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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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blindlings irgendetwas akzeptierte. Dazu war sie eine zu gute Journalistin. »Und warum sollte Radick wollen, dass Elora hier auf Mirach solche Unruhe erzeugt? Was hätte er zu gewinnen?«
    »Was hätte sie zu gewinnen? Das ist die Frage!«, erwiderte Hanna hitzig. »Seit ich von dieser Sache Wind bekam, habe ich Nachforschungen angestellt. Wusstest du, dass Clannerblut in ihren Adern fließt?«
    Das überraschte Dale.
    »Wenn du bis in Eloras Geburtsjahr zurückgehst, findest du auf den Gesellschaftsseiten eine Menge Artikel über ihre Mutter, eine stürmische Romanze und eine erstaunlich schnelle Hochzeit. In den Behördenakten - in den Polizeiakten, um genau zu sein - habe ich noch etwas anderes entdeckt: Einen Bericht über die Vergewaltigung Lady Galina Stepanowas durch einen Clanner. Neun Monate und die erwähnte Hochzeit später .«
    »Lass mich raten: Ein süßes kleines Baby namens Elora«, vervollständigte Dale. »Aber wenn das stimmt, müsste Elora die Clans dann nicht hassen?«
    »Warum sollte sie? Sie ist hier auf Mirach als Adlige aufgewachsen. Angesichts ihres Adelsstandes und der Abstammung von einem Clanner hält sie sich ihnen für ebenbürtig. Elora will den Baron stürzen und die Aufrührer dann von Tortorelli niederschlagen lassen. Das würde den Planeten schutzlos den Stahlwölfen ausliefern.«
    »Jetzt atme mal tief durch«, beruhigte Dale sie. »Ich muss das erst verarbeiten.« Was Hanna über Tortorelli gesagt hatte, machte ihn nachdenklich. Er hatte gesehen, wie Elora den Legaten manipulierte.
    »Es ist mehr als nur ein Gerücht, Dale. Ich weiß es. Ich kann nicht alles davon beweisen, vor allem nicht, dass Elora versucht hat, sich mit Radick in Verbindung zu setzen, aber es ist logisch. Du kennst sie nicht so gut wie ich. Sie hält sich für etwas Besseres als eine bloße Ministerin, und in Gedanken hat sie ihren Status immer höher geschraubt. Ihren Clan-Status.«
    »Sie würden sie nie akzeptieren, selbst wenn es ihr gelänge, ihnen eine ganze Welt zu übergeben.«
    »Wir wissen das, aber versuch einmal, ihr das zu sagen. Sie glaubt, ihr Wolf-Blut macht sie zu etwas Besserem als wir anderen. Ihre Ambitionen sprengen jede Vernunft. Die Republik ist ihr gleichgültig, und sie bildet sich ein, wenn sie Radick ihren Wert beweisen kann, indem sie ihm Mirach auf dem Silbertablett serviert, kann sie ihre Position verbessern.«
    Das war für Dale zu viel.
    »Wie willst du beweisen, dass sie für die Aufstände verantwortlich ist? Die Menschen sind verunsichert, seit wir vom HPG-Netz abgeschnitten wurden, und jedes noch so unbedeutende Gerücht über eine Invasion oder eine Katastrophe entwickelt ein unberechenbares Eigenleben. Aber es geht ziemlich weit, die Verantwortung für all das bei Elora zu suchen. Es sei denn, sie hat dir befohlen, vor der Kamera zu lügen.«
    »Sie verfügt über eine kleine, handverlesene Gruppe von Mitarbeitern, die alles tun, was sie verlangt. Elora weiß sehr gut, dass sie mir nicht trauen kann, jedenfalls nicht, was das betrifft, und zwar deinetwegen nicht.«
    »Was, meinetwegen?«, schmunzelte Dale. »Falls das stimmt, liegt es nicht an mir. Sie weiß einfach, dass du zu ehrlich bist, um die Zuschauer anzulügen.«
    »Ich wusste, es gibt einen Grund, warum ich dich liebe.« Hanna gab ihm einen Kuss.
    »Hmm, lecker, aber nicht der richtige Moment dafür. Hast du handfeste Beweise?«
    »Nicht genug, aber es passt alles zusammen. Könnte ich es dem Baron vorlegen, könnte es bei ihm unter Umständen genügend Zweifel an ihr wecken, um sie abzulösen.«
    »Papa hat im Augenblick sehr viel zu tun, aber ich werde sehen, was sich machen lässt. Zu schade, dass ich noch nicht in seinen Bürostab versetzt bin.« Dale verstummte für einen Moment, dann grinste er und stellte fest: »Wir sind ganz allein.«
    »Dale!«, rief Hanna. »Du bist unverbesserlich. Bitte besorg mir einen Termin. Und jetzt muss ich wieder gehen. Die Sendung fängt bald an.«
    »Immer nur arbeiten, arbeiten, arbeiten«, beschwerte sich Dale mit gespieltem Widerwillen.
    Seine gute Laune verflog, als sich die Tür hinter Hanna geschlossen hatte. Der Zusammenbruch des interstellaren Kommunikationsnetzes löste grundlegende Veränderungen aus, und er verstand nicht mehr, was vorging. Er musste mit Austin reden.
    »Lieutenant Ortega«, grüßte Manfred Leclerc. »Sie kommen gerade rechtzeitig, um bei den Kalibrierungstests der Rüstung zu helfen.« Der Kommandeur der 1KL warf Austin ein Messgerät zu.

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