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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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einbringen. Ja, das sollte es.«
    Er stolzierte durch ihr Büro, spreizte sich wie ein Pfau und übte seine Dankesreden. Sie war sich nicht sicher, wann genau er den Kontakt zur Wirklichkeit verloren hatte, aber es spielte auch keine Rolle. Sie hatte seine Autorität nur gebraucht, um das gesamte Militär Mirachs gegen den Gesandten des Lordgouverneurs in Bewegung zu setzen. Und gegen Gouverneur Ortega.
    Sie drehte sich mit ihrem Sessel etwas zur Seite, einem anderen Monitor zu, der auf ihrem Schreibtisch glänzte. Sie fuhr mit der Kamera die weiten Gartenanlagen des Gouverneursparks ab und sah zwei leichte Panzer vor den Bodentruppen herrollen, unterstützt von einem Behemoth II. Sie würden den Palast mit Verbundwaffen angreifen, nachdem ihn Sergio unter Zuhilfenahme der Verteidigungen, die der Legat hatte anlegen lassen, in eine Festung verwandelt hatte.
    Eloras Begeisterung steigerte sich noch, als sie sah, wie die Panzerkommandeurin ihre Einheiten aufstellte. Der Behemoth II übernahm mit den leichteren Condors die Spitze der Gefechtsformation. Sergio hätte ebenso gut eine riesige Zielscheibe auf dem Rücken tragen können. Die Schlacht würde innerhalb von Minuten vorbei sein. Keine Verteidigungstaktik konnte gegen einen derartigen Ansturm Erfolg haben.
    »Was ist das?« Elora sprang auf und lehnte sich vor, stützte sich mit geballten Fäusten auf die Schreibtischplatte. »Da ist noch ein BattleMech!«
    »Woher kommt der denn? Ich muss schon sagen. Dieser Jerome Parsons ist verschlagener, als ich ihm zugetraut hätte. Er muss ihn bis jetzt versteckt haben«, erklärte Tortorelli.
    »Nein, das hat er nicht. Das ist Sergio Ortegas alter Mech.«
    »Der mit der gräulichen Lackierung, der im Museum vor sich hin rostet?« Tortorelli runzelte die Stirn, als er den Monitor vor Elora studierte. Wütend schaltete sie die Einspielung auf das riesige Fenster, wo bis zu diesem Augenblick das Stadtpanorama Cingulums zu sehen gewesen war. Jetzt füllten die Details des uralten BattleMechs beinahe die ganze Wandfläche.
    »Captain Mugabe«, fauchte Elora mit kaum noch beherrschter Stimme. »Greifen Sie den BattleMech an. Er darf nicht nahe genug an den Palast gelangen, um ihn zu verteidigen!«
    »Das ist meine Aufgabe, Elora. Ich sollte die Befehle erteilen«, beschwerte sich Tortorelli und schien beinahe zu schmollen.
    »Ich habe den Befehl in deinem Namen gegeben, Calvi. Setz dich und sieh zu, was deine Soldaten gegen einen BattleMech zustande bringen«, beschwichtigte sie.
    Sie sah den Centurion mit riesigen Schritten auf den Palast zurennen, sichtlich erpicht, Sergio Ortega zu beschützen. Aber Tortorellis Kommandeurin vor Ort gehörte zur Elite der Heimatgarde und hatte im Simulator genau derartige Panzergefechte gegen BattleMechs trainiert. Captain Mugabe ließ die Condors an beiden Flanken ausschwärmen und griff den Centurion dann entschlossen mit Infanterie und Kröten in Hauberk-Rüstungen an. Als die Soldaten zurückweichen mussten, waren die Panzer in Stellung, um das Bombardement aufzunehmen.
    »Genau so«, murmelte Elora, als ein besonders vernichtender Gausstreffer einen Großteil der Brustpanzerung des Centurion wegsprengte. Nach einem ausdauernden Beschuss, der sich auf das rechte Mechbein konzentriert hatte, geriet der BattleMech ins Straucheln, kippte weg und schlug so hart auf den Parkboden auf, dass die Kamera von der Druckwelle ins Wanken geriet.
    »Holt ihn euch, holt ihn euch«, rief sie. Jetzt wurde ihre Rache noch süßer. »Das in dem Centurion muss Austin Ortega sein. Wer käme sonst infrage?«
    Die Panzer rollten näher, um dem Kampfkoloss den Gnadenstoß zu versetzen. In Gedanken trieb sie sie an. Austin Ortega hob die Autokanone ... Die Waffe blockierte. Diesmal jubelte sie wirklich.
    Der Jubel verwandelte sich in ein ersticktes Wutgeheul, als sie die Neuankömmlinge sah.
    Palastgärten, Facettenpalast, Cingulum, Mirach Präfektur IV, Republik der Sphäre
    9. Mai 3133
    Austin Ortega kämpfte um seine Rettung und blickte dem Tod ins Auge. Sein Laser verweigerte den Dienst. Die Autokanone hatte eine Ladehemmung. Einige Hochexplosivgranaten saßen in der Geschützkammer fest, wo sie jeden Augenblick in die Luft fliegen konnten. Aus seiner Position flach auf dem Boden konnte er den antiken Centurion nicht wieder aufrichten und zur Gegenwehr einsetzen, was der Maschine an Kraft noch blieb.
    Die Alarmglocken im Cockpit überschlugen sich, als der Condor die Autokanone senkte und geradewegs auf ihn

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