Ruinen der Macht
Heimatgardisten macht Jagd auf einen Atlas.«
Austin blickte sich zu dem Centurion um. Sergeant Deaths Tage auf dem Schlachtfeld waren vorbei.
»Besorgen Sie mir ein Gefährt und wir kümmern uns um die Legatentruppen in der Stadt«, sagte er zu Leclerc.
»Tut mir Leid, es ist nichts für Sie frei. Ich habe die anderen MBA-Mechs angewiesen, sich bei dem Atlas zu sammeln. Wir müssen die Kämpfe in der Stadt beenden, aber Ihr Platz ist hier.« Er drehte sich wieder zu seinem Mech um.
»Das können Sie nicht machen. Ich will mitkämpfen. Ich habe einen Platz verdient.«
»Das Leben ist ungerecht«, erwiderte Manfred und stieg zurück in den Mechumbau. Die Luke schloss sich mit einem Hallen, das in Austins Ohren wie eine Totenglocke klang. Er stand reglos da und starrte Manfred nach, als der den ArbeitsMech nach Cingulum in Bewegung setzte.
Austin dachte nicht daran zurückzubleiben. Er rannte zum Südeingang des Palastes, wo ihn Dmitri Borodin und sechs Soldaten erwarteten, die er als Kosaken-Lanciers erkannte.
»Master Sergeant«, begrüßte er Borodin. »Alles unter Kontrolle?«
»Hier ist inzwischen alles ruhig, Lieutenant. Wir hatten ziemliche Verluste, aber das ist nicht weiter überraschend. Wir haben zum Ausgleich auch einige Neuzugänge, Heimatgardisten aus den Panzern, die ausgestiegen sind und sich ergeben haben. Sie sind zu uns übergelaufen, weil sie keine rechte Lust hatten, gegen den Gouverneur zu kämpfen.« Borodin grinste und setzte hinzu: »Der Gouverneur hat daran möglicherweise auch einen Anteil. Er hat unseren Kurzwellensender benutzt und alle Soldaten, die loyal zur Republik stehen, aufgefordert, sich uns anzuschließen.«
Austin grinste. Möglicherweise hat der alte Herr doch noch nicht allen Kampfgeist verloren.
»Zwei Panzerfahrer und einiges an Infanterie«, fuhr Borodin fort. »Was den Captain mit dem Befehl über diese Mission angeht - in dem Behemoth II -, bin ich mir nicht ganz sicher. Könnte sein, sie hat auch ihre Zweifel.«
»Ausgezeichnete Arbeit, Master Sergeant«, lobte Austin. »Sie haben den Befehl.«
»Sie sind der ranghöhere Offizier, Baronet. Ich glaube, der Baron möchte Sie sprechen.«
»Wie schnell sind die Panzer? Die, deren Besatzung kapituliert hat?«
»Sie wollen nicht wirklich in einen von diesen Metallsärgen steigen«, erwiderte Borodin und fixierte Austin. »Das ist kein angemessenes Gefährt für einen Baronet. Sie brauchen einen Untersatz mit Stil.«
»Wenn Sie es dem Baron gegenüber nicht erwähnen, tue ich es auch nicht.« Austins Puls raste. Er schaute hinüber zu Sergeant Death und wusste, einen BattleMech konnte er nicht mehr steuern. Selbst wenn Manfred über einen Umbau für ihn verfügt hätte, es hätte zu lange gedauert, den Neurohelm auf ihn einzustellen, damit er ihn in die Schlacht steuern konnte.
Borodin holte das Funkgerät aus der Tasche und sprach hinein. Dann schaute er zum Himmel.
Einen Augenblick lang sah Austin gar nichts. Dann tauchte am Horizont über dem Nordrand des Gouverneursparks ein kleiner schwarzer Punkt auf.
»Ein 1KL-Sergeant hat die Besatzung überredet, Ihnen einen Blick auf die Kämpfe zu ermöglichen«, erklärte Borodin. »Die 1KL hat ihre Finger überall. Vielleicht sollten Sie sich das merken, Lieutenant. Es sind alles loyale Soldaten, ganz gleich, welche Uniform sie tragen.«
»Ich verstehe, Master Sergeant. Danke.« Austin hob schützend den Arm vors Gesicht, als ein Neunauge-Transporthubschrauber - offenbar ein modifiziertes Modell - in einer riesigen Staub- und Schmutzwolke aufsetzte. Austin drehte sich um und verabschiedete sich mit einem exakten Salut von Borodin, an dessen Fähigkeit, den Palast und den Gouverneur zu beschützen, er keinen Zweifel hegte. Dann senkte er den Kopf und rannte auf die offene Einstiegsluke zu.
Die Schlacht im Gouverneurspark war vorbei. Der Krieg noch nicht.
Cingulum, Mirach
Präfektur IV, Republik der Sphäre
9. Mai 3133
»Willkommen an Bord, Lieutenant«, brüllte die Pilotin gegen den Rotorenlärm an. Trotz der Heimatgarde-Insignien an ihrer Uniform erkannte Austin sie als Tech der 1KL.
»Ich wusste gar nicht, dass sie ein Neunauge fliegen können, Sergeant Posner.« Austin schwang sich in die hintere Truppenkabine -neben dem an einer Seitentür montierten Maschinengewehr - und schnallte sich auf einen freien Sitzplatz.
»Ich lerne schnell, Sir. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Helis und habe eine Menge Zeit im Simulator verbracht. Deshalb hat mich
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