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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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achtet…«
    Graf Elstyr schrie.
»Euch kann doch unmöglich so etwas lieber sein! Er ist ein Ungeheuer!« »Aber er hat nie Termine vereinbart!« rief Agnes noch lauter. »Bestimmt hat er nie alles für eine Abmachung gehalten!«
    Graf Elstyr schob sich mit Magrat und ihrer kleinen Tochter zur Tür.
    »Nein«, sagte er. »So wird es nicht geschehen. Wenn ihr wirklich glaubt, daß ich meinen entzückenden Geiseln kein Leid zufüge… Versucht doch, mich aufzuhalten. Gibt es hier irgend jemanden, der wirklich glaubt, was die Alte gesagt hat?«
    Nanny Ogg öffnete den Mund, bemerkte Omas Blick und schloß ihn wieder. Die Menge teilte sich hinter dem Grafen, als er Magrat zur Tür zog.
    Hilbert Himmelwärts versperrte ihm den Weg.
    »Hast du jemals daran gedacht, dein Leben für Om zu öffnen?« fragte der Priester. Seine Stimme zitterte, und Schweiß glänzte auf seinem Gesicht.
    »Ach, du schon wieder?« erwiderte der Graf. »Mein Junge, wenn ich ihr widerstehen kann, bist du kein Problem für mich!«
    Himmelwärts hielt die Axt wie einen sehr kostbaren Gegenstand. »Hebe dich hinfort, sündiger Geist…«, begann er.
»Meine Güte«, seufzte der Graf und stieß die Axt beiseite. »Lernst du
    denn überhaupt nichts, du dummer Kerl? Ein dummer Mann, der dumme Hoffnungen auf irgendeinen dummen Gott setzt.«
»Dadurch kann ich die Dinge… so sehen, wie sie sind«, entgegnete Himmelwärts.
»Tatsächlich? Und du glaubst, mich aufhalten zu können? Die Axt ist nicht einmal ein religiöses Symbol!«
»Oh.« Himmelwärts wirkte plötzlich niedergeschlagen. Agnes sah, wie Schultern und Axt nach unten sanken.
Dann blickte der Priester auf, und seine Miene erhellte sich, als er sagte: »Vielleicht können wir sie in eins verwandeln.«
Agnes beobachtete, wie die Axt eine goldene Spur in der Luft hinterließ, als sie herumschwang. Es folgte ein leises, fast seidenes Geräusch.
    Die Axt fiel zu Boden, und in der plötzlichen Stille klang das Pochen so laut wie das Läuten einer Glocke. Nach einigen Sekunden zog Himmelwärts das Kind aus den erschlafften Händen des Vampirs. Er reichte das Baby Magrat, die es mit verblüfftem Schweigen entgegennahm.
    Das nächste Geräusch war das Rascheln von Omas Kleid, als sie aufstand, zur Axt ging und sie mit dem Fuß anstieß.
    »Wenn ich einen Fehler habe«, bemerkte sie, und ihr Tonfall brachte dabei zum Ausdruck, daß es nur eine rein theoretische Möglichkeit war, »so besteht er darin, daß ich nicht weiß, wann man besser weglaufen sollte. Außerdem neige ich dazu, mit schlechten Karten zu bluffen.«
    Ihre Stimme hallte durch den Saal. Außer ihr schienen noch immer alle den Atem anzuhalten.
Sie nickte dem Grafen zu, der langsam die Hände zu der roten Wunde hob, die ganz um seinen Hals herumlief.
    »Es war eine scharfe Axt«, sagte sie. »Wer behauptet, es gäbe keine Gnade auf der Welt? Du solltest nur nicht nicken, das ist alles. Jemand wird dich zu einem hübschen kalten Sarg bringen, und die nächsten fünfzig Jahre vergehen bestimmt wie im Flug, und vielleicht erwachst du mit genug Vernunft, um dumm zu sein.«
    Murmelnde Stimmen erklangen, als das Leben in die Menge zurückkehrte. Oma Wetterwachs schüttelte den Kopf.
    »Offenbar möchten dich die Leute toter als nur tot«, fügte sie hinzu, während der Graf verzweifelt geradeaus starrte und Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll. »Es gibt da gewisse Möglichkeiten. Oh, ja, wir könnten dich verbrennen und deine Asche im Meer verstreuen…«
    Die Antwort der Menge war ein zustimmendes Seufzen.
»… oder sie während eines Sturms hoch in die Luft werfen…« Applaus erklang.
»Wir könnten auch einen Seemann bezahlen, um dich über den Rand werfen zu lassen.« Dieser Vorschlag erntete begeisterte Pfiffe. »Wahr
    scheinlich bekommst du irgendwann die Chance, ins Leben zurückzukehren. Aber mehrere Millionen Jahre im All zu schweben… Für mich klingt das ziemlich langweilig.« Sie hob die Hand, um die Menge zum Schweigen zu bringen.
    »Nein. Fünfzig Jahre, um gründlich nachzudenken – das erscheint mir richtig. Die Menschen brauchen Vampire«, sagte Oma. »Um nicht zu vergessen, wofür Pflöcke und Knoblauch da sind.«
    Sie wandte sich den Bürgern von Eskrau zu und schnippte mit den Fingern. »Also gut. Zwei von euch bringen ihn in die Gruft. Zeigt Respekt vor den Toten…«
    »Das genügt nicht!« sagte Piotr und trat vor. »Nicht nachdem er…«
    »Kümmert euch selbst um ihn, wenn er zurückkehrt«, schnappte Oma laut.

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