötet! Die verdammten Miftkerle!«
»Sie haben Magrat und das Baby!« schnappte Nanny.
»Er war mein einziger Freund!«
Nannys Arm zuckte nach vorn und zog den ziemlich schweren Igor
    am Kragen hoch.
    »Mein Junge, du wirst sehr bald einen sehr ernsten Gegner bekommen, wenn du uns nicht sofort hilfst! Ach, um Himmels willen…« Mit der freien Hand griff sie ins Schlüpferbein und holte ein großes, zerknülltes Taschentuch hervor. »Hier, putz dir ordentlich die Nase, in Ordnung?«
    Es klang wie ein verbogenes Nebelhorn.
»Nun, wohin hat man sie gebracht?« fragte Nanny, als Igor fertig war. »Immerhin wimmelt es hier von zornigen Bauern.«
»Er wartete immer auf mich, mit wedelnden Schwänzen und fum Lecken bereiter Funge…«, schluchzte Igor.
» Wohin, Igor?«
Mit seinem Zeigefinger – beziehungsweise mit einem Zeigefinger, über den er derzeit verfügte – deutete er zur gegenüberliegenden Tür. »Dort geht’f zur Gruft«, sagte er. »Und fie können durch daf eiferne Tor im Tal entkommen. Ihr werdet fie nie erwischen!«
»Aber die Riegel an der Tür sind noch immer vorgeschoben«, stellte Agnes fest.
»Dann find fie nach wie vor im Schloff, waf mir fiemlich dumm erscheint…«
Gewaltige Orgelklänge unterbrachen Igor und ließen den Boden erzittern.
»Gibt es passionierte Musiker unter den Bewohnern von Eskrau?« fragte Nanny und setzte Igor wieder ab.
    »Woher soll ich das wissen?« erwiderte Agnes, als zwei

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