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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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im Bereich der Zinnen erklang ein Schrei. Der Phönix hatte einen weiteren Vampir entdeckt.
    »Es scheint praktisch alles vorbei zu sein«, meinte Nanny. »Jetzt muß nur noch der Staub zusammengefegt werden. Besonders schlau sind die Burschen nicht…«
    »Der Graf ist noch immer hier«, sagte Oma schlicht.
    »Oh, ich schlage vor, wir stecken hier einfach alles in Brand und kehren dann heim«, ließ sich Nanny vernehmen. »So schnell wird er sich nicht noch einmal in Lancre blicken lassen…«
    »Eine wütende Menge nähert fich«, sagte Igor.
»Ich höre nichts«, entgegnete Nanny.
»Ich habe fehr gute Ohren«, betonte Igor.
    »Oh, nun, einige von uns konnten sie sich nicht aussuchen«, sagte Nanny.
Das Geräusch von Schritten erklang auf der Brücke, und plötzlich strömten Menschen über die Trümmer heran.
    »Ist das nicht Agnes?« fragte Nanny. Normalerweise hätte man sie auf den ersten Blick erkennen können, aber diese Agnes bewegte sich anders. Ihre Füße stampften so, als wären die Stiefel zornig auf den Boden, und ihre Arme schwangen auf sonderbare Weise…
    »Ich kann dies nicht zulassen!« rief Agnes und stapfte zu Oma. »Ich bin überhaupt nicht mehr fähig, richtig zu denken. Du steckst dahinter, nicht wahr?«
Oma hob die Hand und berührte die Bißmale an Agnes’ Hals. »Oh, ich verstehe«, sagte sie. »Einer von ihnen hat dich gebissen.« »Ja! Und irgendwie hast du zu mir gesprochen!«
»Ich bin’s nicht gewesen«, erwiderte Oma. »Ich schätze, etwas in deinem Blut hat geredet. Wer sind all diese Leute? Warum versucht der Mann, die Mauer in Brand zu setzen? Hat ihm niemand gesagt, daß Steine nicht brennen?«
    »Oh, das ist Claude. Er kann recht beharrlich sein. Gib mir Bescheid, wenn du ihn mit einem Pflock siehst. Nun, die Leute kommen aus Eskrau, einem Ort, der nicht sehr weit von hier entfernt ist… Die Elstyrs behandelten sie wie… nun, wie Haustiere. Wie Vieh! Und so sollte es auch den Bewohnern von Lancre ergehen!«
    »Wir kehren erst heim, wenn wir den Grafen erledigt haben«, sagte Oma. »Andernfalls schleicht er irgendwann zurück…«
    »Äh… entschuldige bitte«, meldete sich Himmelwärts zu Wort. Er schien über etwas nachgedacht zu haben. »Hat eben jemand erwähnt, die Königin sei in der Krypta eingeschlossen?«
    »Dort droht ihr nicht die geringste Gefahr«, sagte Nanny. »Die Tür ist besonders dick und von innen verriegelt.«
»Welchen Schutz bieten Häuser vor Vampiren?« fragte Himmelwärts.
    Oma drehte abrupt den Kopf. »Wie meinst du das?«
Der Priester wich einen Schritt zurück.
»Oh, ich weiß, was er meint«, sagte Nanny. »Alles klar, wir sind ja nicht
    blöd. Magrat öffnet erst, wenn kein Zweifel daran besteht, daß wir es sind…«
    »Ich meine, wie soll die Tür Vampire aufhalten?«
»Wie sie sie aufhalten soll? Es ist eine Tür.«
    »Aber… sind Vampire nicht in der Lage, sich in Nebel zu verwandeln?« fragte Himmelwärts und briet in der konzentrierten Strahlung mehrerer Blicke. »Ich bin immer davon ausgegangen, daß sie das können. Ich dachte, das wüßte jeder, der sich mit Vampiren auskennt…«
    Oma wandte sich an Igor. »Weißt du etwas darüber?«
Igors Mund öffnete und schloß sich mehrmals.
»Der alte Graf hat nie fo etwaf erwähnt«, antwortete er schließlich. »Ja«, sagte Nanny. »Aber er zog es vor, fair zu sein.«
    Ein schnell schriller werdendes Heulen kam aus den Tiefen des Schlosses und fand ein jähes Ende.
»Daf war Fetfen!« stieß Igor hervor und lief los.
    »Fetzen?« wiederholte Agnes und runzelte die Stirn. Nanny nahm ihren Arm und zog sie hinter Igor her.
Oma schwankte ein wenig. Ihre Augen starrten ins Leere.
    Himmelwärts sah sie an, traf eine Entscheidung, taumelte auf recht theatralische Weise und fiel.
    Oma blinzelte, schüttelte den Kopf und sah auf ihn hinab. »Ha!« brachte sie heiser hervor. »Es ist wohl zuviel für dich, wie?« Zitternde Finger streckten sich Himmelwärts entgegen. Er griff danach
    und achtete darauf, nicht zu ziehen, als er sich erhob.
»Wenn du mir helfen könntest…«, sagte er, als ihr Gewicht dankbar seine Schulter traf.
    »In Ordnung«, erwiderte Oma. »Jetzt gehen wir zur Küche.« »Wie bitte? Warum sollten wir die Küche aufsuchen?«
»Nach einer solchen Nacht können wir alle eine Tasse Tee vertragen«,
    sagte Oma Wetterwachs.
    Magrat lehnte sich an die Tür, als ein zweites Pochen die vorgeschobenen Riegel erzittern ließ. Neben ihr knurrte Fetzen. Vielleicht lag es an der extensiven

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