Ruinen der Macht
unter der Hand seines Vaters gewesen war.
Er musste husten, dann stieg ihm Qualm in die Augen und zwang ihn zu blinzeln. Jetzt sah Austin, was los war. Alle grünen Lichter auf seiner Konsole brannten rot. Die Umwälzpumpe des Kühlmittel-kreislaufs war ausgefallen. Kriechfeuer arbeiteten sich an den Stromleitungen entlang. Der prachtvolle Kampfkoloss war dem Tod geweiht. Austin leitete die Notabschaltung ein, dann löste er hastig die Gurte und zog die Schläuche aus den Buchsen der Kühlweste. Er drehte sich, bis er es mit der Angst bekam, zu zerreißen. Doch es gelang ihm, sich aus der Pilotenliege zu befreien und zur Luke zu gelangen.
Von der Schulter des Centurion winkte er dem ArbeitsMech zu. Die tödliche Kreissäge an dessen Schulter wurde langsamer und kam schließlich knirschend zum Stehen. Erst dann kam die Maschine näher. Mit einem kräftigen Sprung segelte Austin durch die Luft und angelte panisch nach einem Handgriff. Er rutschte mehrere Zentimeter ab, dann fand er mit Händen und Füßen Halt.
Aus der Luke des Centurion schlugen so gewaltige Flammenzungen, dass Austins Hosenbeine von der Hitze Feuer fingen, obwohl er fünf Meter entfernt war. Der Mechfahrer setzte sich bereits ab, um ihn mit dem Rumpf der Kampfmaschine zu beschützen. Mit geübter Leichtigkeit beugte er die Maschine zu Boden, damit Austin abspringen konnte.
Die Luke des Mechs sprang auf und Austin erlebte die nächste Überraschung.
»Manfred!«, rief er und starrte seinen Retter ungläubig an. »Sie leben!«
»So leicht wird man mich nicht los!« Manfred Leclerc lachte und sprang zu Boden, wo er Austin umarmte und fest an sich drückte.
»Aber wie? Ich habe gesehen, wie Sie in die Luft geflogen sind?«
Manfred lachte und schüttelte den Kopf. »Ihr Vater hat mich angerufen, als ich gerade aus dem Wagen steigen wollte, und hat mich gewarnt. Borodin hatte entdeckt, dass Sprengstoff aus dem Lager fehlte, und den Baron gerade noch rechtzeitig informiert, sodass er mir Bescheid geben konnte. Die Kuton-Relaisstation ist eine solche Bedrohung für Eloras Nachrichtenmonopol, dass es nicht schwer war zu entscheiden, dass ein Landungsschiff voller Kommausrüstung mit Kurs auf den Mond nicht unbedingt der sicherste Ort auf der Welt war.« Manfred wurde ernst. »Ich habe das Schiff nie betreten.«
»Ich habe Sie gesehen! Marta hat Sie gesehen!«, protestierte Austin.
»Sie konnten mich gar nicht sehen. Der Schiffsrumpf befand sich zwischen uns. Aber ich habe einen schweren Fehler begangen. Ich habe das Schiff zwar nicht betreten, ich habe aber versucht, den Piloten zu warnen. Ich hatte jedoch nur ein GlobalNetz-Telefon. Niemand an Bord des Schiffes konnte diese Frequenz empfangen, daher habe ich sie nicht warnen können.«
»Sie hätten Marta etwas davon sagen sollen. Sie hätte sie über den Kontrollbunker warnen können.«
»Als mir dieser Gedanke kam, hatte die Startsequenz schon begonnen, und ich bin so schnell gerannt, wie ich konnte, um nicht gebraten zu werden. Ich habe gerade noch rechtzeitig einen Graben erreicht, in dem ich vor den Flammen in Sicherheit war. Und dann war es zu spät. Das Schiff flog noch im Start auseinander. Es gab nichts, was ich hätte tun können, also dachte ich mir, es ist besser, Tortorelli und Elora in dem Glauben zu lassen, ich sei tot.«
»Aber woher haben Sie den Mech? Sie müssen Marta gesagt haben, dass Sie überlebten.«
»Natürlich, aber als ich mich mit ihr in Verbindung gesetzt habe, waren Sie schon von der Bildfläche verschwunden. Ihr Vater und Marta wussten, dass ich noch lebe. Möglicherweise auch Borodin, obwohl ich das bezweifle. Allerdings, falls Sie ihn jetzt fragen, wette ich, er behauptet, es gewusst zu haben.«
»Sie haben mir das Leben gerettet«, stellte Austin fest und schaute sich um. Im Gouverneurspark herrschte jetzt Stille. Der Boden war von Kratern übersät, brennende Äste verunstalteten einst makellose Rasenflächen. Aber das störte Austin nicht.
Die Schäden am Facettenpalast wirkten jedoch geringfügig, auch wenn im Südflügel ein Feuer brannte und gewaltige Breschen in den
Mauern des Ostteils klafften.
»Mein Vater?«, fragte Austin.
»Lebt. Borodin passt auf ihn auf.«
»Was tun wir jetzt?«, fragte Austin. »Hier scheint es friedlich zu sein.«
»Wir haben immer noch einen Krieg zu gewinnen. Wir haben die Condors ausgeschaltet und die Infanterie in die Flucht geschlagen. Aber der Behemoth hat sich zurückgezogen und eine ganze Stadt voller
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