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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gelegentlich solch einen Ort aufsucht, um mit
    ihren Gedanken allein zu sein. Und habt ihr das kurze Zucken bemerkt?
    Sie versucht, uns von sich fernzuhalten.«
    »Die Höhlen dort oben sind eigentlich nur kleine Mulden im Fels«, sag-
    te Agnes.
    »Ja… und nein«, entgegnete Nanny. »Hat sie ein Schild in den Händen
    gehalten?«
    »Ihr Ich-binne-nich-tot-Schild?« fragte Magrat.
    »Nein, das hat sie in der Hütte zurückgelassen.«
    »Sie sucht ausgerechnet dann irgendeine Höhle auf, wenn wir sie drin-
    gend brauchen?«
    »Weiß sie, daß wir sie brauchen?« gab Agnes zu bedenken. »Weiß sie
    von den Vampiren?«
    »Wie wär’s, wenn wir sie das fragen?« schlug Magrat vor.
    »Wir können nicht den ganzen Weg fliegen.« Nanny kratzte sich am
    Kinn. »Über knotigem Gelände verhalten sich die Besen manchmal sehr
    seltsam.«
    »Dann gehen wir den Rest zu Fuß«, sagte Magrat. »Es dauert noch
    Stunden bis zum Sonnenuntergang.«
    »Du kommst doch nicht mit, oder?« fragte Agnes verblüfft.
    »Doch, natürlich.«
    »Aber was ist mit dem Baby?«
    »Meiner kleinen Tochter scheint es im Tragetuch zu gefallen«, sagte
    Magrat. »Sie hat es dort hübsch warm, und es ist schließlich nicht so, daß
    uns oben in den Bergen irgendwelche Ungeheuer erwarten. Ganz abge-
    sehen davon: Ich glaube, daß man die Mutterschaft mit einer beruflichen
    Laufbahn kombinieren kann.«
    »Ich dachte, du hättest die Hexerei aufgegeben«, warf Agnes ein.
    »Ja… nun… ja. Wir vergewissern uns, daß Oma wohlauf ist, bringen
    dann diese Angelegenheit in Ordnung… Und anschließend muß ich
    mich natürlich um andere Dinge kümmern…«
    »Aber es könnte gefährlich werden!« entfuhr es Agnes. »Glaubst du
    nicht, Nanny?«
    Nanny Ogg drehte ihren Stuhl und sah zu dem Baby.
    »Kutschi-kutschi?« sagte sie.
    Der kleine Kopf drehte sich, und Esme öffnete ihre blauen Augen.
    Nanny Ogg betrachtete das Kind nachdenklich.
    »Nimm das Baby mit«, sagte sie schließlich. »Ich habe unseren Jason
    überal hin mitgenommen, als er klein war. Babys sind gern bei ihrer Mut-
    ter.«
    Erneut sah sie auf das Kind hinab.
    »Ja«, fügte sie hinzu, »ich glaube, das ist eine verdammt gute Idee.«
    »Äh… ich fürchte, ich könnte euch kaum helfen«, sagte Himmelwärts.
    »Oh, für dich wäre es viel zu gefährlich«, sagte Nanny und winkte ab.
    »Aber natürlich werden euch meine Gebete begleiten.«
    »Wie schön.« Nanny schniefte.

    Nieselregen durchnäßte Festgreifaah, als er zum Schloß zurückstapfte.
    Die Feuchtigkeit war auch in die Pfeife geraten, und ihr Klang konnte
    jetzt nur besonders seltsame Wesen anlocken, die sich in irgendwelchen
    alten Flußmündungen herumtrieben. Oder viel eicht auch ein Schaf mit
    Mandelentzündung.
    Und dann hörte er das Schnattern der Elstern.
    Er band den Esel fest und trat auf eine Lichtung. Die Vögel kreischten
    in den Bäumen, ergriffen jedoch die Flucht, als sie König Henry auf sei-
    ner Sitzstange sahen.
    Vor einem moosbedeckten Felsen hockte…
    … eine kleine Elster. Sie wirkte zerzaust und falsch, als wäre sie von jemandem zusammengesetzt worden, der ein solches Geschöpf gesehen
    hatte, ohne etwas von seiner Funktionsweise zu ahnen. Der kleine Vogel
    bewegte sich, als er Festgreifaah sah, plusterte sein Gefieder auf… und
    eine kleinere Version von König Henry versuchte, die fransigen Flügel
    auszubreiten.
    Festgreifaah wich zurück. Der Adler mit der Haube bewegte sich auf
    seiner Sitzstange, wandte sich dem sonderbaren Vogel zu…
    … der sich in eine Taube verwandelte. Und dann in eine Drossel. In
    einen Zaunkönig…
    Festgreifaah ahnte plötzlich Unheil und hob die Hände vor die Augen.
    Doch er sah den Blitz durch die Haut der Finger, fühlte das plötzliche
    Donnern der Flamme und roch die angesengten Haare auf seinen Hand-
    rücken.
    Einige Grasbüschel schwelten am Rand des verbrannten Kreises auf
    dem Boden. Im Innern des Kreises lagen einige kleine Knochen und
    glühten rot, bevor sie zu Asche zerfielen.

    Graf Elstyr bewegte sich in der Dunkelheit seines Zimmers und öffnete
    die Augen. Seine Pupillen weiteten sich, um mehr Licht aufzunehmen.
    »Ich glaube, sie hat sich irgendwo versteckt«, sagte er.
    »Offenbar hat sie sich sehr damit beeilt«, erwiderte die Gräfin. »Ich
    dachte, sie sei sehr mächtig.«
    »Oh, das stimmt. Aber sie ist auch ein Mensch. Und sie wird alt. Mit
    dem Alter kommt Zweifel. Es ist so einfach. Allein in der einfachen Hüt-
    te, nur begleitet von

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