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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schlenderten durch den Flur und trugen
    etwas, das mit einem Tuch bedeckt war. Sie schenkten den Neuankömm-
    lingen keine Beachtung, als Agnes ihren Begleiter zu den königlichen
    Gemächern führte.
    Magrat stand auf einem Stuhl, als sie eintraten. Sie blickte zu ihnen
    herab, während sich kleine Sterne und Tiere aus Holz an ihrem nach
    oben ragenden Arm verhedderten.
    »Blödes Ding«, sagte sie. »Man sollte meinen, es sei viel einfacher. Hal-
    lo Agnes. Würdest du bitte den Stuhl festhalten?«
    »Was machst du da?« fragte Agnes und sah genauer hin. Magrat trug
    kein Halstuch.
    »Ich versuche, dieses Mobile am Kronleuchter zu befestigen«, erklärte
    Magrat. »So, das wär’s. Es gerät dauernd durcheinander! Verence meint,
    es sei gut für kleine Kinder, wenn sie bunte Farben und unterschiedliche
    Formen sehen. Angeblich beschleunigt es die Entwicklung. Aber ich
    kann Millie nirgends finden.«
    Das Schloß steckt vol er Vampire, aber sie schmückt das Spielzimmer, sagte Perdita. Da stimmt doch etwas nicht .
    Aus irgendeinem Grund brachte es Agnes nicht fertig, eine Warnung
    auszusprechen. Vielleicht lag es auch daran, daß der Stuhl sehr wacklig
    war.
    »Die kleine Esme ist doch erst zwei Wochen alt«, meinte Agnes.
    »Könnte die Erziehung nicht noch ein wenig warten?«
    »Verence meint, man kann gar nicht früh genug damit anfangen. Hat
    euer Besuch einen besonderen Grund?«
    »Wir möchten, daß du mit uns kommst. Jetzt sofort.«
    »Warum?« fragte Magrat und trat zu Agnes’ großer Erleichterung vom
    Stuhl herunter.
    »Warum? Magrat, es befinden sich Vampire im Schloß! Die Familie
    Elstyr besteht aus Vampiren !«
    »Sei doch nicht dumm. Es sind sehr nette Leute. Erst heute morgen
    habe ich mit der Gräfin geplaudert…«
    »Worüber?« fragte Agnes. »Bestimmt erinnerst du dich nicht daran!«
    »Ich bin Königin, Agnes«, sagte Magrat vorwurfsvol .
    »Entschuldige, aber die Vampire beeinflussen den menschlichen
    Geist…«
    »Deinen?«
    »Äh, nein, meinen nicht. Nun, ich scheine… immun zu sein«, log Ag-
    nes.
    »Und was ist mit ihm?« fragte Magrat scharf.
    »Mein Glaube an Om schützt mich«, stellte Hilbert Himmelwärts fest.
    Magrat hob beide Brauen und sah Agnes an. »Stimmt das?«
    Agnes hob und senkte die Schultern. »Viel eicht hat er recht.«
    Magrat beugte sich vor. »Er ist doch nicht betrunken, oder? Immerhin
    hat er da zwei Bierflaschen.«
    »Sie sind mit Weihwasser gefüllt«, flüsterte Agnes.
    »Verence hält den Omnianismus für eine sehr vernünftige und stabile
    Religion«, raunte Magrat.
    Sie sahen Himmelwärts an und versuchten, die Worte einzuordnen.
    »Gehen wir jetzt?« fragte er.
    »Natürlich nicht!« schnappte Magrat und richtete sich auf. »Das ist
    doch Unsinn, Agnes. Ich bin eine verheiratete Frau, ich bin Königin, und
    ich habe ein Baby. Und du kommst hierher und behauptest, es gäbe
    Vampire im Schloß! Ich habe Gäste und…«
    »Die Gäste sind Vampire, Euer Majestät«, betonte Agnes. »Der König
    hat sie eingeladen!«
    »Verence meint, wir müßten lernen, mit al en Leuten gut zurechtzu-
    kommen…«
    »Wir glauben, Oma Wetterwachs ist in ernsten Schwierigkeiten«, sagte
    Agnes.
    Magrat erstarrte. »Wie ernst sind die ernsten Schwierigkeiten?«
    »Nanny Ogg ist sehr besorgt. Sogar gereizt. Sie sagte, drei von uns sei-
    en notwendig, um Oma zu finden.«
    »Nun, ich…«
    »Und Oma hat die Schachtel mitgenommen, was auch immer das be-
    deutet«, fügte Agnes hinzu.
    »Die aus der Frisierkommode?«
    »Ja. Nanny wollte mir nicht sagen, was darin ist.«
    Magrat hielt die Hände auseinander wie ein Angler, der die Ausmaße
    eines mittelgroßen Fischs verdeutlichte. »Eine Schachtel aus poliertem
    Holz? Etwa so groß?«
    »Keine Ahnung, ich hab sie nie gesehen. Nanny scheint sie für sehr
    wichtig zu halten. Und sie wol te mir nicht sagen, was sie enthält«, wie-
    derholte sie, für den Fal , daß Magrat den Hinweis nicht verstanden hat-
    te.
    Magrat faltete die Hände, hob sie an den Mund und biß sich nachdenk-
    lich auf die Knöchel. Als sie schließlich aufsah, stand Entschlossenheit in
    ihrer Miene. Sie deutete auf Himmelwärts.
    » Du besorgst einen Sack oder so, stopfst die Sachen aus der obersten Schublade dort drüben hinein, nimmst das Töpfchen und den kleinen
    Wagen, oh, und die Plüschtiere, und den Beutel mit den Windeln, und
    den Beutel für die… äh… gebrauchten Windeln, und die Wanne, und
    den Beutel mit den Handtüchern, und die Schachtel mit dem

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